Keine Massenunterbringung für Schwerbrandverletzte

Klinikleiter: Bei Katastrophen ist jede Einrichtung überfordert

Temeswar - Nach der Brandkatastrophe von Freitagabend im Bukarester Colectiv-Club ist nicht nur die Frage nach Sicherheitsmaßnahmen bei Massenveranstaltungen in Innenräumen hochaktuell, sondern auch das Thema der Erstversorgung und der Facheinrichtungen rückt ins Rampenlicht. Die nahezu 200 Verletzten der Brandkatastrophe mussten in Notaufnahmen und in Abteilungen für Schwerbrandverletzte behandelt werden und dazu wurden sie auf mehrere Krankenhäuser der Hauptstadt verteilt. „Kein einziges Krankenhaus in Rumänien ist so konzipiert, dass es bei Massenverletzungen alle Opfer aufnehmen kann, vor allem bei Brandopfern nicht“, sagte Adrian Wiener, Leiter des Arader Kreiskrankenhauses. Der Leiter des Temeswarer Kreiskrankenhauses, Marius Craina, sagt sogar, dass „weltweit kein Krankenhaus einer solchen Anforderung gerecht wird“, schreibt Mediafax. Die Notaufnahme in Temeswar kann im Extremfall 50 Schwerverletzte unterbringen.

Vor allem die Abteilungen für Schwerbrandopfer haben in den meisten Spitälern nur wenige speziell eingerichtete Plätze. Sechs sind es in Temeswar, weitere fünf in Arad. Wie Adrian Wiener sagt, könne es sich die Arader Klinik nicht leisten, mehr als die fünf Betten für Brandopfer frei zu halten, die derzeit innerhalb der Abteilung für Plastische Chirurgie stehen. Eigentlich seien auch andere Krankenhäuser in Rumänien nicht so aufgestellt, um viele Brandopfer aufzunehmen, da keine Krankenhausleitung es sich leisten kann, viele Betten, Apparatur und Personal bereit zu stellen, da sich solche massiven Unfälle nur selten ereignen. Konkret auf Arad bezogen, sei man hier nur auf wenige Fälle pro Monat vorbereitet, sagt Wiener. Die gesamte Abteilung für Plastische Chirurgie habe nur 20 Betten. „Kein einziges Krankenhaus in Rumänien kann es sich leisten, Betten, medizinische Apparatur und Fachpersonal nur für solche Fälle bereitzuhalten, wo doch Massenunfälle dieser Art recht selten sind“, so Adrian Wiener. „Unsere Klinik ist so eingerichtet, dass sie den paar Brandopfern gerecht wird, die sich im Haushalt ereignen“. Bei einem Massenunfall würden die Patienten auch auf der Intensivstation untergebracht und von dort in andere Kliniken im Land transferiert. So hat das Arader Kreiskrankenhaus für den Extremfall Protokolle mit dem Grigore-Alexandrescu-Krankenhaus in Bukarest und mit der Klinik für Schwerbrandopfer in Temeswar unterzeichnet.