Löwensteiner Musikwoche: Uraufführung von Heinz Ackers „Carmina selecta“

Prof. Heinz Acker bei der Uraufführung seiner „Carmina selecta“ in Heilbronn.
Foto: Sebastian Acker

Zum 27. Mal fanden sich Musikbegeisterte aus der ganzen Bundesrepublik in Löwenstein ein, um unter der Organisation der Gesellschaft für deutsche Musikkultur im südöstlichen Europa (GDMSE) die Proben eines Werkes durchzuführen, welches in der Woche nach Ostern traditionell aufgeführt wird. Diesmal war es die „Carmina selecta“ oder „Süd-östlicher Divan“, ein Monumentalwerk für Kinder-und Jugendchor, Chor, Solisten und Orchester von Heinz Acker und auch gleichzeitig unter seiner Stabführung.

In nur vier Tagen wurde dieses Werk von über 130 Laienmusikern und Profis einstudiert und am fünften Tag, nach einer Generalprobe am Vormittag, kam es am Samstag, dem 14. April, zu der Uraufführung im Maybach-Saal der Harmonie Heilbronn vor 350 Zuhörern. Heinz Acker hat aus dem Südosten Europas deutsches Musikgut gesammelt und dieses in einer groß angelegten Suite nach dem Vorbild von Carl Orffs „Carmina Burana“ gestaltet.

Diese fängt auch im ersten Teil mit „O fortuna“ an und setzt sich dann mit der Rede des Sachsengrafen Huet und dem Goldenen Freibrief von König Andreas II. (1224) fort, wo es heißt, dass unser Volk gerufen wurde zum Schutze der Krone, dadurch aber viel Schwieriges überstehen musste, Tod und Not, zuletzt doch dann belohnt durch Brot.

In den folgenden Teilen wird ein flandrisches Einwanderungslied („Nach Ostland wollen wir reiten“) behandelt, dann Volkslieder aus Siebenbürgen („Ze Krine und Et saß e kli wäld Vijelchen“), ein scherzhaftes Kinderlied aus Wolhynien und dem Schönhengstgau („Der Kuckuck auf dem Baume saß“), ein Lied aus Waldhütten und Neppendorf („Amor fallax“), zwei jiddische Liebeslieder („Im Schtetl“) und Spiele im Kinderwelsch Siebenbürgens („An-tan-temus“).

Der zweite Teil begann mit einer Cantica hungarica („Sonntag Wein trinken“), mit einem Scherzlied aus Siebenbürgen und der Wolga-Deutschen („In Taberna“), einem Schwank aus dem Schwäbischen Banat („Der Klosterzins“), Schlaf- und Wiegenlieder aus Siebenbürgen, Sathmar, Syrmien/Kroatien, dem Pester Kommitat, Schlesien und Mähren („Schlaf Kindchen, schlaf“) und endete mit dem Epilog „Gott der Vater wohn uns bey“. Bemerkenswert waren die Darbietungen der Solisten Johanna Boehme (Sopran), Renate Dasch (Alt), Hans Straub (Tenor) und Christoph Reich (Bariton).

Die Zuhörer bekamen im Verlauf des Abends 800 Jahre deutscher Siedlungsgeschichte zu hören und nahmen dieses auch dankbar auf. Es war wieder einmal Gelegenheit, die reiche Musikkultur aus Südosteuropa darzubringen und dass es sich für die GDMSE gelohnt hat, diese Musik zu entdecken. Der reichhaltege Beifall der Zuhörer bestätigte dieses.

In den abschließenden Worten, die Heinz Acker vor dem versammelten Publikum sprach, bedankte sich der Komponist bei allen Mitwirkenden für ihren Einsatz und für die materielle Unterstützung der Sponsoren, unter denen sich auch die Heimatgemeinschaft der Deutschen aus Hermannstadt befindet.