Gastkommentar

Pandemie und die Zeit danach

Bürgermeister Ioan Popa aus Reschitza zu Gast beim DWC Foto: Zoltán Pázmány

Die Pandemie hinterlässt tiefe Spuren und deckt schonungslos Missstände auf.In der Wirtschaft haben wir gesehen, wie verletzlich und abhängig uns die weltweit vernetzen Logistikketten und das selbstsüchtige Verhalten einzelner Staaten machen. So mussten wir etwa feststellen, dass Europa bei vielen wichtigen Medikamenten und Pharmawirkstoffen von einigen wenigen Lieferländern wie China und Indien abhängig ist. Die IT-Infrastruktur ist nicht überall den neuen Anforderungen von Online-Unterricht und Home-Office gewachsen.Wir sollten davon ausgehen, dass daraus Konsequenzen für die Zukunft gezogen werden. Die vielen Milliarden Euro, die die EU in die wirtschaftliche Entwicklung nach der Krise pumpen wird, sollten für einen nachhaltigen Aufschwung genutzt werden.

Für die Zeit danach erwarten wir in Rumänien und im Banat neue, private Investitionen aus Westeuropa. Dazu weitgehend Infrastruktur-Investitionen der öffentlichen Hand; doch dies sollte wohlüberlegt mit klaren Prioritäten getan werden. Das heißt, Infrastruktur intelligent und zügig ausbauen, Verkehr, Straße und Schiene nach klaren Prioritäten planen. Das sollte auch heißen, das Gesundheitssystem effizient machen und für die fachliche Schulausbildung eine starke Duale Berufsausbildung nach D-A-CH Vorbild. Von DWC-Mitgliedern wissen wir: Der öffentliche Nahverkehr im Großraum Temeswar funktioniert kaum, doch viele Unternehmen unterhalten Buslinien bis weit ins Land hinaus; mit viel Aufwand und unter hohen Kosten – doch eine übergeordnete Koordination dieser Aktivitäten fehlt.

Der Deutschsprachige Wirtschaftsclub Banat (DWC) setzt sich seit Jahren für eine Wiederbelebung der beruflichen Ausbildung ein:  Wir sehen großes Interesse bei Unternehmen und unterstützen eine Reihe von Berufsschul-Projekten. Doch die Qualität muss unbedingt deutlich ausgebaut werden, damit daraus ein nachhaltiges und performantes System entsteht.