Für die Einheit der Christen

Ökumene erlebt im Banater Bergland neue Impulse

Der Dechant von Karasch, Veniamin P˛lie, der römisch-katholische Bischof Josef Csaba Pál von Temeswar und der rumänisch-orthodoxe Bischof des Banater Berglands, Lucian Mic (v. l. n. r.), bei der Veranstaltung der Gebetsoktave 2019 vor dem Altar der „Maria-Schnee“-Kirche in der Reschitzaer Altstadt Fotos: DFBB

Der römisch-katholische Bischof von Temeswar, Josef Csaba Pál, und der rumänisch-orthodoxe Bischof Lucian Mic des Banater Berglands vor der Ikonostase des Altars der neuen Karansebescher Kathedrale

Im Bedeutungswörterbuch des Rumänischen, im DEX, steht unter dem Stichwort „Ökumene“ folgende Erklärung: „Bewegung für die Wiederherstellung der universellen Einheit der christlichen Kirchen unter Beachtung der Eigenständigkeit, durch Vereinbarungen und theologischen Dialog“. Für die Reschitzaer hat das Wort Ökumene vor 27 Jahren eine neue Bedeutung erhalten.

Damals wurde auf Initiative einer Gruppe von Priestern verschiedener Konfessionen aus Reschitza ein neuer Weg für die Annäherung der historischen christlichen Kirchen eingeschlagen. So wurde in der Zeitspanne 18. - 25. Januar 1993 in der Stadt an der Bersau zum ersten Mal eine Gebetsoktave für die Einheit aller Christen veranstaltet. Im Weiteren sollen einige Initiativen und Veranstaltungen aufgezählt werden, die für die vergangenen 27 Jahre gelebter Gemeinschaft in Reschitza bedeutungsvoll sind.

Erstens die Teilnahme der Reschitzaer Christen verschiedener Konfessionen an den Veranstaltungen im Rahmen des Programms des Besuchs von Papst Johannes Paul II. in Bukarest, zwischen dem 7. und dem 9. Mai 1999, als die teilnehmenden Christen voll tiefster Überzeugung den Ausruf nach „Einheit!“ artikulierten; dann die Teilnahme der jungen Reschitzaer verschiedener christlicher Konfessionen, in Begleitung ihrer Pfarrer, an der III. Europäischen Ökumenischen Versammlung in Hermannstadt, zwischen dem 4. und dem 9. September 2007, aber auch an anderen ökumenischen Treffen in Italien (Region Pesarro, Loreto und Trient) und Schweden sowie die Teilnahme einiger Bischöfe der historischen Kirchen in Rumänien an den in Reschitza organisierten Oktaven.

Hier sollte man auch die jährlichen und monatlichen ökumenischen Treffen der Frauen in den verschiedenen christlichen Kirchen in Reschitza erwähnen sowie die jährliche ökumenische Veranstaltung während der vorösterlichen Fastenzeit im Reschitzaer „Frédéric Ozanam“-Sozialzentrum, vom Demokratischen Forum der Banater Berglanddeutschen und vom Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ organisiert. Die Veranstaltung findet unter dem Titel „Den Gekreuzigten liebend“ statt. Im vergangenen Jahr wurde sie zum 13. Mal organisiert.

Es muss auch die Veranstaltung vom 14. Januar 2007 in Reschitza genannt werden, an der die drei Oberhirten Lucian Mic (rumänisch-orthodoxer Bischof von Karansebesch), Alexandru Mesian (griechisch-katholischer Bischof von Lugosch) und Martin Roos (römisch-katholischer Bischof von Temeswar) teilgenommen haben. Zu diesem Anlass wurde der Ehrenbürgertitel von Reschitza den Pfarrern Dr. Vasile Petrica (damals rumänisch-orthodoxer Protopope in Reschitza), József Csaba Pál (damals römisch-katholischer Erzdechant des Banater Berglandes, inzwischen Bischof), Marian Ilie Ștefănescu (damals griechisch-katholischer Protopope in Reschitza) und Makay Botond (damals reformierter Pastor in Reschitza) verliehen, eine einmalige Geste in unserem Land, vielleicht auch europaweit.

Ich erwähne noch die Teilnahme einiger Seelsorger und Gläubigen aus Italien und Schweden an Oktaven in Reschitza und den Gegenbesuch einiger Reschitzaer, die an ökumenischen Veranstaltungen in Italien und in Schweden teilgenommen haben. Auch fanden dreimal (am 28. März 2010, am 16. April 2011 und am 13. April 2014) Palmsonntagsprozessionen durch Reschitza mit der Teilnahme der verschiedenen hiesigen christlichen Konfessionen statt. Die Ärzte der Radiologie-Abteilung des Notfallkrankenhauses Reschitza organisieren seit dem Besuch von Papst Johannes Paul II. täglich eine ökumenische Andacht (einen sogenannten ökumenischen Gebets- und Meditationsmoment). Die Teilnahme der Pfarrer und der Jugendlichen aus Reschitza an den ökumenischen Symposien, die von der Orthodoxen Theologischen Fakultät der Babeș-Bolyai-Universität von Klausenburg und der Fokolar-Bewegung katholischerseits organisiert werden, ist hier ebenfalls aufzulisten; so auch die ökumenischen Treffen der Jugendlichen am Wallfahrtsort „Maria Fels“ in Deutsch-Tschiklowa und in Herkulesbad (bisher vier oder fünf Treffen).

Nicht zu vergessen sei die 18. Buchveröffentlichung des Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“: „Spălați-vă picioarele unul altuia. Ecumenism între istorie și prezent la Reși]a = Waschet Euch gegenseitig die Füße. Ökumene zwischen Geschichte und Gegenwart in Reschitza = Mossátok meg egymás lábát. Az ökumenizmus története és jelene Resicabányán“, eine dreisprachige Ausgabe, vom damaligen Erzdechanten, heute Diözesanbischof Josef Csaba Pál und Erwin Josef Țigla im Reschitzaer „InterGraf“-Verlag, 2003 herausgegeben.

Wir haben uns gemeinsam, während bisher 27 Jahren, an den regelmäßigen Gebetsoktaven in unseren christlichen Kirchen Reschitzas erbaut. In diesem Jahr hat die ökumenische Oktave in Reschitza zwischen dem 21. und dem 25. Januar in verschiedenen Kirchen stattgefunden, mit Predigten des römisch-katholischen Dechants des Karascher Dekanats, Veniamin Pălie, des römisch-katholischen Diözesanbischofs Josef Csaba Pál, des rumänisch-orthodoxen Bischofs Lucian Mic, des griechisch-katholischen Pfarrers Ovidiu Pop und des evangelischen Pfarrers Walther Sinn (die ADZ hatte das diesjährige Programm der Gebetsoktave rechtzeitig veröffentlicht), die in Kirchen predigten, die jeweils anderen christlichen Glaubensgemeinschaften gehörten.