Grüner Pass seit gestern in Temeswar verpflichtend

Krankenhausleiter: Vierte Welle ist Welle der Ungeimpften

Temeswar/Arad (ADZ) – Ab Dienstag gilt in Temeswar der am Wochenende von der Regierung eingeführte grüne Pass. Demnach dürfen nur noch Geimpfte, Genesene und frisch Getestete an öffentlichen Veranstaltungen jedweder Art teilnehmen, dasselbe gilt für das gesamte Gaststättenwesen. Die Covid-19-Infektionsrate lag bereits am Samstag mit 3,18 über dem Richtwert von 3 Neuinfizierungen pro tausend Einwohner, bis am Montag kletterte der Wert auf 3,54. Zu Wochenbeginn zählte die Temescher Gesundheitsbehörde 226 Neuerkrankungen im Kreisgebiet (139 davon in Temeswar) und berechnete einen Inzidenzwert von mehr als 3 für insgesamt 21 Ortschaften.

Wie Vizepräfekt Ovidiu Dr˛g˛nescu ebenfalls am Montag mitteilte, hat das Kreiskomitee für Katastrophenschutz über die Gemeinden Kleinbetschkerek/Becicherecu Mic, Neumoschnitza/Mo{ni]a Nouă, Schag/Șag und Morawitza/Moravița nächtliche Ausgangssperren über das Wochenende verhängt. Dort, wo der grüne Pass gefordert wird, müssen die Betreiber von Restaurants, Bars und anderen Einrichtungen sowie die Veranstalter von Konzerten, Aufführungen oder sonstigen Events den QR-Code des Gastes überprüfen. Man baue auf den Verantwortungssinn und den Verstand der Unternehmer, die unbedingt verstehen sollten, dass sie sich an das geltende Regelwerk halten müssen und alle Vorbeugungsmaßnahmen umzusetzen haben, sagte Vizepräfekt Drăgănescu. Gleichzeitig müssen die Kapazitäten in Restaurants, Kinos und anderen dem Publikum zugänglichen Einrichtungen um die Hälfte reduziert werden. Der grüne Pass gilt vorerst auch in den Städten Busiasch/Buziaș und Hatzfeld/Jimbolia, in den Temeswarer Vororten Dumbrăvița, Girok/Giroc, Neubeschenowa/Dudeștii Noi, Ghiroda und Sanktandres/Sânandrei, aber auch in Gemeinden wie Djulwes/Giulăz, Blumenthal/Mașloc, Paratzhausen/Parța und Pădureni.

Von den am Montag gezählten Neuinfizierten sind 42 minderjährig, eine Woche nach Schulbeginn wurden insgesamt 130 Covid-19-Fälle unter Kindern und Jugendlichen gemeldet; 54 Lehrer erkrankten, seit der Unterricht am 13. September wieder begonnen hat. Im Falle von 30 Schulklassen wurde der Präsenzunterricht mittlerweile ausgesetzt. Währenddessen warnt der Direktor des Temeswarer Victor-Babeș-Spitals für Infektionskrankheiten vor der vierten Coronawelle. Man habe es am Wochenende mit einem „Tsunami“ an Neuerkrankungen zu tun gehabt, die Aufnahmekapazität wurde um 23 Betten erhöht und ein gesamtes Stockwerk für Coronapatienten freigemacht, sagte Professor Dr. Cristian Oancea am Montag. Es gäbe viele schwere Krankheitsverläufe, knapp 98 Prozent der derzeit zu behandelnden Patienten seien ungeimpft. Die vierte Welle sei eine Welle der Ungeimpften und vor allem der jugendlichen Ungeimpften, erklärte der Arzt. Nur wenige Geimpfte müssten gegenwärtig behandelt werden, es handele sich um Patienten mit schweren Vorerkrankungen, wie zum Beispiel Krebs, in deren Fall das Vakzin nicht seine volle Wirkung entfalten könne. Allerdings habe man es nicht mit sehr schweren Covid-19-Verläufen zu tun, sondern eher mit mittelschweren.

Auch in Arad treffen die Gesundheitsbehörden weitere Maßnahmen in Hinsicht auf die vierte Coronawelle: Wie der dortige Leiter der Kreisgesundheitsbehörde mitteilte, wurden die Kapazitäten auf der Intensivstation des Kreiskrankenhauses erhöht, eine Abteilung für Intensivmedizin im Gebäude des ehemaligen Arader Munizipalkrankenhauses wurde für die Aufnahme von Covid-19-Patienten vorbereitet, da am Montag auf der Intensivstation des Kreisspitals nur noch drei Betten zur Verfügung standen. Im Kreis Arad gilt die 3G-Regel vorerst nur in der Gemeinde Saderlach/Zădăreni, im Kurort Moneasa und in der Ortschaft Chisindia.