Koalitionsbruch trotz des Eklats um den UDMR unwahrscheinlich

Markó Béla befürchtet bei UDMR-Abgang „interethnische Spannungen“

Bukarest (ADZ) – Trotz des haushohen Skandals um die Weigerung des mitregierenden UDMR, auch nur den Hauch einer Kritik an den hierzulande geäußerten rassistischen Thesen des rechtsnationalen ungarischen Regierungschefs Viktor Orbán zu üben, scheint ein Bruch der Regierungskoalition eher unwahrscheinlich.

Zum einen ist PSD-Chef Marcel Ciolacu, der als erster eine Koalitionssitzung gefordert hatte, um das Verhalten des UDMR anzusprechen, inzwischen positiv auf das neuartige Corona-Virus getestet worden – die Sitzung entfällt daher vorerst. Zum anderen scheint die PNL nicht gewillt, deswegen eine Regierungskrise in Kauf zu nehmen: Die Frage eines Koalitionsbruchs stelle sich derzeit nicht, sagte Interims-Senatspräsidentin Alina Gorghiu den Medien, während Parteisprecher Ionuț Stroe hervorhob, dass der von UMDR-Chef Kelemen Hunor dem ungarischen Premierminister ausgestellte Persilschein wohl kaum auf „persönliche Überzeugungen“ zurückzuführen sei, sondern eher als „missglückter Versuch, Orbáns Äußerungen zu relativieren“ verstanden werden müsse.

Im Eklat um Kelemens fragwürdige Positionierung meldete sich am Wochenende auch der langjährige frühere UDMR-Chef Markó Béla zu Wort, der hervorhob, persönlich von der Reaktion seines Nachfolgers enttäuscht zu sein – es sei offenkundig, dass Kelemen keine Kritik an den „gefährlichen und inakzeptablen“ Aussagen Orbáns habe üben wollen. Nichtsdestotrotz plädierte Markó gegen den Abgang des UDMR aus der Regierungskoalition, da dies seiner Meinung nach zu „interethnischen Spannungen“ führen könnte.

Kelemen selbst verlautete, die Forderungen nach dem Abgang seiner Partei nicht nachvollziehen zu können – der UDMR habe sich stets an Koalitionsvertrag und Regierungsprogramm gehalten.