„Fließende Räume“ in Rumänischer Nationalbibliothek

Landkartenausstellung bereist mehrere rumänische Städte

Die Ausstellung „Fließende Räume – Karten des Donauraums, 1650-1800“ wandert weiter: Nach Stationen in Klausenburg und Hermannstadt wurde die Wanderausstellung nun vergangenen Montag anlässlich des Beginns des Internationalen Kongresses für Südosteuropastudien in der Rumänischen Nationalbibliothek in Bukarest eröffnet. Die Eröffnungsrede hierzu hielt Dr. Valer Daniel Breaz als zuständiger Minister für Kultur und nationale Identität, gefolgt von den Rednern Akad. Prof. Dr. Ioan-Aurel Pop, Präsident der Rumänischen Akademie, Cristian Anita, Direktor des Nationalarchivs, Andrei Timotin, Direktor des Südosteuropastudieninstituts der Rumänischen Akademie, Cord Meier-Klodt, Deutscher Botschafter in Bukarest, Emil Hurezeanu, Botschafter Rumäniens in Berlin, Dr. Clemens Rehm vom Landesarchiv Baden-Württemberg in Stuttgart und Dr. habil. Mathias Beer vom Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen.

Die vom Landesarchiv Baden-Württemberg durch das Generallandesarchiv Karlsruhe und das Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen in Zusammenarbeit mit der Babeș-Bolyai-Universität in Klausenburg/Cluj, dem Institut für sozialwissenschaftliche Studien der Rumänischen Akademie in Hermannstadt, dem Institut für Südosteuropastudien und dem Nationalarchiv von Rumänien gemeinsam organisierte Ausstellung zeigt die Genese der kartografischen Darstellung des Do-nauraums. Sie beschreibt die Merkmale der räumlichen Konzepte und deren Wahrnehmung in West- und Mitteleuropa in der Gegenwart. Als gemeinsames Projekt eines Forschungsinstituts und eines Archivs lädt die Ausstellung zu einer Reise durch einen in vielfältiger Hinsicht unbekannten Raum Europas. Die zweisprachige, deutsch-englische Ausstellung umfasst rund 70 wertvolle Exponate, von denen einige erstmals dem Publikum gezeigt werden, bereichert mit zwölf wertvollen Zeugnissen (Kartenkabinett) der Nationalbibliothek von Rumänien. Grundlage der Ausstellung ist die umfassende Sammlung von Karten und Plänen, die die Markgrafen von Baden zu militärischen Zwecken zusammenstellen ließen und die heutzutage im Karlsruher Generallandesarchiv und der Badischen Landesbibliothek aufbewahrt werden. Darüber hinaus werden Karten aus der Sammlung des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen sowie aus den zwei wertvollen Privatsammlungen von Dr. Mathias Beer (Tübingen) und Dr. Ovidiu Șandor (Temeswar) ausgestellt.

Die Ausstellung kann bis 15. Oktober in der Rumänischen Nationalbibliothek bei freiem Eintritt besucht werden, bevor sie ihre weitere Reise nach Galatz und Jassy antritt. Zwar stehen die zwölf Ausstellungsstücke der bibliothekseigenen Spezialsammlung ein wenig lieblos hergerichtet auf simplen Holzständern. Die Karten der Wanderausstellung selbst aber sind ansprechend und mit Begleittexten aufbereitet worden und laden zu einer aufmerksamen Lektüre und Betrachtung ein, wodurch bei einem Besuch recht schnell eine Stunde vergeht. Interessant waren auch jene Karten, auf denen Siebenbürgen, Moldau, Bessarabien und die Walachei eingezeichnet waren, zusammen mit ihrem südlichen Nachbarn Bulgarien. Nur über das noch weiter südlich liegende „Romania“  oder „Romanien“ sollte sich der aufmerksame Betrachter nicht wundern. Mit Rumelien, Land der Rhomäer, bezeichneten nämlich die Türken den europäischen, auf der Balkanhalbinsel gelegenen Teil des Osmanischen Reiches.
Anlässlich des XII. Internationalen Kongresses für Südosteuropastudien in Bukarest trafen sich vom 2. bis 6. September 2019 rund 400 Fachleute aus über 30 Ländern. Der Kongress wurde unter der Schirmherrschaft der Rumänischen Akademie und der International Association of Southeast European Studies (AIESEE) organisiert. Die Beiträge haben das allgemeine Thema „Politische, soziale und religiöse Dynamik in Südosteuropa von der Antike bis zur Gegenwart“ und sind in 35 Sitzungen vorgestellt worden. Während des Kongresses wurden mehrere Ausstellungen, Runde Tische und Buchvorstellungen veranstaltet.