Moderne Galerien, zeitgenössischer Tanz und schaurige Filme

Drei Festivals im Oktober

Während der „langen Nacht der Galerien“ können die Besucher bis in die frühen Morgenstunden über 25 Ausstellungsräume besuchen.

Der Herbstanfang bringt frischen Wind in die Kronstädter Kulturszene. Der Monat Oktober kommt gleich mit drei Veranstaltungen, die großes Potenzial haben, über die Grenzen der Stadt unter der Zinne bekannt zu werden. Eins von ihnen – das „Dracula“-Filmfestival – ist schon zur Tradition geworden. Die anderen beiden Events – „perform(d)ance“ und „Die weiße Nacht der Galerien“ sind etwas neuer. Unkonventionelle Galerien öffnen ihre Türen, einige der besten Performance-Künstler Europas stehen auf der Bühne der Redoute und die Rumänien-Premiere von „Mother!“, dem neuesten Film von Darren Aronofsky  wird im Kronstädter Dramentheater gezeigt.

Nacht vom 6. auf den 7. Oktober: Weiße Nacht  der Galerien

Museumsbesuche werden in Rumänien oft als langweilig eingestuft. Das gilt auch für Kronstadt, wo Touristen es oft bevorzugen, sich in der frischen Luft aufzuhalten, als ihre freie Zeit zwischen vier Wänden zu verbringen, wobei die Bewohner der Stadt selten bis gar nicht in Museen gehen. Wie auch in anderen neun Städten Rumäniens öffnen in der Nacht vom 6. auf den 7. Oktober die Galerien in Kronstadt einen Abend lang ihre Türen. Die zweite Auflage der „Langen Nacht der Galerien“ wird in der Stadt unter der Zinne von dem Verein „Artburg“ mit Unterstützung der Gesellschaftlichen Stiftung und der Agentur der Metropolregion Kronstadt organisiert. Die Nacht zum Tag machen, indem man nicht in einem Club tanzt, sondern bis vier Uhr morgens interessante Kunstausstellungen besucht – für Neugierige, die sich an die Kronstädter Szene der zeitgenössischen Kunst herantasten wollen, ist es die beste Gelegenheit, nahezu alle modernen Galerien in einer einzigen Nacht kennenzulernen und sich mit jungen Künstlern zu unterhalten. Über 25 Ausstellungsräume präsentieren in dieser Nacht die Werke von über 35 Künstlern aus verschiedenen Sparten: Malerei, Grafik, Wandmalerei, Theater, Fotografie, Bühnenbild, Modedesign, Performance und Audio-Video-Installationen. Für die Besucher wird es eine Smartphone-App geben, die ihnen mittels einer  Landkarte helfen wird, alle Galerien und Museen mit allen Veranstaltungen zu finden. Im Vorjahr haben über 3500 Leute sechs Stunden lang 13 Veranstaltungsräume besucht, in diesem Jahr erwarten die Organisatoren, dass die Zahl der Besucher steigt.
Mehr Informationen: noapteagaleriilor.ro

18. bis 22. Oktober: „Dracula“ Film Festival

Ende Oktober wird Kronstadt wieder einmal zur Hauptstadt der Gruselfilme. Mehr als 50 schaurige Leinwandgeschichten werden bei der 5. Auflage des internationalen Horror- und Fantasy- Filmfestivals gezeigt. Über 50 Filme werden in drei Wettbewerbskategorien internationaler Wettbewerb für Langfilme, internationaler Wettbewerb für Kurzfilme und Wettbewerb für rumänische Kurzfilme sowie außerhalb des Wettbewerbs zu sehen sein. Eine internationale Jury (jeweils drei Mitglieder für jede Sektion) wird entscheiden, welche Filme die Trophäen „Dracula“ und „Litte Dracula“ verdienen. Neben den Filmprojektionen gibt es auch ein interessantes Rahmenprogramm mit Live-Konzerten und thematischen Parties mit „vampirischen“ Drinks wie blutiger Cappuccino oder „Dracula“-Rotwein, bei denen alle Teilnehmer Vampir-Plastikzähne tragen. Bei der Eröffnung wird der neueste Film des Regisseurs Darren Aronofsky (bekannt für „Requiem for a dream“ und „Black Swan“) in Rumänien-Premiere gezeigt. “Mother!“ mit Jennifer Lawrence, Javier Bardem und Michelle Pfeiffer wurde von Kritikern als “emotionaler und verstörender Höllenritt“ bezeichnet.
Mehr Informationen:  www.draculafilm.ro

26. bis 29. Oktober: Tage des zeitgenössischen Tanzes

Kronstadt hat noch keine richtige Tradition, was zeitgenössischen Tanz betrifft, wobei Veranstaltungen dieser Art noch als relativ exotisch betrachtet werden. Die einzigen Schritte in dieser Richtung wurden vom Deutschen Kulturzentrum und der Redoute gemacht. Seit 2013 wurden jedes Jahr Tanzperformances aus Deutschland eingeladen und 2016 fand sogar ein einwöchiges Festival statt- Neoteric, das leider nur bei der einen Auflage geblieben ist. Im Rahmen von „perform(d)ance-Tage des zeitgenössischen Tanzes in Kronstadt“ finden vom 26. bis zum 29. Oktober drei Tanzperformances und ein Workshop statt. Unter den Tanzperformances, die in diesem Jahr nach Kronstadt eingeladen wurden, ist auch „deleted scenes“ der Tanzfabrik Berlin. Der aus Rumänien stammende Künstler Sergiu Matis bringt gelöschte Szenen eines Tanzes zurück, der durch die Körper im Jetzt ermöglicht wird und Geschichte durch Fantasie verschiebt, um in eine virtuelle Realität zu schlüpfen. Er unternimmt eine Suche nach all den fehlenden Stimmen, die am Hof ungehört blieben, nach den Tänzen der Ausgeschlossenen und Unterdrückten, die keinen Platz in den Geschichtsbüchern fanden. Wie in einem Videospiel werden die Tänze von virtuosen Körpern, die Aufgaben in einer Fantasiewelt erfüllen, ausgeführt.
Die Veranstaltung wird vom Deutschen Kutlurzentrum Kronstadt  in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut, der Redoute und dem Verein „Laborazon“ organisiert.
Mehr Informationen:  www.kulturzentrum-kronstadt.ro