Hütchenspiel mit Rentensäulen

Randbemerkungen

Die private Rentenversicherung („Rentensäule II“), die seit ihrer Einführung vor rund 15 Jahren bis zu einem Rentenfonds von 90 Milliarden Lei hochgebeitragt wurde, scheint vielen (vor allem linken) Politikern ein Dorn im Auge zu sein. Für den notorisch klammen und zur Überschuldung neigenden rumänischen Staat aber eine Beute, auf die raubtierhaft gelauert wird.

Also werden periodisch über devote Medien allerhand verstörende Gerüchte gestreut, mit dem Ziel, die Anleger zu verunsichern. Aber es werden auch staatliche Maßnahmen zur Unterminierung von Rentensäule II, bzw. zum Ausspannen von Anlegern getroffen – bisher immer mit sehr bescheidenem Erfolg. Etwa 2019, als man den Anlegern das Hinüberspringen von „Säule II“ auf „Säule I“ (die staatliche) anbot – was zur Enttäuschung der Initiatoren zum Wechsel von kümmerlichen paar Dutzend Anlegern führte…

Unverdrossen und kaum kaschiert geht aber die (massiv ceau{escupolitisch anmutende) Gegenpropaganda seitens der Gegner der privaten Rentenversicherung weiter. Alles geschieht „rein zufällig“ – etwa, wenn Arbeitsminister Bud˛i öffentlich vorkalkuliert, dass das vielkommentierte Defizit der staatlichen Rentenversicherung „genau“ mit den Summen übereinstimme, die in derselben Periode auf „Säule II“ transferiert wurden… Ebenfalls „rein“ zufällig tauchten in der Öffentlichkeit immer wieder Schreckensmeldungen auf, die von der „Fragilität“ der privaten Rentenversicherung und der fehlenden Professionalität der Verwalter dieser lukrativeren Altersversicherungsmodalität – die vor allem für junge Menschen attraktiv ist – sprechen. Oder von der „anstehenden“ Erhöhung der fiskalischen Forderungen an „Säule II“ – was natürlich auf Kosten der Anleger geschähe.

Im selben Kontext war in den vergangenen Wochen in manchen Medien mal vom „Verschwinden“ von Geldströmen aus „Säule II“ die Rede, bald darauf wieder von deren „Wiederauftauchen“ – als ob die Säule II der Weiße Wal im „Moby Dick“ des Hermann Melville, oder einfach etwas schnell und geschickt Manipuliertes unter den drei Hütchen beim Hütchenspiel wäre.
„Verschwinden“ wird (nicht nur) im Rumänischen laufend gleichgesetzt mit „Stehlen“ oder „Gestohlenwerden“, womit im Unterbewusstsein des Empfängers solcher Meldungen ein impliziter Verdacht festgezurrt wird: Mit dieser Säule II muss etwas nicht in Ordnung sein…

Dabei ist gerade die private Rentenversicherung nicht nur nicht unterfinanziert – wie die staatliche –, sondern wird auch noch professionell geführt. Aber auch sie ist den allgemeinen Regeln des Marktes unterworfen: Der Finanzmarkt hat eben seine Fluktuationen. Und in einem Augenblick der Baisse geht logischerweise auch der Wert der Anlagen der Rentenversicherung nach unten. Also verliert die Rentenversicherung und jeder einzelne Anleger – was natürlich keinem Anleger wohltut. Aber auf der Makroebene folgt immer auf eine Baisse eine Hausse – dann gewinnt eben die Rentenversicherung und der Einzelanleger. Und jeder ist happy. Dass die Feinde der „Säule“ solches Auf und Nieder zur Manipulation der Anleger ausnützen und auch zum Streuen von Verdachtsmomenten, ist gewissermaßen logisch und im Kern der Sache als Risiko mit drin.

Allerdings: Es hat tatsächlich bei einer der Versicherungen der Säule II in jüngster Zeit auch einen Diebstahl gegeben, der prompt zur Schaffung von Konfusion ausgenutzt wurde. Denn den Diebstahl hat´s gegeben, doch wurde Geld der Kompanie – nicht der Anleger, wie interessiert gestreut – gestohlen. Also ist ihr Geld auch nicht „verschwunden“…

Fakt bleibt allerdings: Spekulationen auf dem Finanzmarkt, mit denen die Summen der Anleger potenziert werden (können), sind nicht immer ein Erfolgsgeschäft. Auch wenn 40 Prozent der Anlagen der Verwalter der privaten Pensionsfonds in Staatsanleihen angelegt sind. Hierzulande, bei dieser Inflation, schon gar nicht.