Monitoring per Smartphone

Eine mobile App macht es möglich, Störche vor Gefahren zu retten

Alle können sich daran beteiligen, die Weißstörche zu retten. Foto: IQAds

Störche sind eine der beliebtesten Vogelarten. Sie sind Helden zahlreicher Märchen und Legenden und symbolisieren in jedem Jahr den wiederkehrenden Frühling. Leider begann schon seit vielen Jahren die Storchenpopulation merklich zu schrumpfen. Ein Grund ist, dass Weißstörche ihre Nester oft auf Strommasten bauen, wobei ihnen die Mittelspannungs-Freileitungen immer öfter den Tod bringen. Eine große Anzahl von Störchen sterben in Rumänien durch Stromschlag und Zusammenstöße mit den Leitungen. Solche tragische Vorfälle können jedoch verhindert werden: die Rumänische Gesellschaft für Ornithologie (SOR) hat im Jahr 2017 im Rahmen des Projekts „Schau, da ist ein Storch“ eine Mobiltelefon-App eingeführt, mit der alle Personen, die ein Smartphone besitzen, mögliche Gefahren melden können. Die App „Schau, da ist ein Storch“ (Rumänisch: Uite, barza!) ist in diesem Jahr früher als gewöhnlich gestartet, da die Störche früher in ihre Nester zurückkehren. Die Institution, die die App verwaltet, die auf jedes Smartphone (IOS und Android-Betriebssystem) installiert werden kann, hat beschlossen, dass die Storchzählung in diesem Jahr bis zum 5. Juli stattfindet. 2020 ist schon das vierte Jahr, in dem man sich mittels der App am Monitoring beteiligen kann. Dabei geht es nicht nur darum, die exakte Zahl der Störche festzustellen, sondern auch die Gefahren zu definieren, denen sie ausgesetzt sind. Risiken bergen nicht nur die Industrialisierung, sondern auch der Anbau von Monokulturen, die Chemisierung der Agrarwirtschaft und der Schwund der Feuchtbiotope, wo die Störche hauptsächlich Futter suchen. Bisher hat die Rumänische Gesellschaft für Ornithologie es mit Hilfe der App geschafft, ein Verzeichnis der Storchennester zu erstellen und den Schutzgrad dieser Vogelart zu erhöhen, erklärte Valentin Marin, Koordinator des Projekts.

Die App ist einfach zu benutzen

Alle, die ein Smartphone besitzen, können die App  „Uite, barza!” in den App-Stores finden und he-runterladen. Falls sich die Person in der Nähe eines Storchennestes befindet, muss sie die App und die GPS-Verbindung des Geräts starten. Danach muss sie einige Informationen in die App eingeben: Anzahl der Vögel im Nest, auf welcher Art von Bau sich das Nest befindet und ob sich das Nest in Gefahr befindet (falls es z. B. auf einem Strommast gebaut wurde).

Die Präzision der Angabe des Standortes ist dabei sehr wichtig. Die Daten, die in der App gespeichert sind, können auch im Nachhinein gesendet werden, falls keine Internetverbindung besteht. Ebenfalls ist wichtig: die Störche und die Storchenjungen dürfen nur in ihren Nestern gezählt werden. Der Unterschied ist einfach: erwachsene Störche haben einen roten Schnabel, die Storchenjungen einen schwarzen. „Außer der Zählung der Störche und der Nester können die Nutzer der App auch Vorfälle verzeichnen, in welche Störche impliziert sind, wie zum Beispiel Stromschläge oder Kollisionen. Ebenfalls kann man verzeichnen, wenn man beispielsweise ein Nest bemerkt, das zu groß ist, das Stromnetz berührt oder zu einem Kurzschluss führen könnte.  

Mittels der App werden die GPS-Koordinaten gespeichert und man kann auch ein Foto mit dem Vorfall senden. Alle Informationen, die mittels der App gesendet werden, werden in der Datenbank der  Rumänischen Gesellschaft für Ornithologie gespeichert. Alle Mitteilungen werden dem Energiekonzern Enel Rumänien gesendet. Anschließend wird eine Sensitivitäts-Landkarte hergestellt, anhand derer die Vertriebsgesellschaften vom Energiekonzern Enel Maßnahmen zum Schutz der Störche und auch zum Schutz der Stromnetze ergreifen können. Dabei werden Halterungen für Nester gebaut und Isolierungen für Stromleitungen montiert. Die Nester umbauen kann man erst, nachdem die Störche im Herbst ihre Nester verlassen haben“, teilten die Vertreter der SOR mit.

Tausende Vögel wurden gerettet

Sichere Migration und neue Nester – das sind die Vorteile, die Weißstörche in Rumänien seit der Einführung der Mobiltelefon-App „Schau, da ist ein Storch“ bekommen haben. Bisher haben tausende von Personen die App heruntergeladen, um sich am Schutz der Weißstörche zu beteiligen. Infolge der Meldungen mit der App konnten die Enel-Mitarbeiter in Rumänien hunderte von neuen Storchennestern installieren. Die geschätzte Weißstorch-Bevölkerung beträgt in Europa 180.000–220.000 Paare: in Rumänien schätzt man etwa 4000 bis 5000 Weißstorch-Paare. Die erste internationale Storchenzählung fand im Jahr 1934 statt. Sie wird von BirdLife International organisiert, dem Dachverband von ca. 110  Naturschutzorganisationen weltweit. Die Reduktion oder das Anwachsen der Storchenpopulation ist ein wichtiges Indiz für die Umweltbedingungen im entsprechenden Habitat.