Fußball-Oberhaus: Viele Turbulenzen und Unklarheiten

Tragbarer Saisonbetrieb braucht eventuell Regeländerung

Bester Spieler des Pokalfinals war Jeremy Bokila. Der kongolesische Angreifer traf im Spiel gegen CFR sein insgesamt 7. Tor im diesjährigen Pokalwettbewerb. Foto: Mediafax

Mit dem Endspiel um den Fußball-Rumänien-Pokal „Timişoreana“ ist eine Saison im rumänischen Fußball zu Ende gegangen, in der es sechs statt vier Absteiger gibt, in der kuriose Resultate das letzte Meisterschaftsdrittel geprägt haben und trotzdem vier der schwächsten Mannschaften im rumänischen Fußball abgestiegen sind. Die Überraschung der Rückrunde war wohl der Abstieg von Concordia Chiajna, die zur Winterpause in der Mitte der Tabelle lag, jedoch in der gesamten Rückrunde nur einen einzigen Sieg – am letzten Spieltag beim Schlusslicht Gloria Bistritz – einfuhr.

Durch den 1:0-Pokalsieg holte Petrolul Ploieşti nicht nur die Trophäe, sondern sicherte auch der viertplatzierten Astra Giurgiu den Einzug in die Europa-League-Qualifikation. Der Endspielgegner von Petrolul, CFR Klausenburg, geht in dieser Saison leer aus.

Um bei der Saisonanalyse zu bleiben: Der Präsident der Rumänischen Fußball-Profi-Liga, Dumitru Dragomir, – auch Orakel von Bălceşti genannt – lag mit seinen Versuchen, die kuriosen Siege der abstiegsgefährdeten Viitorul Konstanza bei Steaua und Dinamo Bukarest zu erklären, meilenweit daneben. Bayern München sei in den letzten Wochen in der Meisterschaft ebenfalls mit Reservespielern angetreten, erklärte er das lamentable Auftreten der Bukarester Teams gegen Viitorul Konstanza, Verein des ehemaligen Fußballstars Gheorghe Hagi. Ja, nur haben die Münchner dabei keine Niederlagen einfach hingenommen und Wettbewerbsverzerrung betrieben.

Mit Steaua Bukarest, Pandurii Târgu Jiu, Petrolul Ploieşti und Astra Giurgiu gehen vier Vereine in die Qualifikationsrunden der europäischen Pokalwettbewerbe, die finanziell als stabil angesehen werden können. Abgestiegen sind Gloria Bistritz, CSMS Jassy, CS Turnu Severin und Concordia Chijana, aber auch die ohne Lizenz gebliebenen Rapid Bukarest und Uni Klausenburg. Dazu kommt, dass auch Săgeata Năvodari – 2. in der ersten Staffel der 2. Liga – angeblich die Lizenz für die erste Liga nicht erhält. Es bahnt sich derzeit ein Fußball-Oberhaus mit 15 statt 18 Mannschaften an, sollte der Verband nicht nachsichtig sein. Welcher Art diese Nachsicht sein könnte, ist schwer zu sagen.

So könnte der Lizenzerhalt leichter gemacht werden, es könnten punktemäßige Absteiger trotzdem in der Liga bleiben, oder Zweitligisten auf die frei gewordenen Plätze nachrücken. Uneingeschränkt, welche Variante gewählt wird, mit einem muss man unbedingt rechnen: Nämlich dass die kommende Meisterschaft insgesamt schwächer wird als die gerade zu Ende gegangene.