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Selbstbedienungszentren in allen Kreisarbeitsagenturen eröffnet

Das neue Suchsystem scheint zu funktionieren. Foto: Andrey Kolobov

Hermannstadt - Das neue Selbstbedingungszentrum „Proself" im Foyer der Hermannstädter Arbeitsagentur wurde am Freitag in Betrieb genommen. Die Vertreter der lokalen Medien durften bereits am Tag zuvor das neue Zentrum begutachten. Das neue Selbstbedienungszentrum soll „dazu beitragen, das öffentliche Arbeitsamt in eine anpassungsfähige, transparente sowie auf die konkreten Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden ausgerichtete Struktur zu verwandeln", wie es in der Projektpräsentation heißt.

Die nationale Arbeitsagentur hatte im Jahr 2009 die Projektfinanzierung seitens der Europäischen Union durch den Europäischen Sozialfond im Rahmen des operationellen, sektoriellen Programms „Entwicklung der Humanressourcen 2007-2013" beantragt. Im Rahmen der Vorbereitungsstudie wurden die Leistungen der öffentlichen Arbeitsagenturen aus 13 europäischen Staaten verglichen und das „Selbstbedienungs-Modell" aus den Niederlanden und von Malta ausgewählt. Zwei Jahre verstrichen, bis die Ausstattung der Selbstbedienungszentren konzipiert und die ersten Workshops in den obengenannten Staaten organisiert wurden.

Nun befindet sich in jeder der 41 Kreisarbeitsagenturen sowie der sechs Bukarester Stadtbezirke ein einheitlich gestalteter Raum, ausgestattet mit je drei Computern und einem großen Flachbildschirm, auf dem die freien Arbeitsstellen angezeigt werden und einem Touchscreen, der ebenfalls zur Jobsuche benutzt werden kann. Die Kosten des Projektes auf Landesebene belaufen sich auf 18,5 Millionen Lei, von denen fast 17,5 Millionen nicht rückzahlbar sind.

Im Großen und Ganzen sollen die neuen Selbstbedienungszentren die Suche nach einem Job, den Fortbildungskursen oder nach nützlichen Informationen im Bereich Arbeit erleichtern. Doch praktisch gesehen, haben diese eine Doublette-Funktion zu den Druckaushängen und den Mitarbeitern am Schalter. Die Anzahl der Beamten am Schalter wird sich nicht verkleinern und auch die klassischen Aushänge müssen bleiben, denn laut europäischen Statistik weiß etwa die Hälfte der rumänischen Bürger nichts mit einem Computer anzufangen (in den Niederlanden kennen sich hingegen rund 94 Prozent der Bevölkerung mit dem Computer aus). Das einzig Positive an den neuen Zentren scheint die die Vermeidung einer direkten Kommunikation mit den nicht immer freundlich gesinnten Beamten zu sein. Jedenfalls kann den sinnvollen Gebrauch der europäischen Mitteln hinterfragt werden. Ob wohl die Anschaffung einiger Dutzend Hochleistungscomputer, Bildschirme und Designermöbel sowie Ausflüge für „Fachleute" nach Holland (Februar 2011) und auf Malta (Juli 2011) die Ver(sch)wendung von rund vier Millionen Euro europäischer Steuergelder rechtfertigen?