Museumsdirektor gefeuert

Pittoreske Verteidigungs- und Anschuldigungsdiatriben im Kreisrat Karasch-Severin

Reschitza/Karansebesch – Dr. Adrian Ardeț, seit der Entlassung von Dr. Nicoleta Gumă (wegen getürkter Prüfungen und gekaufter Diplome einer Privatuniversität, bei der sie unterrichtete, wonach sie festgenommen und zu Gefängnisjahren verurteilt worden war) deren Nachfolger als Leiter des Karansebescher Museums des Grenzregiments und für Ethnographie, ist vergangene Woche beim Kreisrat Karasch-Severin entlassen worden – obwohl er im Krankenstand ist. Hauptargument für die Entlassung war die schlechte Benotung (6,34) bei der jüngsten Managerprüfung, der Ardeț sich stellte, obwohl er nach einem Autounfall im Krankenstand war (und noch ist).

Doch sind dem Leiter des Museums des Grenzregiments und für Ethnografie auch viele andere „Sünden“ zum Fallstrick gemacht worden: schlampiges Management und liebloser Umgang mit den Exponaten des Museums (dazu wurden den Kreisräten Fotos auf eine Leinwand projiziert), Passion für Trinkgelage, Auslandsreisen auf Kosten des Museums, die nicht immer wissenschaftlich voll zu begründen waren. Im öffentlichen Raum allerdings wird gemunkelt, dass Dr. Adrian Ardeț das Karansebescher Museum allzusehr der PSD geöffnet hatte und irgendwann, in jüngster Zeit, als er einen Rückzieher davon machen wollte, die PSD-Bonzen vor den Kopf stieß. In den vergangenen Monaten hatten nämlich erst der Abgeordnete Ion Mocioalcă (der aus Karansebesch stammende Ex-PSD-Kreischef ist inzwischen zur Pro România übergelaufen), dann PSD-Landeschef Liviu Dragnea durch Vermittlung des Karansebescher PSD-Vizebürgermeisters Ilie „Bebe” Iova im Museum ihre Partei-Versammlungen abgehalten. Man spricht also in den Diskussionsforen des Internets von einem politisch begründeten Rausschmiss von Ardeţ.

Im Grunde hätte die Note bei der Managementprüfung genügt, um den Posten zu verlieren, denn Noten unter 7 disqualifizieren laut Regelement jeden Manager. Der feurigste und pittoreskeste Verteidiger von Ardeş im Kreisrat war Ioan Cojocariu (genannt „Coajă”), PNL-Kreisratsmitglied und Direktor des Karansebescher Kulturhauses. Cojocariu vertrat die Meinung, dass man es im Falle Ardeţ mit „politischem Mobbing” zu tun habe. „Der Arme! Erst starb ihm im vergangenen Jahr bei einem Autounfall der Sohn, dann erlitt er selber einen Autounfall. Mit seinen gebrochenen Rippen begab er sich zur Evaluationsprüfung seines Managements, während er – wie auch zur Stunde – im Krankenurlaub war. Und bei der Evaluation – darüber gibt´s Registrierungen! - behandelte man ihn rüpelhaft und beleidigte ihn, wie man einen Kulturmenschen nie behandeln sollte. Habt ihr denn eine Ahnung, wie viele Jahre es dauert, bis ein Kulturmensch voll ausgebildet ist!?“ Die Replik der Leitung des Kreisrats war kategorisch: „Den Kreisrat hat bis zur Stunde niemand offiziell verständigt, dass Dr. Ardeț bei einem Autounfall verletzt wurde. Vom Vorfall haben wir bloß aus der Presse erfahren.“

Nach einigen weiteren kontroversen Diskussionen, bei denen es um die gebrochenen Rippen des Museumsdirektors ging, um die Alkoholprozente in seinem Blut während des Unfalls, welche die Verkehrspolizei festgestellt hatte, auch um die laxe Führung des Karansebescher Museums, sowie um viele delikate Interna des Museums, schritt man zur Abstimmung: 16 Kreisräte stimmten gegen Ardeț, acht für ihn und vier Stimmzettel wurden anulliert.