Heimatmuseum in Alzen

Letzter „Transilvanian Brunch“ dieser Saison lockte mit reichem Kulturprogramm

[tefan Vaida erklärte den deutschsprachigen Gästen die Geschichte einiger der ausgestellten Exponate. Foto: Holger Wermke

Hermannstadt - Der letzte „Transilvanian Brunch“ dieser Saison lockte am vergangenen Samstag mit einem vielfältigen Kulturprogramm in das Dorf Alzen/Alţâna. Die rund 150 Besucher bekamen nicht nur ein Orgelkonzert und eine Kirchenführung geboten, sondern waren auch die ersten, die das neu eingerichtete „Interethnische Museum des Harbachtals“ besichtigen konnten.

Noch sei es nicht offiziell als Museum angemeldet, es ist vielmehr eine private Sammlung, die besichtigt werden kann, sagte Ştefan Vaida. Der junge Restaurator hat auf einem Grundstück am Rübengraben (sächs. Riepengruawen) ein altes Bauernhaus restauriert und in den drei Stuben einen Teil jener Exponate arrangiert, die er zusammen mit seinem Bruder Eugen in 15 Jahren Sammlertätigkeit aus 25 bis 30 Dörfern des Harbachtals/Valea Hârtibaciului zusammen getragen hat. Jede Stube ist einer Volksgruppe gewidmet. Es gibt ein sächsisches, ein rumänisches, ein ungarisches und ein Roma-Zimmer. Die meisten Exponate – darunter Stollentruhen, Kästen, Spinngerätschaften, Handwerkszeug, Fotos, Trachten und vieles mehr – haben die beiden zusammen gekauft, nur ein kleiner Teil stamme aus Schenkungen.

Er sei froh, dass das Museum jetzt endlich so weit fertig gestellt ist, dass es besichtigt werden kann, meinte Vaida vor Dutzenden neugieriger Zuschauer in der sächsischen Stube. Die öffentliche Vorstellung des Museums sei allerdings nur ein erster Schritt, vieles ist in den nächsten Jahren noch zu erledigen, sagte Vaida, „wir brauchen einen Raum für das Depot und Technik zur Sicherung der Räume“. Ein Schild an der Hauptstraße weist potenziellen Besuchern den 300 Meter langen Weg die enge Schotterstraße hinauf. Am Eingang des blaugetünchten Hauses werden die Telefonnummern der Initiatoren zu finden sein, die Nachbarin des nächsten Hauses werde einen Schlüssel erhalten.

Nach der Museumsvorstellung luden die Organisatoren des Brunch die Besucher ein in die evangelische Kirche. Hier gab der Heltauer Organist Remus Henning ein Konzert. Außerdem sangen vier Jungen des orthodoxen Kirchenchors aus Agnetheln/Agnita unter Leitung von Doru Paul Miţescu. Die Kuratorin der evangelischen Gemeinde, Rosemarie Müller, lud außerdem zu Führungen durch die Kirchenburg. Die Besucher an diesem sonnigen Herbsttag waren sichtlich zufrieden, auch die Dorfbewohner, die beim Brunch mit anpackten, freuten sich über die auswärtigen Besucher, die sie neugierig nach Herkunft und Tätigkeit befragten.