Jubiläumsfest in Scholten

Altenheim feierte am Peter und Paul-Tag sein 20-jähriges Bestehen

Gheorghe Lazăr (li.) leitet seit 12 Jahren das Heim, die Gemeinde wird von Pfarrer Gerhard Servatius Depner (2.v.l.) betreut (daneben Gerhard Wagner).

Vor dem Pfarrhaus neben dem Altersheim war der Kronenbaum aufgestellt.
Fotos: Holger Wermke

Scholten - „Das schönste ist wohl, dass dieses Gründungsfest von Jahr zu Jahr an Umfang zugenommen hat“, meint Gerhard Wagner im Rückblick. Am Anfang sei es nur ein Gottesdienst für die Heimbewohner und die Angestellten gewesen, dann habe man die Scholtener Gemeinde dazu gerufen, später kamen auch die evangelischen Gemeinden der Kleinen Kokel/Târnava Mică und dann die des Mediascher Kirchenbezirkes. Auch in diesem Jubiläumsjahr wurde groß gefeiert – über 200 Bewohner, Freunde und Unterstützer begrüßten die Mitarbeiter des „Peter und Paul“-Altenheims am vergangenen Freitag anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Einrichtung.

Man wolle das 20. Jubiläum nicht besonders feiern, sagte der Karlsburger Pfarrer Gerhard Wagner während des Festgottesdienstes, außer dem, was sowieso jedes Jahr stattfindet. Wagner bezog sich auf das jährliche Fest zum Peter und Paul-Tag, den Namensgebern des Altenheims in Scholten/Cenade. Dieses Jahr nutzten die Pfarrer Wagner und Gerhard Servatius-Depner aus Mediasch den Gottesdienst, um eine Bilanz der vergangenen zwei Jahrzehnte zu ziehen und einigen Unterstützern zu danken. 

„Der Pfarrer Johann Schaser hatte das Heim schon im Frühjahr ´92 gegründet und hat es dann auch bis ´93 selbständig geführt“, erinnert sich Wagner an die Anfangszeit. Erst 1993 sei Schaser an den Diakonieverein Karlsburg/Alba Iulia herangetreten mit der Bitte um Übernahme. Die von Wagner geführte Diakonie entsprach diesem Wunsch, „denn es ging uns damals finanziell recht gut“.

Einige Zahlen aus 20 Jahren Heimbetrieb lieferte Heimleiter Gheorghe Lazăr. Das ursprünglich als Kindergarten geplante, heutige Altenheim bietet insgesamt 30 Plätze, von denen momentan 28 belegt sind. Gedacht wurde es anfangs als Heimstatt für alte Siebenbürger Sachsen. Bis 2002 seien 90 Prozent der Bewohner Deutsche gewesen, mehrheitlich aus den siebenbürgischen Kreisen Alba, Hermannstadt/Sibiu, Hunedoara, Kronstadt/Braşov, Mieresch/Mureş, aber auch aus Bukarest, sagte  Lazăr. Heute sind unter den Bewohnern noch 8 Sachsen, darunter mit den Hamleschern Maria Kloos und Mathias Astner zwei Bewohner der ersten Stunde. Insgesamt wurden in den vergangenen 20 Jahren 215 Personen im Heim betreut.

Um die Bewohner kümmern sich heute 14 Mitarbeiter. Ähnlich wie im Altenheim in Hetzeldorf/Aţel bewirtschaften die Heimbewohner einen kleinen Bauernhof. Dieser umfasst den Pfarrgarten, wo auf einem halben Hektar Gemüse angebaut wird. Daneben werden 19 Schweine und 40 Hühner gehalten.

Das Heim lebe zur Hälfte von Spenden aus dem Ausland, so Wagner, darunter seien viele Privatpersonen. Stellvertretend für viele Unterstützer waren zum Jubiläum Gäste aus den evangelischen Partnergemeinden in Benthe und Herborn in Deutschland angereist. Fritzi Lorenz und Sabine Dumblus aus Benthe überreichten bei dieser Gelegenheit einen Scheck über 1500 Euro.

Zum jährlichen „Peter und Paul“-Fest gehört seit 2010 auch das Kronenfest. In diesem Jahr stieg niemand in die Krone, auch wenn der 51-jährige Kurator Simon Binder augenzwinkernd meinte, er würde klettern, wenn ihn jemand fragte. Eine siebenbürgisch-sächsische Tanzgruppe fanden die Organisatoren diesmal nicht für ihr Fest, so dass eine rumänische Tanzgruppe aus Sankt Martin/Târnăveni das Kulturprogramm bestritt.