Krebspatienten frieren

Stadt spart bei der Heizung im Fernwärmenetz

Temeswar – Seit mehr als einer Woche fröstelt es die Temeswarer, die ans Fernwärmenetz der Stadt angeschlossen sind. Extrem ist es jedoch in der onkologischen Abteilung des städtischen Krankenhauses: In einigen Patientenzimmern werden zehn Grad Celsius gemessen, in den meisten gibt es kaum mehr als 15-17 Grad. Darauf aufmerksam machte mit einem vehementen Hinweis in sozialen Netzwerken PSD-Stadtrat Radu Țoancă, der Bürgermeister Fritz des „Völkermords in der Onkologie“ bezichtigte. Dazu veröffentlicht wurde eine Liste mit den am Mittwochmorgen gemessenen Temperaturen in den 30 Patientenzimmern des Gebäudes in der Victor-Babeș-Straße Nr. 22: Durchschnittlich wurden 15 Grad Celsius gemessen, in den Räumen, in denen Patienten nur tagsüber zur Behandlung eingewiesen waren, wurden sogar nur zehn Grad am Thermometer abgelesen. Der Altbau (1975 errichtet), wurde angeblich 2015 saniert, doch unzureichend, zumal weder die Heizkörper noch die alten Stromleitungen ersetzt wurden, kontert Vizebürgermeister Ruben Lațcău. Bereits in den vergangenen Jahren sei es in der Klinik im Winter kalt gewesen, dadurch jedoch, dass das Fernwärmenetz in den letzten Tagen mit weniger Wärme gespeist wurde und die alten Heizkörper verschlammt seien, käme es nun zu solchen negativen Rekorden. Die Leitung des Krankenhauses hatte darauf bereits im Herbst hingewiesen, als die Patienten teils mit Wärmflaschen warm gehalten werden mussten. Heutzutage werden ihnen 2-3 Decken gegeben, die Patienten liegen dick angekleidet in den Betten und verlassen diese nur für den Toilettengang.

Das ehemalige Schulinternat der technischen Ion-I.C.-Brătianu-Schule wurde 2012 zum Krankenhaus umgebaut. Obwohl die Leitung des Spitals Antrag gestellt haben soll, um auf Gasheizung umzusteigen, sei dem im Rathaus nicht stattgegeben worden. An einigen Stellen gäbe es zwar Klimaanlagen, die für etwas warme Luft sorgen, doch sei es keine Alternative, solche in den Patientenzimmern anzubringen, weil das das alte Stromnetz überlasten und ein hohes Brandrisiko darstellen würde. Lațcău kündigte am Donnerstag an, dass die verschlammten Heizkörper ausgetauscht werden sollen und dass man gemeinsam mit der Krankenhausleitung nach Lösungen suche, um alternative Heizungsmöglichkeiten im Spital für Krebskranke einzurichten. Zum Schluss seiner Stellungnahme (eben-falls im sozialen Netzwerk) kontert Lațcău mit Anschuldigungen gegen die Vetternwirtschaft, die Țoancă in Zusammenhang mit Colterm, den städtischen Fernheizwerken, betrieben habe und die zum Schuldenberg beigetragen haben, der drastische Einsparungen fordere.