Immer noch schlechte Aussichten für  die Synagoge von Konstanza

Mangelt es an Kompetenz des Bauunternehmens oder am politischen Willen?

Vorhof und Hauptfassade der Großen Ashkenazy-Synagoge von Konstanza im Sommer 2019 | Foto: der Verfasser

Unter allen jüdischen Kultstätten Rumäniens ist sie diejenige im schlechtesten Zustand, und das höchstwahrscheinlich mit nicht geringem Abstand. Die Große Ashkenazy-Synagoge der Altstadt von Konstanza, deren Dach 2013 restlos eingestürzt ist, hat bereits ihre dritte Chance auf Rehabilitation verpasst. 

Die Nationale Gesellschaft für Investitionen (Compania Națională de Investiții, CNI) hat die Bewerbung des lokalen Bauunternehmens Gamaro Dinamic Structure inklusive mehrerer Subunternehmen abgewiesen und das jüngste Ausschreibungsverfahren annulliert, wie die Online-Regionalzeitung info-sud-est.ro am Dienstag, den 28. Februar, informierte. 

16,4 Millionen Lei hatte Gamaro Dinamic Structure für die dringende Sicherung und die Generalsanierung der Großen Ashkenazy-Synagoge berechnet, ehe die CNI den Abbruch der Ausschreibung bekanntgab und somit jede weitere Debatte um Zuteilung oder Verweigerung eines Zuschlags hinfällig wurde. Als Grund für das wiederholte Scheitern soll die CNI angegeben haben, ihr wären „ausschließlich inakzeptable und/oder nicht konforme Angebote“ vorgelegt worden. 

Sorin Lucian Ionescu, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde von Konstanza, versicherte gegenüber info-sud-est.ro, nicht vom Abbruch des Ausschreibungsverfahrens gewusst zu haben, und erklärte weiter, dass auch bereits der vorletzte Versuch der Rettung und Rehabilitation der Großen Ashkenazy-Synagoge wegen eines vermeintlichen Mangels an Erfahrung seitens der betreffenden Bauunternehmen in Sachen Restauration von Baudenkmälern unterbrochen worden war. 

In der neuesten Aufstellung aller Baudenkmäler auf Ebene des Kreises Konstanza durch das Kulturministerium, die nunmehr acht Jahre zurückliegt, ist die Große Ashkenazy-Synagoge leider nach wie vor nicht eingeschlossen. 

Die C.A.-Rosetti-Straße hingegen, auf der sie steht, zählt zur gesamtheitlich als Kulturdenkmal geführten Halbinsel-Altstadt von Konstanza. Selbst die Verdreifachung des Kostenvoranschlags von ursprünglich einer Million Euro auf mehr als 16 Millionen Lei hat bislang noch nicht zum erhofften Start der Rettung des jüdischen Tempels geführt, dessen Mauerruinen 2024 hundert Jahre seit seiner Einweihung bevorstehen. 

Noch Mitte der 90er-Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde er für Gebetshandlungen genutzt, 2008 aber letztlich geschlossen. Anders das Kasino an der Uferpromenade von Konstanza, dessen knapp 90 Millionen Lei schwerer Vertrag auf Sicherung und Restauration bereits wenige Tage vor Weihnachten 2019 unterzeichnet wurde, und wo ein Baugerüst die bereits mehr als zur Hälfte abgeschlossenen Arbeiten umrahmt.