Hausärzte nicht unter Generalverdacht stellen

Restriktionen für zwei Temescher Gemeinden beschlossen

Temeswar (ADZ) – Nachdem der Direktor des Temeswarer Victor-Babeș-Krankenhauses für Infektionskrankheiten, Cristian Oancea, auf die Tatsache hingewiesen hat, dass angeblich doppelt geimpfte Bürger mit schwerem Covid-19-Krankheitsverlauf auf der Intensivstation landen und er auch die Polizei eingeschaltet hat, warnt der Vorsitzende der Temescher Gesellschaft für Hausmedizin, Mihai Iacob, davor, die Hausärzte unter Generalverdacht zu stellen. Oancea hatte vermutet, dass einige Hausärzte, die in ihren Praxen impfen dürfen, gegen Geld Impfzertifikate ausstellen, ohne aber die Impfung tatsächlich vorzunehmen. Das Serum werde einfach weggeworfen. Ähnliche Fälle soll es in Klausenburg/Cluj-Napoca gegeben haben, auch dort ermittelt die Polizei.

Der Temeswarer Hausarzt Iacob spricht währenddessen von einem Einzelfall. Die sich in Behandlung befindende Person habe sich laut Zertifikat im Kreis Argeș impfen lassen und nicht im Kreis Temesch. Man könne keine Verantwortung für das übernehmen, was in anderen Kreisen geschehe, sagte Iacob. Aber man dürfe die Hausärzte nicht unter Generalverdacht stellen, im Kreis Temesch hätten sie sich als landesweit erste Vertreter ihres Berufs an der Massenimpfung beteiligt. Wer jedoch so etwas tue und falsche Impfzertifikate ausstelle, handele verantwortungslos und mache sich natürlich strafbar. Kein Arzt dürfe so etwas machen, die Hausärzte seien sich als Berufsstand ihrer Verantwortung bewusst. Eine Sprecherin der Temescher Kreispolizei bestätigte am Donnerstag, dass die Ermittlungen bereits aufgenommen wurden und die Straftatbestände der Fälschung sowie der Verhinderung der Verbreitung von Krankheiten untersucht würden.

Währenddessen hat das Kreiskomitee für Katastrophenschutz festgestellt, dass in den Gemeinden Găvojdia und Denta sich die Infektionsrate dem Richtwert von 3 pro Tausend Einwohner nähert und hat bereits Vorbeugungsmaßnahmen beschlossen. Die Lage sei noch nicht bedrohlich, aber man müsse handeln, hieß es nach der Sitzung des Gremiums. Auch im Kreis und in der Stadt Temeswar steigen die Infektionsraten wieder, doch sie liegen weiterhin unter 1 pro Tausend. In Găvojdia und Denta wurde vorläufig die Versammlungsfreiheit eingeschränkt, an verschiedenen Veranstaltungen dürfen nur noch Geimpfte, Genesene oder Getestete teilnehmen. Die Maßnahmen gelten für zwei Wochen.