Kronstädter Flughafen: Bereits Interesse internationaler Fluglinien

90 Prozent der Arbeiten vertraglich gesichert

Das zukünftige Terminal des Kronstädter Flughafens

Ab 2021 soll der Internationale Flughafen von Kronstadt/Brașov in Betrieb sein – die Verwaltung des Kreises führte bereits erste Gespräche mit Fluggesellschaften, die an dem Projekt Interesse zeigen. Laut Alexandru Anghel, Koordinator des Projektes, gab es zwei Gespräche mit Vertretern von Wizz Air, die aus Genf angereist waren, um neue Flugziele ins Auge zu fassen. Desgleichen betonte der Koordinator, dass Gespräche mit der zentralen Leitung von Lufthansa geführt worden seien, auch mit der Abteilung, die für Südosteuropa zuständig ist. Vorgespräche wurden auch mit der polnischen Fluggesellschaft LOT sowie mit Blue Air geführt. Der Vorsitzende des Kronstädter Kreisrates, Adrian Veștea, führte diesbezüglich auch Gespräche mit der Botschafterin der Türkei in Bukarest, anlässlich ihres kürzlich in Kronstadt vorgenommenen Besuches. Turkish Airlines hatte eine zweite Fluglinie zwischen Bukarest und Istanbul beantragt, doch bis dato noch keine positive Antwort erhalten. Möglich, dass eine Verbindung zwischen Istanbul und Kronstadt eine Alternative darstellen könnte.

Dorin Ștefan, der Architekt des Terminal-Projekts, sowie Vertreter der Bauunternehmen Bog‘ART SRL, UTI Grup SA und UTI Facility Management stellten das Projekt und das Stadium, in dem sich die Arbeiten momentan befinden, vor. Die diesbezügliche Dokumentation soll bis zum 15. Dezember abgeschlossen sein, um bei allen zuständigen Behörden eingereicht zu werden, damit die Genehmigung erteilt werden kann.
Gleichzeitig finden die Vorbereitungen auf der Baustelle statt. Laut Schätzungen sollen die Bauarbeiten im März 2020 eingeleitet und nach neun Monaten abgeschlossen werden. Architekt Ștefan erwähnte, dass keine besonderen Änderungen an seinem Projekt vorgenommen wurden. Die technischen Daten ergeben, dass das obere Stockwerk des Terminals eine Fläche von 4092 Quadratmeter haben wird, die gleiche Fläche nimmt das Parterre ein. Das Untergeschoss wird 3113 Quadratmeter messen und 4,30 Meter hoch sein. Die überdachten Terrassen außerhalb des Flughafengebäudes werden 510 Quadratmeter groß sein. Das Aussehen des Kronstädter Flughafengebäudes soll sich von anderen Flughäfen des Landes stark unterscheiden.

In diesen Tagen unterzeichnete der Vorsitzende des Kronstädter Kreisrates, Adrian Veștea, den Vertrag von über 65 Millionen Lei mit dem Vertreter des Verbandes der Unternehmen Electrogrup und Electroprecizia AG SRL, die für das gesamte Beleuchtungssystem sowie elektrische Leitungen und Ausstattungen zuständig sind. Laut Vertrag sind drei Monate für die Dokumentation und weitere drei Monate für die Arbeiten am Beleuchtungssystem der Flugpisten vorgesehen, wofür auch eine Garantie von 60 Monaten zugesichert wird. 

Laut Aussage der Bauunternehmer sind die Arbeiten sehr komplex, da es sich um einen Flughafen handelt, der von Null aufgebaut wird. Für die Beleuchtung der Flugpisten werden 4000 Leuchtkörper benötigt, Tausende Kilometer Elektrokabel müssen verlegt werden, für die Sicherheitspiste muss noch sehr viel Erdreich entfernt werden. Aber: Für 90 Prozent der vorgesehenen Arbeiten am Flughafen sind bereits Verträge unterzeichnet, wie Veștea betonte.

Laut Aussage des Projekt-Koordinators Alexandru An-ghel übernahm die Verwaltung der Flugdienste ROMATSA RA offiziell die Sicherung des Flugverkehrs des Kronstädter Flughafens. Dieser Tage kam dafür die schriftliche Zusage seitens ROMATSA – eines der wichtigsten Dokumente, die ein Flughafen benötigt.

Das Projekt des Kronstädter Flughafens ist ein Vorhaben des Kronstädter Kreisrates, der dafür die Finanzierung tragen soll. Auch versprach Premierminister Ludovic Orban bei seinem Besuch in Kronstadt am 15. November, dass im staatlichen Haushalt für 2020 auch ein Posten zur Teilfinanzierung des Flughafens vorgesehen sein wird. Dabei betonte er ironisch, dass man wohl damit rechnen könne, von Bukarest aus am Kronstädter Flughafen schneller zu landen, als über die Autobahn vom gut 60 Kilometer entfernten Comarnic dorthin zu gelangen. Diese soll im Gegensatz zum Flughafen von staatlichen Geldern finanziert werden, bislang wurde aber noch nicht einmal ein Bauvertrag unterschrieben.

Um die tatsächliche Reisedauer nach Bukarest zu vergleichen: Die reine Flugzeit würde 50 Minuten nicht überschreiten – allerdings müssen die Wartezeiten in diversen Schlangen und Kontrollen an den Flughäfen mitberechnet werden sowie die Fahrzeit zwischen Flughafen und Stadtzentrum, die in Bukarest etwa eine Stunde in Anspruch nimmt. Die Kosten würden laut eines Experten bei zwei Flügen (mit Kleinflugzeugen) pro Tag etwa 50 Euro betragen. Mit dem Auto kämpft man sich für die knapp 200 Kilometer bis zu fünf Stunden lang durch Staus und über schlechte Straßen, die schnellsten Bahnverbindungen dagegen transportieren Passagiere in knappen drei Stunden von Kronstadt ins Zentrum Bukarests.