Jugendliche als Umweltschützer

Am 10. Dezember beginnt für Volontäre eine vier Monate dauernde Ausbildung

GEC Nera hat vom Stadtrat Orawitza kostenlos einen Sitz im Rathausgebäude zugeteilt bekommen. Leiter der Umweltschutzorganisation ist Dipl.-Ing. Cornel Sturza-Popovici (im Bild)
Foto: Werner Kremm

Für die Feldbegehungen und Umweltbeobachtungen sowie die Überprüfung der offiziellen Daten über die Umweltbelastung ganzer schützenswerter Räume im Jahr 2013 sucht der Orawitzaer Umweltschutzverein GEC Nera gegenwärtig im Areal der Natur- und Nationalparks Eisernes Tor/Djerdapp, Nera-Quellen – Beuşniţa-Wasserfälle, Semenik – Karasch-Schlucht sowie im serbischen Banat für Deliblatska Pescara (Sanddünen an der Donau bei Deliblata) und Vrsacke Planina (Werschetzer Berge) Jugendliche als Volontäre.  GEC Nera hat sich vor allem an die größeren Schüler der Schulen in diesen naturgeschützten Räumen gewandt, die seit Jahren das Gros der Volontäre für Umweltschutz-Aktivitäten bilden.

Angesprochen sind allerdings auch die Lehrer dieser Schulen sowie Studenten, die sich (zum Teil) schon als Schüler an den Umweltschutzaktivitäten von GEC Nera beteiligt haben und also bereits ein gewisses Quantum an Erfahrung mitbringen.
Zwischen Dezember 2012 und April 2013 finden in mehreren Etappen Crashkurse für die Interessenten statt, die ausgebildet werden für ein alternatives Monitoring der geschützten Räume, vor allem zur kompetenten Überprüfung und kritischen Inaugenscheinnahme der offiziellen Angaben der staatlichen Umweltschutzinstitutionen. Es hat sich in vielen Fällen der Verdacht bestätigt, dass diese, oft in vorauseilendem Gehorsam, nur selektiv Daten bekannt geben oder gar ihre Mitteilungen verharmlosend gestalten (wie etwa im Falle der Abraumhalden, Quellen und fließenden Gewässer in der Umgebung der aufgelassenen Urangruben von Ciudano-vi]a, die laut GEC Nera viel stärker verstrahlt sind als vom Amt für Umweltschutz und der Garde für Umweltschutz angegeben, oder im Falle der giftdurchsetzten, längst nicht mehr durch die Nässe der Kronenteiche verfestigten  Abraumhalden des Kupferanreicherungswerks Moldomin bei Neumoldowa, oder aber im Falle des wilden Fällens der Banater Wälder und Urwälder).

Gleichzeitig sollen die Volontäre von GEC Nera in die Lage gebracht werden, mit der Bevölkerung, die in diesen geschützten Arealen lebt und arbeitet, erfolgreich zu kommunizieren und diese zu animieren, sich am aktiven Umweltschutz zu beteiligen. Erfahrungswerte belegen nämlich, dass die Bevölkerung dieser Räume sehr wohl weiß, wie die Umwelt ihres Lebensraums belastet, vernichtet oder vernichtend geschädigt wird, oft aber massiv eingeschüchtert ist durch das Auftreten und die Drohungen der Verursacher – am häufigsten die Betreiber von Holzschlagunternehmen, die am Rande der Legalität aktiv sind. Nicht zuletzt sollen die Volontäre sich, jetzt oder später einmal, in der Förderung von Ökotourismus engagieren. Dass GEC Nera vor allem auf Jugendliche setzt, hat seinen Grund auch darin, dass diese lange nicht so leicht korrumpierbar sind wie Erwachsene und oft einen viel objektiveren Blick für Gesetzesverstöße haben.

Alle Kurssegmente der kommenden vier Monate – die ersten finden zwischen dem 10. und 14. Dezember in den beteiligten Schulen in Orawitza, Anina-Steierdorf, Neumoldowa, Bozovici, Vrsac/Werschetz und Deliblata statt – bestehen aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Zum Abschluss wird den Kursteilnehmern ein Zertifikat als „Freiwilliger Umweltschutzagent“ ausgehändigt und es werden mit ihnen Volontariatsverträge abgeschlossen. Volontariatsmissionen im Umweltschutzbereich bestehen aus Einsätzen von mindestens 20 Stunden monatlich – meist an Wochenenden – im Rahmen von konkreten Projekten, die GEC Nera zu Beginn jedes Jahres bekannt gibt. Impliziert in den Kursen sowie im Umweltmonitoring von GEC Nera sind auch die Universitäten von Temeswar. Finanziert werden die Volontariat-Aktivitäten von GEC Nera durch die Überlassung von zwei Prozent der Steuerverpflichtungen der sie unterstützenden Bürger (die Aktion lief unter dem Motto: „2 Prozent für eine sauberere Welt im Südbanat“) sowie aus dem „Fonds für zivile Innovation“, den die Stiftung zur Entwicklung der Zivilgesellschaft ins Leben gerufen hat, welche vom Trust für die Zivilgesellschaft in Mittel- und Osteuropa unterstützt wird.