Film über Kirchenversetzung

Neun Filmminuten zur Versetzung der „Pătru Iacob“-Kirche sind erhalten

Reschitza - Das kürzlich aufgefundene Fragment eines Dokumentarfilms über die Zurück-Versetzung der rumänisch-orthodoxen Kirche „Zu den Heiligen Erzengeln Michael und Gabriel“, unter Altreschitzaern „Pătru Iacob“-Kirche, wird am Sonntag in der Reschitzaer Neustadt, im Tricolorul-Park, gezeigt. Den Film hat ein Reschitzaer Amateurfilmer und Fotograf, Doru Marcu, 1985 gedreht, als die Kirche, weil sie den Reschitzaer Hauptplatz „verschandelte“, unter hohem technischen Aufwand um rund 55 Meter zurückversetzt wurde.

Damals war eine Abnahmekommission vom Zentralkomitee (ZK) der Rumänischen Kommunistischen Partei (RKP) angereist, um den neugestalteten Hauptplatz von Reschitza abzunehmen und hatte das„Symbol der Rückständigkeit“ moniert, denn in der Diagonale zum Gebäude des Kreisparteikomitees stand die Kirche. Sie musste zurückversetzt und ein Wohnblock davorgebaut werden, in Form eines rechten Winkels, wobei der Mittelteil (= der 90-Grad-Winkel) höher sein musste als die beiden Flügel, um den dahinter stehenden Kirchturm zu verdecken. Das sind die heutigen drei Wohnblocks Nr. 32, 33 und 34, die jetzt auf einem Grundstück stehen, das der orthodoxen Kirche rückerstattet wurde.

Die Technik des Versetzens ganzer Gebäude wurde in den 1980er Jahren in Rumänien in mehreren Ortschaften eingesetzt, um „dem Fortschritt Platz zu machen“. Im Fall der 1872 errichteten Reschitzaer Kirche wurde diese erst mal mit einem soliden Betonmantel umgeben und der Keller ausgegossen, wodurch eine Stützfläche von fast zwei Meter Stärke entstand (die heute noch identifizierbar ist durch die unterschiedliche Qualität des verwendeten Betons). Dann wurde sie hydraulisch hochgehoben (ihr Gewicht wurde auf mehrere tausend Tonnen geschätzt), 80 Meter lange Eisenbahnschienen wurden daruntergeschoben und verfestigt. Auf und unter die Schienen kamen Lokomotivdrehgestelle, die Kirche wurde dann über 55 Meter mittels Seilzügen zurückversetzt, wobei anschließend das selbe Prozedere in umgekehrter Reihenfolge angewandt wurde. Das Ganze hat rund 20 Stunden gedauert. Die Kirche ist heute noch ohne jeden Spalt oder Riss in Betrieb.

Der Film von Doru Marcu war ursprünglich 45 Minuten lang. Infolge schlampiger Aufbewahrung ist das meiste davon kaputtgegangen und am Sonntag werden nur die erhaltenen neun Minuten gezeigt. Im Anschluss an die Filmvorführung gibt es ein Konzert der „Banatul“-Philharmonie aus Temeswar.