Mit dem Rucksack über Stock und Stein

Beliebte Wanderwege für (un)geübte Naturliebhaber im Banater Bergland – Teil 2

Blick von oben ins Gârliște-Tal

Der Stausee am Luftkurort Poiana Mărului

Hier kann es schon etwas nass werden...

Panorama-Blick auf das serbische Donauufer | Fotos: Facebook / Banatul Montan

In diesem Sommer veröffentlichte der Verein „Asociația Banatul Montan“ eine Liste von 14 Wanderwegen durch die Banater Berge. Diese können nicht nur bei heißem Sommerwetter eine Freude für Auge, Körper und Geist darstellen, sondern eignen sich besonders gut auch für Wochenend- oder Tagesausflüge im milden Herbst. Zu beachten – wie immer –  das gute Schuhwerk, denn bei Nebel, Tau oder Regen wird es oft rutschig. Zu den im April veröffentlichen acht Banater Wanderwegen gesellen sich nun weitere vier mittelschwere Strecken für Anfänger bis erfahrene Wanderer hinzu, die sich für Tagesausflüge besonders gut eignen.

1. Von der Tscherna-Brücke zur Cicilovete-Wiese

Schwierigkeit: leicht-mittel
Zeit: drei Stunden
Höhenunterschied: 1116 Meter
Strecke: fünf Kilometer
Markierung: rotes Kreuz
Start: Tscherna-Brücke, elf Kilometer von Hekulesbad entfernt


Das Auto lässt man am besten am eigens dafür eingerichteten Parkplatz am Ende des Prisaca-Sees und überquert die Tscherna-Brücke. Von dort aus führt der gut sichtbare Pfad mit dem roten Kreuz langsam bergauf. Der Weg ist gut instand gehalten und wurde teils mit Schotter befestigt. Nach einigen Serpentinen beginnt ein ziemlich steiler und sehr anstrengender Anstieg. Die Mühe lohnt sich aber, zumal der Wasserfall schon aus der Ferne zu erspähen ist. In anderthalb Stunden hat man den Vânturătoarea-Wasserfall erreicht. Das Wasser prallt bereits oben auf einen Felsvorsprung und zerspringt in viele kleine Tröpfchen, die 40 Meter tief fallen und vom Wind verweht bzw. versprüht werden. Scheint die Sonne, entstehen dabei herrliche Regenbögen. Hat es die Tage davor geregnet oder regnet es gerade, so ist der Wasserfall besonders laut. Reizvoll: Man muss unter ihm durch, um die Wanderung fortzusetzen. Geschlängelt führt der Weg hinauf auf das Plateau oberhalb des Wasserfalls, von dem man einen wunderbaren Blick auf das Mehedinți-Gebirge genießt. Energiegeladen kann der Wanderer nun entweder umkehren oder in den jungen Wald weiterziehen und gerade jetzt im Frühherbst noch so manchen Hain mit Brombeeren entdecken. Knapp eine Stunde später steht man dann auf der 1142 Meter hoch gelegenen Cicilovete-Wiese. Der Wanderweg führt entlang eines Kamms weiter bis zur „Poiana cu Peri“. Folgt man ab dort dem Pfad mit blauem Dreieck, gelangt man in die Altstadt von Herkulesbad/Băile Herculane. 

2. Durch die Gârliște-Klamm

Schwierigkeit: mittel
Zeit: vier Stunden (nur eine Richtung)
Höhenunterschied: 220 Meter
Strecke: neun Kilometer
Markierung: roter Kreis
Start: Anninaer Ausfahrt Richtung Gârliște, Stadtteil Schlucht


Ein wild verwachsener Pfad führt durch diese Klamm. Man beginnt die Wanderung am ersten Bahnübergang  in der Oltului-Straße in Anina und geht in Richtung Norden. Am alten Grubeneingang und der Köhlerei vorbeigehend ist man mit wenigen Schritten im Stadtteil Schlucht (wird auch Rumänisch so genannt), mit dem Schlucht-Viadukt (95 Meter) der Bergländer Semmering-Bahn. Fluss-abwärts geht man einen Forstweg entlang und gelangt in die bewaldete Gârliștei-Klamm. Zum Wandern eignet sich der Pfand am rechten Berghang, der mal neben dem Wasser, mal weiter darüber verläuft, bis man zur Galațiului-Höhle gelangt. Die ist circa 192 Meter lang und hat zwei Eingänge. Die Wanderung wird an dieser Stelle etwas gefährlich, zumal man am steilen Hang entlang muss und es 40 Meter in die Tiefe geht. Einen halben Kilometer weiter gelangt man an den Strommasten  nahe der Straße Anina – Karaschowa/Carașova. Der Wanderweg führt jedoch weiter in die Klamm, in der man bald auf eine zweite Höhle stößt – wenn man genau hinguckt, denn der Eingang ist ziemlich zugewachsen. Mit ihren 397 Metern ist die „Peștera cu Apă“ die längste in dieser Klamm. Geht man weiter, kommt man zum spektakulärsten Teil des Wanderwegs, wo die Felsvorspünge und Karstbildungen über eine Länge von zwei Kilometern besonders beeindruckende Formen annehmen und teils sogar Galerien bilden. Am Ende der Klamm, auf der Periș-Wiese, führt ein Wanderweg mit gelbem Kreuz nach Karaschowa. Alternativ kann man weitere 2,5 Kilometer ins Dorf Gârliște wandern und die dortigen Wassermühlen besichtigen oder mit dem Zug nach Anina zurückfahren. Um zum Bahnhof zu gelangen, heißt es aber, 700 Höhenmeter in Kauf zu nehmen, zirka 1,5 Stunden braucht man entlang des Valea-Mare-Bachs. Diese Strecke hat leider keine Markierung, zumal sie hauptsächlich von Anwohnern genutzt wird.

