Fürsorglich mit Gadgets umgehen

Tätigkeiten, die kein Smartphone voraussetzen und doch Spaß machen

Das hessische Spiel „Catan“ hat die Welt erobert. Es wird heuer 25 Jahre alt. Foto: Michael Derr/flickr.com

Durch Meditation zu mehr Ruhe: am Abend 20-30 Minuten meditieren hilft, seine herumschwirrenden Gedanken zu sammeln und besser zu schlafen. Foto: Lisa Risager/flickr.com

Das Denkspiel „Sudoku“ ist besser als Kreuzworträtsel. Foto: Paul Downey/flickr.com

Die Smartphone-Abhängigkeit ist zwar keine anerkannte Krankheit, doch zu einer Sucht kann sie bestimmt werden. Es gibt unterschiedliche Anzeichen, die auf eine Sucht hindeuten. Eine Studie der Universität Bonn hat deutlich gemacht, dass Smartphone-Nutzer dieses im Schnitt 53 Mal pro Tag aktivieren. Jugendliche sind umso mehr der Smartphone-Mirage ausgesetzt, denn sie verbringen sogar bis zu neun Stunden täglich mit ihrem Smartphone. Der exzessive Smartphone-Konsum ist ungesund und man kann ihn sich abgewöhnen, unter einer Bedingung: Man muss zuerst das Problem erkannt haben. Es gibt verschiedene Warnzeichen, die auf eine Sucht schließen lassen, und danach sollte man Ausschau halten.

Wenn man sich auf seine Arbeit nicht richtig konzentrieren kann und ständig nach dem Handy greift, dann kann es sein, dass man schon davon abhängig ist. Ist das Handy zu Hause liegen geblieben oder der Akku leer und spürt man dadurch eine große Nervosität, dann ist das ebenfalls ein Anzeichen für eine mögliche Abhängigkeit. Spürst Du ständig den Drang, das Smartphone aus der Tasche zu ziehen? Das ist gar kein gutes Zeichen! Spezialisten empfehlen, bei den ersten Anzeichen einer Sucht zu probieren, das Handy an einem Wochenende mal nicht zu nutzen, um zu sehen, wie man mit dieser neuen Situation umgehen kann. Verspürt der Körper Entzugserscheinungen, dann kann mit einer Abhängigkeit gerechnet werden, die unter Kontrolle gehalten werden muss, bevor es zu spät ist.

Erkannt ist halb gelöst – heißt es immer wieder, wenn es um Probleme geht. Auch in diesem Fall ist es nicht anders, denn gegen eine exzessive Handy-Nutzung helfen verschiedene Sachen. Viele Jugendliche wissen gar nicht mehr, wie sie ihre Freizeit in Abwesenheit eines Smartphones gestalten können. Im Folgenden haben wir einige Tipps für sie vorbereitet:

1. Board-Games

Das wohl beliebteste Board-Game weltweit ist „Catan“, das in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert. Entwickelt von einem Zahntechnikermeister, Klaus Teuber, aus Roßdorf im Odenwald, wurde das Spiel bereits in seinem Gründungsjahr 1995 zum „Spiel des Jahres“ gekürt. Das Spiel und seine Erweiterungen wurden weltweit in über 40 Sprachen übersetzt und in mehr als 70 Ländern verlegt, verkauft wurde es mit-tlerweile mehr als 30 Millionen Mal. Wie wär´s, mal das Handy beiseite zu lassen und mit seinen Freunden „Catan“ zu spielen?

2. Lesen

Zeitungen, Zeitschriften, Bücher: Klingt das irgendwie bekannt? Lesen hat viele positive Auswirkungen auf Körper und Geist. Es hilft beim Entspannen, vermittelt unheimlich viel Wissen und fördert die Einbildungskraft. Für junge Leute scheint Lesen nicht sonderlich cool zu sein, doch man muss es nicht gleich im Schulhof tun, nicht wahr? Wer es einmal erlebt hat, wie ein Buch einen erobert, der wird ganz bestimmt ein neues Buch in die Hand nehmen.

3. Musik hören

Nein, es müssen nicht immer Spotify oder Apple Music sein! Musik kann man auch auf „nicht so gescheiten“ Geräten hören, wie etwa einem einfachen MP3-Player, der für wenig Geld im (Online-)Handel erhältlich ist. Man braucht dafür gar keine Internetverbindung, sondern lädt sich einfach die Musik darauf hoch und hört los. Mit den Kopfhörern an kann man einfach durch den Ort spazieren gehen und mal für eine Zeit vom Smartphone bewusst abschalten.

