Fritz auf Wahlkurs

Amtierender Bürgermeister zieht Zwei-Jahres-Bilanz

Bürgermeister Fritz ist zuversichtlich, in zwei Jahren nicht nur zu kandidieren, sondern auch die Stimmen der Temeswarer für sich zu gewinnen. Foto: Constantin Duma

Temeswar - Der Bürgermeister der Stadt Temeswar, Dominic Fritz hielt Mittwochabend Bilanz der ersten zwei Jahre Mandat an der Spitze der Temeswarer Stadtverwaltung und steuerte damit seine Kandidatur für 2024 an. Die Veranstaltung fand ähnlich wie bei anderen USR-Bürgermeistern in einem großen Rahmen mit mehreren Parteimitgliedern und geladenen Gästen statt. Eröffnet wurde der Abend durch Parteichef Cătălin Drulă, ehemaliger Transportminister und USR-Abgeordneter seit 2016. Dominic Fritz Bilanz fiel erwartungsgemäß positiv aus und endete mit dem Versprechen, in zwei Jahren erneut zu kandidieren und die Wahlen zum Bürgermeister der Stadt Temeswar für sich und die USR im Stadtrat zu entscheiden. Verteilt wurde bei der Veranstaltung eine 55-seitige Broschüre, die in Zahlen das Arbeits- und Investitionsvolumen der Stadt belegen sollte. Unter dem Motto „Mișcăm Timișoara. Împreună.“ (Wir bewegen Temeswar. Gemeinsam.) sind darin die Schwerpunkte auf Reformation der Stadtverwaltung, mittels Transparentmachung und Digitalisierung, Bemühungen zur Förderung von Forschung, Wirtschaft und Kreativität hinsichtlich des Kulturhauptstadtjahres 2023, Nahverkehr in der Stadt und Umgebung, sowie Verkehrsinfrastruktur, Umwelt und Ausbau der Grünflächen, Unterricht und Mehrgenerationen-Treffs, sowie Soziales und die Beschreibung der Kampagnen zur Unterstützung des Gesundheitssystems und der Patienten in der Covid-19-Pandemie, als auch zur Hilfe der Flüchtlinge aus der Ukraine. Zu bemerken, dass zahlreiche Projekte sich noch in der Planungsphase befinden oder noch von Finanzgebern (beispielsweise durch das Nationale Wiederaufbau- und Resilienzprogramm/PNRR) evaluiert werden müssen und die Zusagen bei Weitem nicht erfolgt sind. Was bereits in der Bauphase ist, sind noch Projekte, die mit EU-Mitteln finanziert werden, die bereits von der Vorgängerverwaltung erarbeitet und eingereicht worden waren. Fritz besteht aber darauf, manche dieser Projekte erst mal aus dem Stocken gebracht zu haben und dass diese auch keine Selbstläufer seien, sondern dass die jetzige Administration danach trachte, dass die Arbeiten qualitäts- und termingerecht durchgeführt werden. Man habe bereits einige Fortschritte gemacht, sei sich jedoch bewusst, dass das alte bürokratische System und die Vetternwirtschaft bei Weitem nicht aus der Stadtverwaltung verschwunden seien. In seiner fast einstündigen Präsentation sprach der Bürgermeister jedoch auch das wunde Thema der Fernheizung in Temeswar an. Dank des Insolvenz-Verfahrens habe man in diesem Jahr mit den Einnahmen nicht nur die Altschulden beglichen, sondern habe auch in Reparatur- und Erneuerungsarbeiten investieren können.

Nach der an eine Wahlveranstaltung erinnernde Präsentation von Dominic Fritz folgte eine Podiumsdiskussion, die er selbst moderierte und zu welcher er den Rektor der Temeswarer Polytechnischen Universität, Florin Dr˛gan, die Kulturmittlerin Mihaela Tilinca, Daniel Tellmann, den Vorsitzenden des Banater Architektenordens, und Călin Costinaș, stellvertretenden CEO der Supermarktkette Profi einlud. Diese präsentierten jeweils ihre Perspektiven auf die Kulturhauptstadt 2023, das Entwicklungspotential der Stadt, die Notwendigkeit, die Gemeinden um die Stadt mit in ein Mobilitätskonzept einzubeziehen, aber auch, was man sich mehr von der Stadtverwaltung in ihren Abläufen wünsche. Zwar gäbe es erste Schritte, man sei aber noch lange von einer richtigen Digitalisierung entfernt. Außerdem seien die Bearbeitungszeiten sehr lang und die Bürokratie eine große Hürde, sowohl im Bausektor als auch für Unternehmen.