3. Von Poiana Mărului  zum Muntele Mic

Schwierigkeit: mittel
Zeit: vier Stunden (nur in eine Richtung)
Höhenunterschied: 1172 Meter
Strecke: neun Kilometer
Markierung: blaues Band
Start: 500 Meter von dem Poiana M˛rului Kirchlein, Richtung Ferdinandsberg/ Oțelu Roșu


Um vom Luftkurort Poiana Mărului zum Muntele Mic zu gelangen, geht der Pfad etwa 300 Meter von der Brücke über den Sucu-Bach los. Zunächst ist es ein Forstweg, doch nach zirka einem Kilometer muss man links abbiegen und es geht steil nach oben in den Buchenwald hinein bis auf die Cioaca-lui-Băloi-Anhöhe. Den Kamm entlang führt jetzt der Wanderweg zwei Kilometer weiter in eine kahl geschlagene Gegend, auf der die Markierung mit dem blauen Band jedoch weiter zur Bergspitze führt. Nach etwa zweieinhalb Wegstunden gelangt man auf die bunte Boboraței-Wiese (1450 Meter), ideal für eine kleine Pause mit Blick auf das Țarcului-Gebirge. Es gilt, eine halbe Stunde weiter zu gehen, um die erste touristische Attraktion zu erreichten: die Scorilo-Steine (Pietrele lui Scorilo), ein alter dakischer naturgebauter Felsenaltar. Auf dieser Anhöhe kann bei Nebel die Orientierung etwas schwerfallen, doch bleibt man auf dem Steinweg mit Blick auf die Antennen, um zur Spitze des Muntele Mic (1806 Meter) zu gelangen. Ab dort kann man etwas hinuntersteigen, um zum Heldendenkmal, dem weißen Kreuz und dem Luftkurort zu gelangen, oder man geht den Wanderweg über die Bergweide rechter Hand weiter und kommt bei den „La Blide”-Steinen an, die wie Keramiktöpfchen aussehen. Diesen Wanderweg kann man auch in umgekehrter Richtung zurücklegen, zumal es dann auch bergab  geht und die Strecke leichter zu bewältigen ist.

4. Neumoldowa –Trescovăț-Höhe

Schwierigkeit: mittel
Zeit: fünf-sechs Stunden (als Rundgang)
Höhenunterschied: 726 Meter
Strecke: zehn Kilometer
Markierung: rotes Dreieck
Start: Straße 9.7 Kilometer von Șvinita in Richtung Neumoldowa 


Kenner zählen die Aussicht vom Trescovăț zu den schönsten in der Donauklamm. Der Wanderweg dorthin hat es in sich, wobei der Frühsommer, wenn alles blüht, die bessere Jahreszeit ist, um die Flora und Fauna der Gegend zu erkunden. Der Startpunkt des Wanderwegs liegt an der Straße, direkt gegenüber von der am anderen Donauaufer befindlichen serbischen archäologischen, unübersehbaren Fundstätte „Lepenski Vir“. Es gibt eine Infotafel mit Pfeil. Man lasse sich nicht beirren, dass die Wanderung darauf auf acht Stunden geschätzt wird, denn mit gemütlichen Pausen schafft man die zehn Kilometer in höchstens fünf bis sechs Stunden. Man hat dem roten Dreieck zu folgen. Da die Markierung jedoch teils fehlt, wird geraten, ein GPS-Gerät zur Orientierung mitzunehmen. Der Pfad schlängelt sich zur Anhöhe hinauf, man kommt an ein verlassenes Haus. Es geht weiter bergauf (nicht dem festeren Weg nach links folgen). Zunächst geht es etwas steiler hinauf, dann kommt eine Linkskurve, man muss über einen kleinen Bach und die letzte Anstrengung, die einen von 350 auf 755 Höhenmeter bringt, steht an. Oben geht es über einen Hein auf dem Wanderweg rechter Hand hinauf zur Bergspitze. Eine halbe Stunde später trifft man auf den Pfad, den man beim Rückweg nehmen wird. Rechts hinauf geht es nun zur Spitze mit dem spektakulären Blick auf die Windungen der Donau durch die mit Kiefern bewaldeten Berge. Die Wanderung zurück zur Straße geht zunächst eine kurze Strecke den gleichen Weg hinunter, dann muss man sich jedoch rechts halten. Hier gibt es wesentlich mehr Markierungen und sogar eine Infotafel. Der Weg führt an einem weiteren alten Haus vorbei, über Wiesen (hier gibt es keine Markierung) und durch einen Obstgarten links hinunter bis zu einem Haus, wo die Markierung endet. Man bleibt aber am Hang und kommt wenige Meter weiter zu einem Feldweg, der rechts hinunterführt. Nach zwei Kilometern hat man die Hauptstraße erreicht.

Wer weitere Wanderwege entdecken möchte, dem sei die App mit den Sehenswürdigkeiten, den Wander- und Radwegen im Banater Bergland unter app.banatul-montan.ro empfohlen.


Für Sportbegeisterte gibt es im Banater Bergland im Herbst zudem folgende Veranstaltungen:

9. bis 10. September: „Gugulan RUN & MTB Race“ – gugulanmtb.ro

15. Oktober: „Hercules Marathon“ – hercules-maraton.ro

30. bis 31. Oktober: „Alergând la Pădure Reșița“: alergandlapadure.ro