Kreisratsvorsitzender Nica: Geimpften alle Rechte zurückgeben

Mittlerweile 15 Infektionsherde im Kreis / Inzidenzwert in Temeswar bei 8,08

Temeswar (ADZ) – Der Temescher Kreisratsvorsitzende Alin Nica, der seit Wochenende auch stellvertretender Vorsitzender der PNL auf Landesebene ist, hat am Dienstag in Bukarest Gespräche mit Premierminister Florin Cîțu und Innenminister Lucian Bode geführt, um diese davon zu überzeugen, auch bei hohen Inzidenzwerten das Gaststättenwesen und Sporteinrichtungen nicht mehr zu schließen. Auch für die Offenhaltung der Schulen plädierte Nica, der sich im Anschluss an die Beratung in Bukarest erneut gegen Lockdowns und Quarantänemaßnahmen aussprach. Man müsse den grünen Pass auf breiter Ebene einsetzen und den Geimpften überall Zugang gewähren, sagte Nica. Man dürfe die Wirtschaft und das Schulwesen nicht weiter mit unvernünftigen Schließungen gängeln, setzte der Kreisratsvorsitzende fort. Gegen die vollständige Quarantäne habe er auch im Frühjahr gekämpft, jetzt aber habe diese noch viel weniger Sinn als damals, weil man jetzt über Impfstoffe verfüge und sich jeder Bürger impfen lassen könne.

Die Bukarester Katastrophenschutzbehörden sollten endlich damit aufhören, das Land wie eine geschlossene Anstalt für Infektionskranke zu behandeln, diese rein medizinische Sicht müsse man schnellstens aufgeben und nicht nur Restriktionen beschließen, sondern den Geimpften auch zeigen, dass sie den Schutz, die Mobilität und den Zugang zu Dienstleistungen verdienen, die man ihnen versprochen hatte, sagte Nica. 97 Prozent der gegenwärtig in den Spitälern behandelten Corona-Patienten seien ungeimpft. Dieses Risiko hätten sie in Kauf genommen, er wolle die Entscheidung, sich nicht impfen zu lassen, nicht kommentieren, aber all jenen, die die Impfung bekommen haben, müssen die Rechte zurückgegeben werden. Höchstwahrscheinlich werden nach der vierten auch andere Infektionswellen kommen und die Gemeinschaft müsse lernen, mit dem Virus zu leben, so dass solche Maßnahmen vorrangig sein müssten, die das Unterrichtswesen, die Wirtschaft und die allgemeine Gesundheit unterstützen, und nicht solche, die sie begraben. Den digitalen grünen Pass habe man deshalb erfunden, damit jene, die über ihn verfügen, ihn auch flächendeckend einsetzen können, erklärte der Temescher Kreisratsvorsitzende ferner. Dafür setzen sich auch Wirtschaftsverbände ein, deren Meinung er eingeholt habe.

Am Mittwoch kletterte der Inzidenzwert in Temeswar auf 8,08, spätestens heute soll das Kreiskomitee für Katastrophenschutz neue Maßnahmen umsetzen. 494 Neuerkrankungen meldete der Kreis Temesch, 217 davon in Temeswar, 28 in Dumbrăvița und 26 in Girok/Giroc. In den Gemeinden Morawitza/Moravița (13,04), P²dureni (10,79) und Neumoschnitza/Moșnița Nouă (10,45) liegt der Infektionswert bei über 10. Laut der Gesundheitsbehörde werden derzeit 15 Infektionsherde beobachtet. Im Lyzeum von Busiasch/Buziaș gibt es mittlerweile 17 Fälle, bei einer Firma in Utvin ebenfalls 17 und in der Temeswarer Justizvollzugsanstalt sind inzwischen 14 Infektionen bekannt. Da das Bildungsministerium am Mittwoch beschlossen hat, die Schulen bei einem Inzidenzwert von mehr als 6 doch nicht mehr zu schließen, soll der Präsenzunterricht in Temeswar und im Kreisgebiet auch nächste Woche fortgesetzt werden.