Managementpläne und Autobahnbau

Umweltminister Alexe äußert sich zu Hindernissen beim Autobahnbau

„13 der 39 geschützten Areale Rumäniens, die von den geplanten Trassen der Autobahnen berührt werden, haben bis zum heutigen Tag keinen Managementplan“, gab Umweltminister Costel Alexe gegen-über Mediafax seine Erkenntnis über das Ministerium für Umwelt, Gewässer und Forste bei dessen Übernahme durch die PNL-Regierung bekannt. Auch auf seiner  Facebook-Seite kann man diese Feststellung nachlesen. Mehr noch: Als Alexe das Ministeramt übernahm, hatten diese 13 geschützten Areale auch keine identifizierbare Finanzierungsquelle zur Ausarbeitung eines solchen Managementplans angeben können.

Weshalb die Situation so ist, hat die ADZ wiederholt aufgezeigt: Der immanente Interessenskonflikt zwischen dem staatlichen Regiebetrieb für Forste, RA Romsilva SA, und den Leitungen der National- und Naturparks sowie den Verantwortlichen der geschützten Areale, die von Romsilva-Leuten besetzt sind, beruht einerseits auf dieser „Personalunion“, andrerseits auf dem systemimmanenten Widerspruch, dass Romsilva einerseits die Wälder pflegen und für ihren gesunden Fortbestand zu sorgen hat, andrerseits als Wirtschaftsbetrieb aufgebaut ist, der die Holzwirtschaft (Verarbeitung und Verkauf, einschließlich Export von Holz) unter Leistungsdruck (die frühere sozialistische Planwirtschaft mit anderen Vorzeichen) versorgt – und „nebenbei“ auch noch für schwarze Kassen zur Finanzierung der Politik zu sorgen hat (daher die vorrangige Sorge aller zeitweilig ans Ruder gelangten Parteien, möglichst rasch „ihren“ Vertreter an die Spitze der regionalen Romsilva-Vertretungen zu setzen). Diese Wirtschaftsinteressen von Romsilva sind (potenziert von persönlichen und politischen Interessen) der Hauptgrund, weshalb die Verabschiedung von Managementplänen von Romsilva ins Unendliche hinausgezögert wird. Denn so lange es diese Pläne nicht gibt, kann (fast) nach Lust und Laune aus geschützten Arealen das wertvollste Holz geerntet werden.

Umweltminister Alexe: „Ich habe im Ministerium eine dringende und seriöse Analyse der Situation der Autobahnschneisen gefordert, die aufgrund der Autobahnplanungen zu schlagen sind. Es geht mir darum, eine Systematik zu erhalten über die Naturschutzgebiete und -parks sowie über die Natura 2000-Areale, die den Autobahnbau beeinflussen. Das Ergebnis – die Trassenplanung geht durch 39 geschützte Areale. 25 der 39 geschützten Areale haben bereits einen Managementplan. Das heißt, dort wirken schon unumstößliche Konservierungsregeln/-gesetze zum Schutz des Habitats und der Fauna, die dort lebt. Die restlichen 13 Habitate stehen ohne Managementplan da (ein 14. ist dabei, einen zu erhalten) – sind also den willkürlichen Maßnahmen von Romsilva ausgesetzt. Hier ist auszutarieren, wie die Trassenführung und der konkrete Bau der Autobahnen zu planen ist, wohingegen bei den 25 mit Managementplänen sich die Planung nach den Erfordernissen des Managementplans zu richten hat.“
Inzwischen gab Umweltminister Costel Alexe bekannt, dass er die Finanzierungsressourcen für die Ausarbeitung der fehlenden 13 Managementpläne identifiziert hat. Dazu wird er mit dem Ministerium für Europamittel zusammenarbeiten. „Die Nationale Agentur für Geschützte Naturareale (ANANP) hat punktuelle Konservierungsmaßnahmen ausgearbeitet für die Fauna der 13 nicht durch Managementpläne geschützten Areale. Diese Maßnahmen gelten bis zur Verabschiedung eines Managementplans. Wir möchten dadurch den Planern der Autobahnen entgegenkommen, die oft klar wissen, dass ihre Trasse durch geschützte Areale führt, nicht aber, was zu schützen ist – um zu entscheiden, wie letztendlich der Schutz gewährleistet wird. So möchten wir vermeiden, dass geschützte Areale zu einem Hindernis für den Autobahnbau werden.“