Moldauische Staatspräsidentin Maia Sandu zu Besuch

Energieversorgungssicherheit der Moldau Kernthema der Gespräche

Präsident Klaus Johannis und seine Moldauer Amtskollegin Maia Sandu auf der Pressekonferenz in Cotroceni: Johannis gratulierte Sandu zum Status der Moldau als EU-Beitrittskandidat und versicherte weitere Unterstützung „mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln“. Sandu dankte für die Rolle Rumäniens in allen vorangegangenen Etappen. Außerdem wolle die Moldau Gas von Rumänien kaufen, der Ukraine-Krieg habe die energetische Sicherheit ihres Landes destabilisiert. Foto: Präsidentschaft

Bukarest (ADZ) - Die proeuropäische Staatspräsidentin der Republik Moldau, Maia Sandu, ist am Freitagvormittag zu Besuch eingetroffen. Es ist Sandus erste Rumänien-Visite, seitdem ihrem Land der Status eines Beitrittskandidaten zur Europäischen Union zugesprochen worden ist.

Auf dem Programm der mol-dauischen Präsidentin standen Unterredungen mit ihrem rumänischen Amtskollegen Klaus Johannis sowie mit Regierungschef Nicolae Ciucă (PNL). Zu den Kern-themen der Gespräche gehörten u.a. die Energieversorgungssicherheit des bisher weitgehend von russischen Erdgaslieferungen abhängigen Nachbarlandes sowie die Befürchtungen der Behörden in Chișinău vor einer Ausweitung der russischen Offensive im Süden der Ukraine, vor allem in Richtung Odessa und dem von der Moldau abtrünnigen prorussischen Gebiet Transnistrien. Vor dem Hintergrund der zunehmenden russischen Angriffe auf die südukrainische Hafenstadt Odessa hatte die moldauische Regierungschefin Natalia Gavralița erst letzte Tage dem Sender CNN eröffnet, dass in ihrem Land die Angst vor einer potenziellen Annexion durch Russland steigt, zumal in Transnistrien russische Truppen stationiert sind.

Noch mehr Sorgen bereitet dem Nachbarland jedoch seine Energieversorgungssicherheit - die Moldau kann sich die aktuell äußerst hohen Erdgaspreise nicht leisten und verfügt zudem auch über keine Gasspeicher, um Vorkehrungen für den Winter treffen bzw. Erdgas lagern zu können. Das Land wird, sofern es sich Käufe eventuell dank EU-Hilfen leisten können sollte, entweder auf in der Ukraine oder in Rumänien gelegene Gasspeicher zurückgreifen müssen - erstere wären für die Moldau laut Energieexperten zwar deutlich preisgünstiger, angesichts der Kriegszustände in der Ukraine aber auch risikobehafteter.