Historischen Nahverkehrsmitteln droht Verschrottung

Front: Wir unterstützen euch, wir schätzen euch und wir beten für euch! Vielen Dank für euren Einsatz“: Etwa so können die blau gesprühten Worte auf dem großen, weißen Banner, das am Montagnachmittag am Salvatorianer-Kloster in der Temeswarer Elisabethstadt angebracht worden ist, ins Deutsche übersetzt werden. Damit wollen die fünf Salvatorianer, die im Kloster leben und wirken, ein Zeichen setzen und sich auch im Namen der Glaubensgemeinschaft bei den Medizinern bedanken, die unermüdlich Tag für Tag im Kampf gegen das Coronavirus im Einsatz sind. Im Temeswarer Kloster leben zurzeit fünf Salvatorianer: die Patres Nikola Lauš, István Barazsuly, Martin Gál und Thomas Runggaldier, sowie der Bruder Sorin Vrânceanu. Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar – Der Verein „Metrou Ușor“ zur Förderung des öffentlichen Nahverkehrs in Rumänien nimmt öffentlich Stellung zu der vom öffentlichen Nahverkehrsbetrieb in Temeswar/Timișoara (STPT) organisierten Auktion zur Verschrottung mehrerer alter Nahverkehrsmittel. Anfang vergangener Woche eröffnete der STPT eine Auktion für den Verkauf mehrerer alter Nahverkehrsmittel als Schrott, was Freunde und Kenner historischer Nahverkehrsmittel besorgt stimmte. Während die Vertreter des STPT den Medien gegenüber sagten, dass die zu versteigenden Verkehrsmittel kein historisches Erbe darstellen würden, behaupten die Fachleute vom Verein „Metrou U{or“ genau das Gegenteil. Freunde historischer Verkehrsmittel aus Temeswar befürchten, dass der STPT die Verkehrsmittel verkaufen möchte, um Platz für das MultipleXity-Projekt zu schaffen.

In einer offiziellen Mitteilung, die „Metrou Ușor“ am 4. April veröffentlichte, werden mehrere Beweise dafür angegeben, dass einige der zur Auktion freigegebenes Nahverkehrsmittel einen großen historischen Wert für das nationale und europäische Erbe haben und ursprünglich für das „Corneliu Miklosi“-Verkehrsmuseum, das immer noch geschlossen ist (wir berichteten), bestimmt waren. Mehrere Trolleybusse und Busse, die der STPT nun verschrotten möchte, tragen die Aufschrift „Achtung! Gut von historischer Bedeutung“, wie auf einigen Bildern, die „Metrou Ușor“ publik machte, zu sehen ist. „Mindestens sieben Verkehrsmittel, die verschrottet werden sollten, stehen, theoretisch, unter Denkmalschutz - der rumänische Trolleybus DAC 117EA (Inventurnummer 71, der einzige weltweit), der rumänische Trolleybus Rocar 217E (Nr. 6), der rumänische Bus Rocar 117UD (Nr. 314), der Trolleybus Vetter VE 16 SO (Nr. 92), der Trolleybus Gräf&Stift GE105 M16 (Nr. 23), der rumänische Bus Rocar U312 (Nr. 206, Unikat) und der ungarische Bus Ikarus 280.03 (Nr. 331), neben vielen anderen historischen Verkehrsmitteln. All diese sind Verkehrsmittel von nationaler und europäischer Bedeutung, die sich in einem guten Zustand befinden, und die vor allem ästhetische Eingriffe nötig haben, trotz der unsachgemäßen Bedingungen, unter denen sie der STPT bewahrt hat“, heißt es in der Meldung. Der Verein geht auch auf die Aussagen der STPT-Leitung, laut deren diese Verkehrsmittel nicht restauriert werden können, ein. Diese Aussagen seien „falsch und gar bösartig“, zumal der STPT in der Vergangenheit selbst einige Mittel, die sich in einem viel schlechteren Zustand befanden, erfolgreich sanieren ließ. Um diese Aussage zu begründen, veröffentlichte „Metrou Ușor“ einige Foto-Beweise, auf denen die Unikat-Straßenbahn Electroputere V54 zu sehen ist und die sich heute, komplett generalüberholt, im „Corneliu Miklosi“-Museum befindet.

Der Verein „Metrou Ușor“ fordert die Annullierung der Auktion zur Verschrottung der Nahverkehrsmittel und die Einstufung aller historischen öffentlichen Mittel als mobiles nationales Erbe, aber auch die Zusammenarbeit mit den Fachvereinen und den Museen in Rumänien, damit - sollte ein historisches Gut nicht gerettet werden können - dieses an eine andere Einheit gespendet und keines-wegs verschrottet wird.