GEC-Nera pocht auf Umweltschutzmaßnahmen

Die Wiederaufnahme des Kupferbergbaus in Neumoldowa sei auch für den Umweltschutz günstig

Die Giftsande der beiden Klärteiche von der Donau aus gesehen.
Foto: Zoltán Pázmány

Die Orawitzaer Umweltschutzorganisation GEC-Nera, die seit Jahren die Umweltverschmutzung durch die Giftsande des unsachgemäß deponierten Abraums der Kupfererzanreicherung in Neumoldowa einem strengen Monitoring unterzieht, meldete sich kurz nach Bekanntgabe der endlichen faktischen Übernahme der Tagebaus durch die türkische Firma Eti Bakir (ADZ berichtete ausführlich) zu Wort.

GEC Nera wirft dem rumänischen Staat, vertreten durchs Wirtschaftsministerium und die Nationale Agentur für Mineralische Ressourcen (ANRM), vor, mit Absicht den Vollzug des vor mehr als einem Jahr abgeschlossenen Kaufvertrags hinausgezögert zu haben, um die Firma zu zwingen, jetzt unter Dringlichkeitsverhältnissen die Lizenzverlängerung für den Erzabbau zu beantragen.

Durch diese Verzögerung sei auch die Lösung des Umweltverseuchungsproblems durch die Giftstaube der Klärteiche T²u{ani und Bo{neag – zu der sich Eti Bakir im Kaufvertrag verpflichtet hat – hinausgeschoben worden. Und das sei verantwortungslos gegenüber der gesamten Bevölkerung des Donauengpasses Eisernes Tor, sowohl auf rumänischer wie serbischer Seite, insgesamt rund 60.000 Menschen. Denn der (erneute) Beginn des Kupfererzabbaus sei die große Chance für eine vernünftige und nachhaltige Lösung des Umweltproblems, das seit über drei Jahrzehnten andauert.

„In Neumoldowa bewegt sich alles im Schneckentempo“, heißt es in einer Erklärung von GEC Nera. „Hemmschuh sind nur die rumänischen Behörden. Offensichtlich haben sie gewartet, bis der März in die Nähe rückt, denn Ende März läuft die Lizenz für den Abbau aus. Eine Erneuerung der Lizenz dauert eine gute Weile. GEC Nera ermutigt deswegen Eti Bakir, schnellstmöglich mit dem Erzabbau in Neumoldowa wieder anzufangen, nicht, weil diese Firma eine umweltschonende Methode des Erzabbaus und der Erzanreicherung entdeckt hätte, aber sie hat in unseren Sondierungsgesprächen von 2021 versichert, dass mit dem Erzabbau auch ein günstiger Kontext geschaffen werde, um endgültig greifende Maßnahmen zum Stoppen der Umweltbelastung mit Stauben aus der Erzanreicherung durchführen zu können, wie man sie von den Klärteichen Tăușani und Bo{neag kennt. Die vom staatlichen Bergbauunternehmen Moldomin als ihr ‚Erbe‘ hinterlassen wurden.“

Die Lizenz „2781/2001 Neumoldowa – Banatitabbau“ („Banatite“ sind die Erze mit einem geringen Kupfergehalt, die man in Neumoldowa abbaut) läuft am 15. Mai 2022 aus. Sie muss bis dann erneuert werden, wenn das türkische Unternehmen mit dem Abbau in Tagebau beginnen möchte (untertag wird in Neumoldowa schon lange nicht mehr Erz gefördert). Die Giftstaube, die vom lokalen Sturmwind des Donauengpasses, „Co{ava“, verwirbelt werden, kommen daher, dass die Klärteiche schon seit Jahrzehnten nicht mehr feuchtgehalten werden und dass auch die von der EU erzwungene Maßnahme des Baus einer Befeuchtungsanlage mittels Donauwasser nur ganz unzulänglich funktioniert – was die Umweltschützer von GEC Nera schon bei der Einweihung (2020) der Anlage vorausgesagt hatten. Die knapp 175 Hektar großen, nebeneinander liegenden Klärteiche enthalten noch, neben den zur Kupferanreicherung verwendeten Substanzen und dem Taubgestein, unterschiedliche Mengen von Zink, Blei, Molybdän, Kadmium, Kobalt, Eisen, Silizium und Restmengen von Kupfer – was die Umweltschützer als „toxischen Cocktail“ bezeichnen, das zu schwer heilbaren und auch unheilbaren Krankheiten führen kann, wenn es – über die Atemwege, Augen und den Verdauungsapparat – in den menschlichen Körper gelangt.