Kinderrechte im Mittelpunkt

Am 1. Juni wird Weltkindertag gefeiert

Symbolfoto: pixabay.com

Dieses Jahr fallen zum Internationalen Kindertag, der in rund 50 Ländern am 1. Juni begangen wird, die zahlreichen Tätigkeiten, die Kindern in Parks, an Marktplätzen, in Schulen usw. geboten werden, wegen der Coronapandemie aus. Malwettbewerbe auf dem Asphalt, Theatervorstellungen, Zaubershows, Leseecken, Facepainting, Bastel- und Handwerkswerkstätten, Konzerte, Tänze, Sportwettkämpfe – all das gibt es heuer nicht. Besuche im Zoo, in Erlebnisparks wie der Dinosaurierpark in Rosenau/Râșnov oder Parc Aventura in Kronstadt/Brașov, Ausflüge im Grünen werden sicherlich für eine Abwechslung sorgen und Freude bereiten. Doch worum geht es am 1. Juni überhaupt? Nicht (nur) um Geschenke und Highlights für die Kleinen, sondern vielmehr um deren Rechte. Sie sollen ein gutes Leben haben, in Geborgenheit und Sicherheit aufwachsen, zur Schule gehen und keine Gewalt erfahren.

Wie es zu den Kinderrechten kam

Es hat Jahre gedauert, bis den Kindern Rechte zugeschrieben wurden und das Thema überhaupt von der Politik aufgegriffen wurde. Anfang des 20. Jahrhunderts entsteht in einigen Staaten, aufgrund mehrerer Initiativen, die Idee eines Weltkindertags, der mit der Entwicklung der Kinderrechte zusammenhängt. Mit den Bedürfnissen und Rechten der Minderjährigen setzt sich im Jahr 1902 die schwedische Reformpädagogin und Schriftstellerin Ellen Keys in ihrem Buch „Jahrhundert des Kindes“ auseinander. 1919 wird die Organisation „Save the Children“ (Rettet die Kinder) ins Leben gerufen, die den Aufbau von Hilfsprojekten für Flüchtlingskinder des Ersten Weltkriegs fördert. Wenige Jahre später führen einige Länder bei der Genfer Weltkonferenz einen Kindertag ein. Angesichts der Gründung der Organisation der Vereinten Nationen, 1945, wird während des 2. Weltkongresses der Internationalen Demokratischen Frauenföderation (IDFF) ein Kindertag vorgeschlagen.

An verschiedenen Tagen gefeiert

1954 ist es dann soweit, dass der Weltkindertag offiziell eingeführt wird. Das geschieht auf Empfehlung der Vereinten Nationen bei der 9. Vollversammlung ihrer Mitgliedsstaaten. UNICEF wird damit beauftragt, diesen Tag einzurichten. Die Hauptziele sind das Stärken des Einsatzes für die Rechte von Kindern, das Fördern der Freundschaft unter Kindern und Jugendlichen auf der Welt und die Unterstützung von UNICEF durch die Regierungen, die sich öffentlich dazu verpflichten. Schwerpunkte und die Art und Weise, wie der Kindertag begangen wird, bleibt jedem UN-Mitglied freigestellt. Ebenso auch die Wahl eines geeigneten Datums, sodass kein international einheitliches Datum besteht. Viele mittel- und osteuropäische Länder, sowie Nachfolgestaaten der Sowjetunion, China und teilweise die Vereinigten Staaten von Amerika feiern den Kindertag am 1. Juni. In Österreich und Deutschland stehen die Kinder am 20. September im Mittelpunkt, wobei in Deutschland doppelt gefeiert wird. Aufgrund der früheren Teilung des Landes wird auch der 1. Juni als Internationaler Kindertag festgehalten. Auch am 20. November, dem Jahrestag, an dem die UN-Vollversammlung die Kinderrechtskonvention von 1989 verabschiedet hat, werden in manchen Ländern, wie der Schweiz, Kanada, Frankreich oder Israel, die Kinderrechte gefeiert.

Garantie für ein gutes Leben

Zum Einhalten des vor mehr als 30 Jahren angenommenen Gesetzes, das 54 Artikel enthält, verpflichteten sich 196 Regierungsvertreter (auch Nichtmitgliedsstaaten). Die Kinderrechte beruhen auf vier Grundprinzipien: dem Diskriminierungsverbot, der Priorität des Kindeswohls, dem Recht auf Leben und Entwicklung und dem Mitspracherecht des Kindes. Unter den bedeutendsten Rechten, die allen Minderjährigen weltweit und unabhängig von Geschlecht, Ethnie, Religion, Herkunft, oder Gesundheitszustand gesichert werden müssen, ist das Recht auf Gleichheit, das heißt, kein Kind darf benachteiligt werden. Weiterhin muss jedem Minderjährigen ein gesundes Leben und Geborgenheit sowie Bildung und Zugang zu den Medien gesichert werden, um seine eigene Meinung zu verbreiten. Spiel und Freizeit sind auch garantiert, sowie der Schutz der Privatsphäre und der Würde. Dass Kinder bei allen Fragen, die sie betreffen, mitbestimmen und sagen, was sie denken, ist auch eines ihrer Rechte. Das Gesetz schützt sie vor Gewalt (Missbrauch und Ausbeutung) und im Krieg und auf der Flucht wird auf Kinder besonders geachtet. Behinderte Kinder haben das Recht auf spezielle Fürsorge und Förderung, damit sie aktiv am Leben teilnehmen können.

Die Kinderministerin

Zahlreiche deutsche Internetseiten bieten Informationen über Kinderrechte. Auf der Internetseite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Deutschland, www.kinder-ministerium.de, sind ausführliche Informationen zu Kinderrechten, die kindgerecht und in attraktivem Design präsentiert werden, zu finden. Bundesministerin Franziska Giffey, auf dieser Seite auch “Kinderministerin” genannt, erklärt, warum Kinderrechte wichtig sind und warum diese ins Grundgesetz aufgenommen werden sollten. „Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Kinder sollen eigene Rechte haben, die dafür sorgen, dass sie gut gefördert werden, dass sie geschützt sind vor Gewalt, oder auch, dass sie beteiligt werden bei allen Fragen, die sie betreffen. Die Kinderrechte sollen die Kinder stärken in ihren Rechten gegenüber dem Staat”, sagt Giffey in einem Interview.

Nur nebensächlich sei angemerkt, dass auf der genannten Internetseite die Ministerin Kinder über das Coronavirus informiert, ihre Briefe zum Thema beantwortet, in Dialog mit ihnen tritt und ihnen eine ermutigende Geschichte vorliest. Eine derartige Aufklärung und Zuneigung gegenüber Kindern wäre auch in Rumänien sehr willkommen, doch kommt diese eher aus dem Privatbereich als von den staatlichen Behörden.

Kinderrechte missachtet

Trotz der Gesetze, die Minderjährigen Rechte sichern, leiden mehr als 30 Millionen Kinder weltweit an Armut, die auf Umweltkatastrophen, politische Krisen und Konflikte zurückzuführen ist, so UNICEF. „Deshalb soll der Internationale Kindertag immer wieder gefeiert werden und für Kinder ein besonders schöner, glücklicher Tag sein”, an dem auf deren Bedürfnisse und Rechte aufmerksam gemacht wird, steht auf deren Internetseite.

Einen schönen Kindertag wünsche auch ich allen Kindern und den Eltern wünsche ich, sich die Zeit zu nehmen, mit ihren Sprösslingen über Rechte zu sprechen und auch über die Situation der Kinder in dieser Welt.