Kreisrat setzt Prioritäten

Für den Bau eines neuen Kreiskrankenhauses wird auf Renovierungsgelder für die drei vorhandenen Spitäler verzichtet

In der gemeinsamen Konzeption des Kreisrats Karasch-Severein und des Stadtrats Reschitza sollen die diversen "Zecken"-Konstruktionen (Originalton Ioan Popa, Bürgermeister) rund ums Krankenhaus für Notfälle in Reschitza verschwinden zugunsten des Modularkrankenhauses, das auf dem freien Gelände beim Spital aufgestellt werden soll. Archivfoto: Zoltán Pázmány

wk. Reschitza – Auf der jüngsten Tagung des Kreisrats Karasch-Severin wollte Präses Romeo Dunca die Ratsherrn ursprünglich ob ihres Einverständnisses konsultieren, die eingereichten Unterstützungsansuchen für die Generalreparatur der drei Standorte des Reschitzaer Kreiskrankenhauses für Notfälle zurückzuziehen und stattdessen bloß das Unterstützungsansuchen für den Bau eines neuen Kreiskrankenhauses (ADZ berichtete wiederholt vom Vorhaben) bei der EU vorzulegen. Beides ginge nicht, also müsse entschieden werden, was man nun will. Für die Generalreparatur der drei Standorte des bestehenden Kreiskrankenhauses – die zwischen 70 und 40 Jahre alt sind und nie generalüberholt wurden – müssten andere Finanzierungsquellen identifiziert werden. Kurz vor Beginn der außerordentlichen Tagung des Kreisrats zog der Kreisratspräses aber alle drei von ihm gezeichneten Beschlussvorlagen zurück, durch welche die Stornierung der bereits bestehenden Renovierungsverträge beschlossen werden sollte. Dunca zu den Medien: „Ich habe die Beschlussvorlagen zurückgezogen, weil ich das Gefühl hatte, dass ich detailliertere Erklärungen für die Notwendigkeit solcher Beschlüsse nachreichen muss. Es handelt sich immerhin um wichtige Entscheidungen, und diese müssen in Kenntnis aller Umstände getroffen werden. Es geht ja darum, statt einer Notlösung eine grundlegende Entscheidung zu treffen. Unsere Absicht ist, die minimal nötigen Verbesserungen am Bestehenden trotzdem vorzunehmen – und dazu muss das Geld aufgetrieben werden – um dem größeren und nachhaltigeren Ziel freie Bahn zu schaffen. Die Absicht ist, akzeptable Nutzungsbedingungen zu schaffen an den drei Krankenhausstandorten, bis das Neubauvorhaben betriebsbereit ist. Gegenwärtig verhandeln wir über einen Fünf-Millionen-Lei-Kredit, mit dem wir die angepeilte Voraussetzung zu schaffen vermeinen: das strikt Nötige zu realisieren, bis wir das neue Spital haben, in das alle größte Hoffnungen gesetzt haben.” Er gäbe gern zu, dass der Verzicht auf die sieben Millionen Euro EU-Unterstützung – die vom Kreisrat um weitere sieben Millionen Euro verdoppelt werden sollten, um die Generalreparaturen an den drei Krankenhäusern durchzuführen - ein „radikaler Entschluss” sei.  Aber der Verzicht sei „obligat”. Einerseits, weil der Kreishaushalt total aus dem Gleichgewicht käme durch die aufzubringenden sieben Millionen Euro Eigenbeitrag. Andrerseits, „weil die Umsetzung des Projekts der Generalreparatur der drei Krankenhäuser die potenziell wahrscheinliche EU-Finanzierung für einen Krankenhausneubau ausschließen würde. Doppelfinanzierungen dieser Art sind durch die Regelwerke der EU ausgeschlossen. Konkret: wenn wir mit EU-Geldern drei Krankenhäuser vom Grund auf renovieren, schließt das einen Krankenhausneubau aus. Und der ist uns wichtiger, weil nachhaltiger und zukunftsträchtiger.” Zudem gibt es ja auch noch das Projekt des Modularkrankenhauses, das sowohl vom Kreisratspräsidenten Dunca, als auch von seinem Freund, dem Reschitzaer Bürgermeister Ioan Popa, zu Hoch-Zeiten der Corona-Pandemie so intensiv öffentlich angepriesen und beworben wurde. Zu dessen Realisierung hatten Stadt und Landkreis Karasch-Severin ein Finanzierungsansuchen eingereicht. Dunca: „Wir haben noch keinerlei Bescheid zu diesem Finanzierungsansuchen. Unsere Hausaufgaben dafür haben wir gemacht. Wir waren unter den Ersten im Land, die ein solches Finanzierungsgesuch vorgelegt haben. Ich gehe nun davon aus: wenn Rumänien aus Eigenmitteln ein Kette modularer Krankenhäuser realisiert, wird eines auch in Reschitza stehen.” Dem Nationalen Programm Große Infrastrukturmaßnahmen – Unterprogramm Konsolidierung der Reaktionsfähigkeit des Gesundheitssystems im Falle einer Covid-19-Krise – liegen 32 Finanzierungsansuchen vor, für welche rund 50 Millionen Euro haushaltlich vorgesehen sind. „Die Projekte sind im Evaluationsstadium”, wusste Kreisratspräses Dunca zu berichten, indem er aus einem Kommuniqué des Ministeriums für Investment und EU-Fonds zitierte. Das in Reschitza geplante modulare Krankenhaus soll auf dem Gelände des Hauptgebäudes des Kreiskrankenhauses für Notfälle in der Reschitzaer Neustadt aufgestellt werden.