Hell-Empfang mit Gaudeamus und „Wenn ich komm“...

Ehrungen, Auszeichnungen und Applaus für Nobelpreisträger

„Er schaffte es in die Galerie der herausragenden Persönlichkeiten, die die Banater Schwaben im Laufe der Jahre hervorgebracht haben“, so der DFDB-Vorsitzende Johann Fernbach kurz vor der Verleihung der Ehrennadel in Gold, die höchste Auszeichnung des Banater Forums, an Prof. Dr. Stefan Walter Hell.

Für Stefan Hell war es eine Rückkehr an die Schule, in der er zwar nur sieben Monate in der 9. Klasse gelernt hatte; die ihm jedoch sehr viel auf den Lebensweg mitgab.

Die Gastgeber und der Ehrengast vor dem Stefan-Jäger-Triptychon der Einwanderung im Foyer des AMG-Hauses. Zuvor hatte Stefan Hell die Ehrenbürgerwürde der Stadt Temeswar bzw. die Ehrennadel in Gold des DFDB erhalten.
Fotos: Zoltán Pázmany

In den kommenden 10 – 20 Jahren wird sich die Krebsforschung stark entwickeln, sagt Stefan Walter Hell, kurz vor dem Abschluss zweier ereignisreicher Tage im Banat. Der Nobelpreisträger für Chemie von 2014 war nämlich zum ersten Mal seit seiner internationalen Ehrung ins Banat gereist, in eine Region, zu der er sich in praktisch allen Hinsichten bekennt. („Das Banat ist Teil meiner Identität geblieben, worauf ich immer stolz gewesen bin…”).Wir sind heute Zeuge eines der schönsten Momente im Alltag des Demokratischen Forums der Deutschen. Wir haben nämlich einen der bedeutendsten Söhne der deutschen Gemeinschaft im Banat in unserer Mitte“, sagte am frühen Nachmittag Johann Fernbach, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat (DFDB). Fernbach wies darauf hin, dass die internationale Anerkennung von Hell auf besondere Leistungen und Forschungen zurückzuführen sei, die neue Wege in der Wissenschaft eröffnen.

Es schien, als sei Stefan Hell – dessen Arbeiten nicht zuletzt für die Krebsforschung vielversprechend sind - von der Art, wie er aufgenommen wurde, noch mehr beeindruckt, als von den Titeln selbst: ganz einerlei, ob das nun Ehrenbürgerwürden in Temeswar und Sanktanna, oder die Ehrennadel in Gold beim Demokratischen Forum der Deutschen im Banat waren. „Ich habe damit gerechnet, dass Ihr einen Empfang vorbereitet habt, doch in dieser Form sicher nicht“, sagt Professor Dr. Stefan Hell vor versammelter Kulisse im Festsaal des Nikolaus-Lenau-Lyeums. Mit musikalischer Untermalung wurde Stefan Hell auch im AMG-Haus empfangen. Im Festsaal erwartete ihn ein für einen Rückkehrer symbolträchtiges deutsches Volkslied: „Wenn ich komm, wenn ich komm...“

Vor festlicher und erlesener Kulisse verlieh das DFDB seinem hohen Gast die Ehrennadel in Gold. Musikalische Intermezzos verschafften den Rednern Atempausen, ein Film über den Nobelpreisträger brachte visuelle Abwechslung. Hartmut Koschyk, MdB, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten würdigte in seiner Rede den Nobelpreis von Stefan Hell, fügte aber auch hinzu: „Etwas Besonderes sind die Auszeichnungen des heutigen und gestrigen Tages im Vergleich zum Nobelpreis dennoch. Von der eigenen Heimat als großer Sohn anerkannt zu werden, ist von unbezahlbarem Wert“.

Der berufliche Werdegang von Stefan Hell kam nicht nur bei den Präsentationen im AMG-Haus oder im Bürgermeisteramt, sondern vor allem in der Lenau-Schule vor den Jugendlichen so richtig zum Ausdruck. Er sei der Beste seiner Klasse in Physik, hatte ihm sei damaliger Lehrer mit auf den Weg gegeben. „Wenn ich der beste Physiker am Lenau bin, dann schaffe ich es auf diesem Weg auch weiterhin“, ließ Hell im lockeren Ton seine damaligen Gedankengänge Revue passieren und würdigte damit auch das Bildungsniveau der Schule. Die Direktorin der Schule, Helene Wolf, aber auch der Parlamentarier Ovidiu Gan] schilderten dem Gast das Interesse für den deutschsprachigen Unterricht. Trotz generell fallender Geburtenraten sei die Zahl der Schüler immer konstant geblieben, sagte Schulleiterin Wolf und der Parlamentarier und ehemalige Schulleiter erwähnte die Tradition und die ausländischen Investoren als Grund für das hohe Interesse.