Managerin kommt Rausschmiss zuvor

Nachfolger für Leitung des Reschitzaer Notfallkrankenhauses steht bereit

Reschitza - Vergangene Woche organisierte der Kreisratsvize von Karasch-Severin, Ionuț Popovici (PMP), ein Kontrollcorps, das die Managementtätigkeit im Notfallkrankenhaus Reschitza unter die Lupe nahm. Anlass war einerseits die Tatsache, dass Managerin Dr. Cristina Bacer (PSD) seit gut einem Jahr dort tätig ist, andrerseits, dass die Schulden des Krankenhauses sich in derselben Zeitspanne verdoppelt haben. Die Schlussfolgerung des Kontrollcorps: diese Managerin muss ersetzt werden (ADZ berichtete).
Nur: sofort, nachdem die Schlussfolgerungen des Kontrollcorps durch den Kreisratsvize am Rande einer Tagung des Präfekturrats publik wurden, verlautete aus dem Kreiskrankenhaus, dass die Managerin bereits am 12. August dem Kreisrat ihren Rücktritt eingereicht hat (nachdem sie in einer ihrer wenigen Pressekonferenzen, drei Tage vorher, diese Möglichkeit kategorisch ausgeschlossen hatte...) – „aus persönlichen Gründen”.
Damit wiederholt sich erst mal ein Szenario, das wir schon einmal im Mai dieses Jahres erlebt haben: die Krankenhausmanagerin, ihr Fachgebiet ist pathologische Anatomie, kommt ihrem Rausschmiss zuvor, indem sie die würdigere Variante des Rücktritts wählt und damit auch die Kontrolle über die Vorgänge behält. Im Mai hatten sie ihr Parteichef, der PSD-Kreisvorsitzende und Abgeordnete Ion Mocioalc˛, sowie ihr (auf Partei- und institutioneller Ebene) direkter Vorgesetzter, Kreisratspräses Silviu Hurduzeu (PSD), überzeugt, ihr Rücktrittsschreiben zurückzuziehen. Details über die Abmachungen und Versprechungen, die sie dazu überzeugten, sind nicht an die Öffentlichkeit gedrungen. Für alle Beobachter steht aber fest, dass es ausschließlich um die Finanzierung des Krankenhauses geht, die seit den Lohnerhöhungen im Gesundheitswesen die Betreibungskosten unmöglich decken kann – was übrigens von Ökonomen bereits vorausgesagt wurde, als der Haushaltsplan 2018 noch zur Diskussion stand.
Nun ist diese Woche Kreisratspräses Silviu Hurduzeu aus dem Urlaub zurück und er hat auch schon eine Tagung des Kreisrats (die ordentliche Augusttagung) angesetzt, wo eine Entscheidung fallen muss: entweder versucht die PSD das Unmögliche und weist das Rücktrittsgesuch der Krankenhausmanagerin ein zweites Mal zurück, oder es wird ein neuer (ad interim-)Manager eingesetzt. Aus Krankenhauskreisen ist zu hören, dass der wirkliche Grund des in diesem Jahr zweiten Rücktrittsschreibens der Managerin die weiterhin krasse Unterfinanzierung sei, aufgrund welcher es gar keinen anderen Ausweg gäbe, als neue Schulden zu machen. Oder das Notfallkrankenhaus zu schließen. Am 30. August tagt der Verwaltungsrat des Reschitzaer Notfallkrankenhauses und dort soll Dr. Bacer die wahren Gründe ihres Rücktritts kundtun. Heisst es.
Aber der Nachfolger sitzt bereits in den Startlöchern. Es ist Waldemar Murgu, ein aus Tirol im Banater Bergland Gebürtiger, der anderthalb Jahrzehnte lang an der Rezeption des heute stillgelegten „Semenic”-Hotels im Reschitzaer Stadtzentrum saß (in der öffentlich gemachten Biographie steht für diese Zeitspanne: „Manager im Tourismus”), der eine private Hochschule in Arad („Vasile Goldiș“) besuchte und mit einem Jura-Diplom abschloss und der in der öffentlichen Diskussion als Ex-Manager von Meggle Westrumänien gehandelt wird – was als seine Hauptempfehlung zur Übernahme der Krankenhausleitung gilt. Damit würde erstmals ein Berufsmanager die Leitung des Krankenhauses übernehmen, eine Domäne, die immer nur von Ärzten besetzt wurde. Dr. Bacer, nach Murgu gefragt, zuckte die Achseln: „Ich kenne den Herrn nicht. Sollte ich ihn auf der Straße treffen, ich hätte keine Ahnung, wer der ist.“
Dr. Cristina Bacer war im Juli 2017 ad interim zur Krankenhausmanagerin ernannt worden und hatte am 8. Dezember 2017 den Postenbesetzungswettbewerb (als einzige Bewerberin) mit der Durchschnittsnote 9,92 für sich entschieden. Seitens der Kreiskrankenkasse wird zu ihrer Managertätigkeit verlautet, dass sie jenes Krankenhaus leitet, das als einziges im Banater Bergland die Leistungsindikatoren nicht zu erfüllen vermag. Die Schulden des Krankenhauses belaufen sich gegenwärtig auf rund 16 Millionen Lei. Ob Waldemar Murgu in seinem zur Stunde in der Öffentlichkeit als sicher geltenden Interimat als Krankenhausleiter da Wunder tun wird, das muss erst mal bewiesen werden.