Facelifting für den Kronstädter Marktplatz

Architekturprojekte aus der ganzen Welt gesucht

Der Marktplatz von Kronstadt im Sommer, noch in präpandemischen Zeiten. Bild: Wikimedia

Der Marktplatz/Piaţa Sfatului aus Kronstadt/Braşov ist einer der meistfotografierten Plätze in Rumänien. Wenn es früher zahlreiche Postkarten mit dem Alten Rathaus, den Tauben und dem Springbrunnen in der Mitte des Platzes zu kaufen gab, findet man heute den Marktplatz in Tausenden von Fotografien auf Instagram. Die schönsten davon zeigen die Zinne mit der Aufschrift „BRASOV“ im Hintergrund.

Der Marktplatz ist seit Jahrzehnten ein beliebter Treffpunkt, im Winter ist er mit einem Weihnachtsbaum geschmückt, im Sommer wird er zur Freilichtbühne oder zum Kinosaal, wenn Filme unter freiem Himmel gezeigt werden, er diente als Bühne für das Schlagerfestival „Cerbul de Aur“ (Der goldene Hirsch) und als Ausstellungsplatz für zeitgenössische Künstler. An manchen Wochenenden gibt es hier einen richtigen Markt – traditionelle Produkte können in kleinen Holzhäuschen gekauft werden.

 Rundherum gibt es Cafés und Restaurants, auf der einen Seite beginnt die Purzengasse, eine beliebte Einkaufsstraße, auf der anderen geht es in den Hof der Schwarzen Kirche. Auf dem Marktplatz kann man auf einer der vielen Touristenfallen-Terrassen einen überteuerten Cappuccino genießen, sich auf einer Bank sonnen und sich mit einem riesigen Pandabären fotografieren lassen.

Doch ist der Look des Marktplatzes noch modern oder sollte vielleicht mehr für den Vorzeigeplatz der Stadt unter der Zinne getan werden?

Von der ehemaligen Stadtleitung angefangen

Die Sanierung und Modernisierung des Marktplatzes ist ein altes Thema, das von der ehemaligen Stadtverwaltung aufgegeben wurde. Man hat es bloß geschafft, an einigen Stellen das alte Kopfsteinpflaster zu ersetzen. Auch der Springbrunnen hätte saniert und neugestaltet werden sollen, es hat sich aber nichts getan.

Nun hat der Bürgermeister Allen Coliban bekanntgegeben, dass die Stadtverwaltung sich wünscht, das Projekt der Modernisierung wieder aufzunehmen. In dieser Hinsicht wird ein internationaler Architektur-Wettbewerb für den neuen Look des Marktplatzes organisiert. „Meiner Meinung nach ist die Veranstaltung eines Wettbewerbs die beste Lösung“, meint Coliban.

Im Jahr 2011 hatte die damalige Stadtleitung ein ehrgeiziges Projekt für die Sanierung des Marktplatzes in Angriff genommen. Auch das Kulturministerium hatte damals grünes Licht für die Arbeiten gegeben. Vorgesehen war das Auslegen der gesamten Fläche mit Naturpflastersteinen. Der Springbrunnen sollte in Flutlicht erstrahlen, Bänke sollten ersetzt und die Straßenbeleuchtung dem Umfeld angepasst werden. Die Kosten für das Projekt betrugen über drei Millionen Euro und sollten mit EU-Geldern gedeckt werden. Bis zum Schluss wurde das Projekt verschoben. Einige kleine Reparaturen wurden trotzdem unternommen, sie wurden vom Lokalbudget getragen.

Auch Türme und Basteien sollen saniert werden

Das Kronstädter Bürgermeisteramt hat bekanntgegeben, dass es vom Kronstädter Kreisrat mehrere Wehrtürme und Basteien übernommen hat. Im Laufe dieses Jahres wird die Dokumentation für deren Sanierung erstellt. Nach Beendung der Sanierungsarbeiten wollen die Lokalbehörden Partnerschaften mit verschiedenen NGOs und Vereinen abschließen, die die Türme verwalten werden.

Ein anderes Problem, das die neue Stadtverwaltung lösen will, ist das der Reklametafeln in schrillen Farben, die auf Hausfassaden in der ganzen Innenstadt anzufinden sind. „Auf den Straßen Republicii, Castelului/Burggasse oder Mure{enilor/Klostergasse werden die Eigentümer und Händler verpflichtet sein, ihre Fassaden zu reinigen und die bunten Tafeln zu beseitigen“, versprach Coliban.

Das Stadtbudget von Kronstadt beträgt in diesem Jahr 1255 Milliarden Lei. Davon ist die Hälfte Investitionen wie S-Bahnnetz, Fahrradwegen, Parkplätze und Grünanlagen gewidmet. Bei einem Drittel des Budgets handelt es sich um EU-Gelder. „Die größte Priorität ist die Transition Kronstadts zur Grünen Hauptstadt Rumäniens, die Verbesserung der Unterrichtsqualität und der Dienstleistungen im Bereich Soziales und Gesundheit“, meint der Bürgermeister. Das Rekord-Stadtbudget ist in vier Kapitel strukturiert, wobei die Details eingesehen werden können, nämlich im Internet unter der Adresse buget2021.brasovcity.ro.