Honterus-Verlag veröffentlicht spannende Jagdliteratur

Forstingenieure und Freunde des Jagdmuseums Hermannstadt erinnern an Jagdkapazitäten Rumäniens

In Gegenwart von Ingenieur Gerd von Spiess (rechts) wirbt Herausgeber Alexandru Bârsan eifrig für die Jagdliteratur Rumäniens. Foto: Klaus Philippi

 Hermannstadt – Wortsalven nach Forstmeister- und Jägerart erklangen am vergangenen Samstag, dem 23. November, im Erdgeschoss des Jagdmuseums „August von Spiess“ auf der Schwimmschulgasse/str. Şcolii de Înot 4 in Hermannstadt/Sibiu. Das Publikum der im Vorfeld angekündigten doppelten Buchvorstellung wurde von Alexandru Bârsan, Herausgeber des schriftlichen Nachlasses von Ionel Pop (1889-1985), der in Fachkreisen seiner Zeit als leidenschaftlicher Jäger bekannt gewesen war, mit überbordender Freude empfangen.

Der junge Wissenschaftler Alexandru Bârsan hatte sich allem Anschein nach detailliert auf seine publizistische Aufgabe vorbereitet und ließ keinen Zweifel an seinen Kenntnissen über den genauen Inhalt der in rumänischer Sprache verfügbaren Bücher „Gurghiu. Domeniul regal de vânătoare în trecut şi astăzi“ von August Roland von Spiess (1864-1953) und „Caleidoscop“ von Ionel Pop aufkommen, die vergangenes Jahr im Honterus-Verlag neu herausgeben worden waren und nun in jeweils überarbeiteter Auflage den Literaturmarkt bevölkern.
Zu den ranghohen Gästen der doppelten Buchvorstellung im Hermannstädter Jagdmuseum zählten der aus Deutschland angereiste Ingenieur Gerd von Spiess, Großneffe des Buchautors und Berufsjägers August Roland von Spiess, der regional bekannte Forstbeamte Radu Mija, sowie Helmut Mathes, Geschäftsführer des Honterus-Verlages. Nicht zugegen war Helga Stein (Hildesheim, Deutsch-land), Enkelin des Königlichen Jagdbeauftragten August Roland von Spiess, die sich jedoch nach Kräften für die in rumänischer Sprache vorzunehmende Neuveröffentlichung mög-lichst vieler Fachbücher aus dem Gesamtwerk ihres Großvaters einsetzt.

Vor der Kulisse zahlloser Tierhörner, ausgestopfter Raubtierschädel und Wildvögel fielen die Namen des berühmten Landschaftsmalers Franz Xaver von Pausinger (1839-1915) und des romantischen Komponisten Carl Maria von Weber (1786-1826), der als Autor der Oper „Freischütz“ bis dato ungebrochene Berühmtheit erlangt hat. Alexandru Bârsan und Radu Mija sind sich darüber einig, dass die Berufsjäger Rumäniens in der Vergangenheit die Etikette gebildeter Bürger trugen und dieser Anforderung auch in der Gegenwart unserer Tage zu entsprechen hätten, was jedoch zunehmend seltener zutrifft. Interessant erscheint jenes enge Freundschaftsverhältnis, das Ionel Pop und den Schriftsteller Mihail Sadoveanu (1880-1961) miteinander verband. Letzterer war ebenfalls begeisterter Trophäenjäger und diesbezüglich als Stammgast in den zwischen Alt/Olt und Jiu gelegenen Karpatentälern unterwegs gewesen, wo auch Ionel Pop regelmäßig und erfolgreich auf die Pirsch ging. Nichtsdestotrotz wirft die erwiesen linientreue Mitgliedschaft des Mihail Sadoveanu in der Kommunistischen Partei Rumäniens (KRP) einen Schatten auf die Geschichte der Jagdszene Rumäniens.

„Als Jäger muss man sich stets darum bemühen, auch außerhalb des eigenen Fachbereiches gebildet mitreden zu können. Umgekehrt aber sind die Bücher von August Roland von Spiess und Ionel Pop in einer für jedermann leicht verständlichen Sprache abgefasst und Naturliebhabern wärmstens zu empfehlen“, so der fachmännische Tenor zum Zeitpunkt der Buchvorstellung im Hermannstädter Jagdmuseum, das ab sofort im stilvoll ausgebauten Dachgeschoss zusätzliche Exponate zur Betrachtung bereithält.