Film „Eichmann in Jerusalem“

Vortrag über die Banalität des Bösen

Temeswar – Das Interesse am Eichmann-Prozess ist auch 50 Jahre danach ungebrochen. Denn es war sein Prozess, der in der ganzen Welt dazu geführt hat, die Aufarbeitung des Holocausts öffentlich zu machen. Das Deutsche Kulturzentrum Temeswar lädt nun zu einem Film und einem Vortrag über Adolf Eichmann. Der Film „Eichmann in Jerusalem“ wird am Montag, den 9. Dezember, um 18 Uhr vorgestellt. Die Filmvorführung findet in der Temeswarer Universitätsbibliothek „Eugen Todoran“, im Rahmen der Ausstellung "Hannah Arendt - Vertrauen in das Menschliche", statt. Zugleich wird Cristiana Budac, Dozentin an der Westuniversität Temeswar einen Vortrag zu dem Fall Adolf Eichmann halten.

Adolf Eichmann war während des Zweiten Weltkriegs für den Transport der jüdischen Bevölkerung in Konzentrationslager verantwortlich. Er nahm an der Wannseekonferenz teil, war Leiter des Judenreferats im Reichsicherheitshauptamt und Führer eines Sonderkommandos zur Deportation von fast einer halben Million ungarischer Juden nach Auschwitz. Nach dem Krieg entging er den Alliierten und konnte 1950 nach Argentinien fliehen, wo er unter einem falschen Namen lebte. 1960 wurde Eichmann vom israelischen Geheimdienst in Argentinien gefasst und in Jerusalem vor Gericht gestellt. Hannah Arendt war eine der Prozessbeobachter und schrieb daraufhin ihr bis heute heftig umstrittenes und einflussreiches Werk „Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen“.