4. Meditieren

Die Kunst der Meditation will gelernt sein. Meditieren hilft, abzuschalten, mit dem Stress im Alltag klarzukommen, Angstsituationen besser zu meistern. Man braucht dafür aber einen wirklich ruhigen Ort und nichts, was einen von seinem Vorhaben ablenkt. Es geht nämlich darum, seine Gedanken zu sammeln und sie nicht einfach herumschwirren zu lassen, denn das ist belastend. 20-30 Minuten Meditation abends helfen, zu entspannen und ruhiger zu schlafen. Dabei wird besonders auf die Atmung geachtet. Im Internet gibt es jede Menge nützliche Anleitungen zum Meditieren, die man sich anschauen kann, bevor man damit loslegt und eine gewisse Erfahrung gewinnt.

5. Sport treiben

Es gibt Jugendliche, die einst sogar übergewichtig waren und heute wie Fitnessmodels aussehen. Das muss natürlich nicht unbedingt so geschehen, doch regelmäßiges Sporttreiben ist sehr wichtig für die Gesundheit. Es stärkt das Immunsystem, befreit den Geist und lässt einen schließlich besser aussehen. Am liebsten raus aus dem Haus und an die frische Luft gehen, um Sport zu treiben! Joggen kann man auch allein, doch für verschiedene Spiele, wie Fußball, Volleyball oder Basketball, sind unbedingt auch Treffen mit Freunden angesagt. Kommunizieren und sozialisieren außerhalb der sozialen Netzwerke ist wichtig.  

6. Einkaufen gehen

Anstatt das Smartphone alle paar Minuten herauszuholen, kann man es einfach zu Hause „vergessen“ und einkaufen gehen. Kleidung oder Schuhe, Sport- oder Hobbyartikel: Jeder sucht, was er wirklich braucht. Dabei unbedingt darauf achten, nicht zu viel Geld zu verschwenden! Am liebsten  gleich nach dem Eingang ins Geschäft links schauen, oder gar weit hinten, wohin es die meisten nicht sofort zieht, denn dort könnten die Sonderangebote verborgen liegen.

7. „Sudoku“ spielen

Ein bisschen Gehirnjoggen schadet nie: Das vom Amerikanischen Alzheimer-Verband empfohlene Denkspiel „Sudoku“ stimuliert das Hirn und lässt die Nervenzellen nicht rosten. Beim Eintragen der Ziffern zwischen 1 und 9 in die Kästchen sind eine gewisse Flexibilität des Denkens und eine bestimmte Kombinationsgabe gefragt, was „Sudoku“ sogar noch besser als normale Kreuzworträtsel macht. Kombiniert man es mit etwas Bewegung jeden Tag, kann sogar das Nervenwachstum gefördert werden, glauben Neurologen. Wer sagt, dass Mathematik nicht Spaß machen kann?

8. (Aus-)Malen

Seine kreative Seite fördern, das ist sehr wichtig. Für diejenigen, die nicht selbst zeichnen können oder wollen, gibt es Ausmalbücher, die schließlich beeindruckende Kunstwerke ergeben. Bilder ausmalen, das kann nämlich jeder. Es hilft zum Entspannen und fördert die Konzentration, und, das Schönste daran: Die Ergebnisse sind oftmals beeindruckend!

9. Organisieren

Es ist bewiesene Sache: Wer Ordnung in die eigenen Sachen schafft, der schafft auch Ordnung in seine Gedanken. Ein chaotisches Zimmer bedrückt einen, die Tatsache, dass man nicht sofort das findet, wonach man sucht, stellt einen zusätzlichen Stressfaktor dar. Also: Smartphone beiseite legen und ran ans Saubermachen! Seine Sachen sofort finden, erspart kostbare Zeit, die man für andere Aktivitäten nutzen kann.

10. Tagebuch führen

Oder, einfach gesagt, schreiben. Seine Gedanken mit dem Kuli auf Papier bringen, das lässt Probleme sichtbar werden und hilft einem sogar, womöglich schneller Lösungen dafür zu finden. Viele Sachen, die man nicht sofort notiert, vergisst man sehr schnell, und das kann man später bereuen. Ein Heftchen anlegen und darin schreiben hilft, seine Gedanken festzuhalten und Probleme zu visualisieren.

Das Smartphone ist ein notwendiges Übel. Solange man es nicht exzessiv nutzt, kann es sehr nützlich sein. Experten warnen jedoch vor den negativen Folgen einer Sucht. Störungen wie Angst, Demenz oder sogar tiefe Depressionen, aber auch Schlafstörungen könnten als Folgeerscheinungen auftreten, und das ist überhaupt nicht erwünscht. Smartphones sind praktisch kleine Glücksspielautomaten, die die Nutzer immer wieder belohnen: mit einer Nachricht von einem Freund, dem Abrufen seines Kontostandes, den neuesten Angeboten oder der Nachricht über den Aufstieg seines Lieblingsvereins. Es liegt an uns, den fürsorglichen Umgang mit dem Smartphone zu lernen und sich nicht dem süchtig machenden Freund komplett hinzugeben.