Geschichtsrevisionistische Vorfälle nehmen zu

Diana Șoșoacă und Großungarn-Schal sorgen für neuen Wirbel

Bukarest/Budapest/Nyon (ADZ) - Gleich zwei geschichtsrevisionistische Vorstöße sorgen diese Tage hierzulande für Schlagzeilen: So brachte die extremistische Senatorin Diana Șoșoacă (Ex-AUR) im Parlament eine skandalöse Gesetzesvorlage ein, die die Aufkündigung des 1997 ratifizierten Vertrags über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Kooperation mit der Ukraine sowie anschließende Annektierung der früher zu Rumänien gehörenden ukrainischen Gebiete – Nordbukowina, Herța, Bugeac, die sogenannte historische Maramuresch und die Schlangeninsel – vorsieht. Șoșoacăs Gesetzentwurf hat zwar Null Chancen, vom Parlament verabschiedet zu werden, doch spielt ihr Vorstoß nichtsdestotrotz russischen Scharfmachern wie etwa Ex-Präsident Dmitri Medwedew in die Hände, der letzten Sommer behauptet hatte, Rumänien bereite die Annektierung mehrerer ukrainischer Gebiete vor.

Zudem schlug eine Mitteilung des ungarischen Fußballverbands hierzulande ein wie der Blitz. Letzterer hatte nämlich behauptet, dass die UEFA grünes Licht für den „Großungarn-Schal“ gegeben habe, den ungarische Fußballfans fortan als „historisches Symbol“ bei den von ihrer Nationalmannschaft ausgetragenen Spielen tragen dürften. Mit dem Schal, auf dem die Grenzen des früheren Königreichs Ungarn zu sehen sind, das u. a. auch Gebiete des heutigen Rumäniens umfasste, hatte im Herbst bereits Ungarns rechtsnationaler Premier Viktor Orbán provoziert. Der rumänische Fußballverband gab am Mittwoch bekannt, dass die UEFA auf seine Anfrage hin klargestellt habe, kein derartiges Symbol zugelassen zu haben. Der Skandal rief jedoch erwartungsgemäß zahlreiche rumänische Politiker auf den Plan: So sagte PSD-Chef Marcel Ciolacu, dass „Politik und revisionistischer Frust im Sport nichts verloren“ hätten.