Industrieseilbahn und alternative Mobilität

Der Reschitzaer Bürgermeister ist zuversichtlich, dass diesmal die Finanzierung klappt

Die Reschitzaer Industrieseilbahn, die zu Beginn der 1960er Jahre errichtet wurde um Dolomit aus dem Domantal zum Verbacken ins Erzsinterwerk im }erova-Tal zu schaffen – beides Paralleltäler des Bersautals (im Bild) - ist in den Augen vieler Architekten das Hauptmerkmal von Reschitza und unbedingt erhaltenswert (um eine Zeit gab es Diskussionen über ihren Abriss und die Verschrottung). Sie soll – neben vielen weiteren Detailarbeiten, die bereits durchgeführt werden - zu einer Attraktion der Stadt werden, die unter Bürgermeister Ioan Popa radikal erneuert wird. Foto: Werner Kremm

Reschitza – Die starke Reschitzaer Rathausabteilung für die Akquirierung von EU-Geldern arbeitet an einem ambitionierten Projekt: die Rekonversion der Industrieseilbahn, die das Tal der Bersau überquert und den Gol-Berg mit dem Kreuzberg verbindet, wobei die Industrieseilbahn laut dem Projekt der aus Reschitza stammenden und in New York arbeitenden Architektin Oana St²nescu eine Fahrradpiste, eine Promenade mit teilweise Glasboden zur Klarsicht nach unten, den zweithöchsten Klettermast Europas, Möglichkeiten zum Bungee Jumping, Seilrutsche haben wird (Oana St²nescu hat das Projekt und die Machbarkeitsstudie der Stadt geschenkt). Das Projekt wird gekoppelt mit dem Bau von acht Fußgängerbrücken über die Bersau im Raum des Stadtzentrums, dem Ausbau der Fußgängerpromenade  entlang des rechten Bersauufers sowie der Einrichtung eines Kreuzwegs, der etwa hinter dem Gewerkschaftskulturhaus beginnen soll und über die üblichen Stationen eines Kreuzwegs zum Herglotz´schen Kreuz führen soll, das dem Kreuzberg seinen Namen gab.

Bürgermeister Ioan Popa zu den Medienvertretern: „Wir haben schon einmal eine Finanzierung für die Rekonversion der Industrieseilbahn zu kriegen versucht. Damals haben wir, gleich nachdem Oana Stănescu mit den Entwurfsarbeiten und der Machbarkeitsstudie fertig war, den Finanzierungsantrag direkt în Brüssel eingereicht, über das Programm Urban Innovative Action. Es gab 134 Anträge für vier Projekte, die ausgeschrieben waren. Da sind wir durchgefallen. Das hat uns aber nicht entwaffnet. Nun haben wir eine reelle Chance, das Projekt, so umfangreich es inzwischen geworden ist, über Urbane Regenerierung oder Alternative Mobilität aus den Töpfen des Haushaltsplans 2021-2027 zu finanzieren – das hat uns der Geschäftsführer von ADR Vest, Sorin Maxim versichert. Und wenn der es nicht weiß...”

Reschitza hat entschieden, das Projekt für die Finanzierungsachse Alternative Mobilität auszuarbeiten. Deshalb die vielen „Nebenprojekte” zum Hauptprojekt Industrieseilbahn. Popa selber nennt das Projekt, das vor kurzem finalisiert wurde, „uriaș„, riesig. Es steht bereits auf der nationalen Ausschreibungsplattform SICAP.

Der Bürgermeister detailierte das Vorhaben: „Über der eigentlichen Seilbahn entsteht eine Fahrradpiste, gut abgesichert. Der gegenwärtige „Sicherheitskorb” unter der Seilbahn machen wir zur Fußgängerpromenade, mit teilweisem Klarsichtboden aus Glas – das ist technisch nicht allzu schwierig und soll für einen zusätzlichen Kitzel sorgen, für diejenigen, die so etwas mögen. Auf dem Seilbahnteil, der genau über der Bersau liegt, entsteht die Anlage zum Bunjee Jumping. Dann entsteht noch eine Seilrutsche und an einer der tragenden Stahlsäulen der Seilbahn entsteht die zweithöchste Kletteranlage Europas. Rund um die Stützsäule. Dieser Tage machen wir, die Stadt, uns an die Sanierung des Herglotz´schen Kreuzes auf dem Kreuzberg. Es wird zum Endpunkt eines neuen Kreuzwegs eingerichtet. Ich hoffe sehr, dass uns, zusammen mit der Annahme des Rekonversionsprojekts der Industrieseilbahn – die ja vom Gol- zum Kreuzberg führt – auch der Kreuzweg genehmigt wird, den wir ab Gewerkschaftskulturhaus anlegen möchten. Den Reschitzaern und ihren Gästen soll die Möglichkeit geboten werden, mit oder nach dem Nervenkitzel der Nutzung der neugestalteten Industrieseilbahn auch zur seelischen Einkehr zu kommen, an Golgota zu denken, zu sich selbst per Meditation zu finden.”

Das mit den gläsernen Promenadenstück sei „keine große Philosophie”, erklärte Popa im Reschitzaer Lokalfernsehen. Auf der – höchstgelegenen – Fahrradpiste gehe das nicht, denn die nutze direkt die Stabilitätsstruktur der Seilbahn. Aber die breitere untere Promenadenebene passe sehr wohl zur Schaffung des Nervenkitzels der Klarsicht aufs Tal und die Stadt von 50-60 Meter Höhe. „Ich kann gern versprechen, dass zumindest ein Teil der Promenade einen `gläsernen Fußboden´ haben wird”, meinte Ioan Popa.