Keine Lösung vor politischem Votum

Martin Bottesch zog Bilanz der acht Jahre als Kreisratsvorsitzender

Klaus Johannis und Martin Bottesch auf der Pressekonferenz.
Foto: Hannelore Baier

Hermannstadt - Es sei eine Herausforderung gewesen, den Kreisrat in den letzten acht Jahren zu leiten, sagte Martin Bottesch am Mittwoch auf einer Pressekonferenz. Es war die Zeit, in der sich die Verwaltung sehr stark entwickelt hat und vor zahlreiche neue Aufgaben gestellt wurde. Selbst wenn die Arbeit besonders in den letzten Jahren immer schwieriger geworden ist, habe er jede Schwierigkeit als eine Herausforderung betrachtet und war überzeugt, dass es keine unüberwindbaren Hürden gibt.

Dass er erneut für das Amt des Kreisratsvorsitzenden kandidiert hat, sei gerade diesen Schwierigkeiten zuzuschreiben. Hätte er sich nicht gestellt, er hätte sich als feige betrachtet, als jemand der aufgibt, wenn es Probleme gibt. Ihm war klar, dass die Chancen die Wahl zu gewinnen diesmal geringer waren als vor vier Jahren, jedoch hat das Deutsche Forum vor allem in Hermannstadt/Sibiu eine bedeutende Stimmenanzahl erhalten und diese Tatsache verpflichtet, auch weiterhin einen Beitrag in der Verwaltung zu leisten.

Bilanz über die achtjährige Tätigkeit als Kreisratsvorsitzender zog Martin Bottesch auf einer zusammen mit dem DFDR-Vorsitzenden Klaus Johannis im Spiegelsaal des Forumshauses veranstalteten Pressekonferenz. Bottesch hat am Sonntag 29,11 Prozent der Wählerstimmen erhalten, die Wahl gewonnen hat Ioan Cindrea (USL) mit 36,76 Prozent. Johannis erklärte, das DFDR habe keine Lösung haben können angesichts des politischen Votums, das abgegeben worden ist.

Die Tatsache, dass Bottesch die Wahl diesmal nicht gewonnen hat, sei auf das Bilden des sozialliberalen Bündnisses zurückzuführen, d.h. dem Vereinen der bisher an die PSD und PNL getrennt abgegebenen Stimmen auf denselben Kandidaten. Die Optionen an sich haben auf Kreisebene für PSD, PNL und DFDR keine Veränderung erfahren: Die Bündnisparteien hatten in der vorigen Legislatur 13 Mandate und dabei ist es geblieben, das DFDR hatte 9 und die sind erneut bestätigt worden. Einen Abrutsch hat es für die PDL gegeben, deren Voten zur Volkspartei – Dan Diaconescu (PPDD) gerutscht sind, die 3 Mandate erzielte. Dasselbe politische Votum hat die Position des DFDR in Hermannstadt bestätigt und gestärkt, wo ein Mandat im Stadtrat dazu gewonnen wurde. Die Dinge in der Stadt und im Kreis sind sehr gut gelaufen und die Wähler haben die Alternative Deutsches Forum bestätigt, schlussfolgerte Johannis angesichts dieses Votums. „Wir sind und bleiben eine lebensfähige Alternativa und bringen uns in das Lösen der Probleme der Gemeinschaft ein, in der wir leben“, sagte er.

Eigentlich sollte er sich nun freuen, dass er von Lasten befreit worden ist, stelle aber fest, dass die Probleme, mit denen er zu kämpfen hatte, ihn sehr mit der Institution verbunden haben, die er bisher geleitet hat, meinte Bottesch. Er werde Kreisrat bleiben und schließe die Möglichkeit nicht aus, auch weiterhin Ämter in diesem zu bekleiden, bislang aber habe es diesbezüglich keine Gespräche mit den Parteien gegeben. Ein möglicher Weg aber sei auch, an das Brukenthalgymnasium als Mathematiklehrer zurückzugehen. Vor 2004 hatte er weder die Absicht gehabt in die Politik einzusteigen, noch sich um Verwaltung zu kümmern, habe dann aber Dank seiner Fähigkeit, neue Dinge zu lernen, sich schnell eingearbeitet und zahlreiche Genugtuungen erlebt. Er hoffe, dass die begonnenen Projekte alle fortgesetzt und zu einem guten Ende gebracht werden. Was die Kreisratsmitglieder des Deutschen Forums angeht, so werden diese dieselbe verantwortungsvolle Haltung haben wie bisher und ein Gleichgewichtsfaktor in der Kreisverwaltung sein.

Apriori werden Gespräche mit keiner Partei ausgeschlagen und alle Varianten einer Vereinbarung in Betracht gezogen, meinte Johannis betreffend die Verhandlungen zum Besetzen der Ämter der Vizebürgermeister bzw. der stellvertretenden Kreisratsvorsitzenden. Die Verhandlungen müssen im Interesse der Hermannstädter erfolgen, zweitens dem Interesse des Deutschen Forums auf mittlere und lange Sicht entsprechen und zu Gunsten einer effizienten Verwaltung in Hermannstadt sein, sagte der wiedergewählte Bürgermeister.