Nationalbank erhöht Leitzins auf 6,25 Prozent

Bukarest (ADZ) - Die Rumänische Nationalbank (BNR) hat am Mittwoch aufgrund hoher Inflationsraten die Geldpolitik weiter verschärft und den Leitzins um 0,75 Punkte auf 6,25 Prozent angehoben. Die Spitzenrefinanzierungsfazilität sowie die Einlagefazilität wurden auch um jeweils 0,75 Prozentpunkte auf 7,25 Prozent bzw. 5,25 Prozent angehoben, verpflichtende Mindestreserven für Kreditinstitute bleiben unverändert.

Die jährliche Inflationsrate war zuletzt auf 15,32 Prozent im August angestiegen (nach 14,96 Prozent im Juli bzw. 15,05 Prozent im Juni), die erneute Erhöhung der Rate ist laut BNR gänzlich auf steigende Lebensmittelpreise zurückzuführen, während Treibstoffpreise (aufgrund von Tankrabatt und sinkendem Ölpreis) und Basiseffekte bei Energiepreisen als Gegengewichte wirkten. Die Kerninflation (CORE2) ist im August auf eine jährliche Rate von 11,2 Prozent (10,4 Prozent im Juli, 9,8 Prozent im Juni) gestiegen, leicht mehr als von der BNR erwartet. Die Nationalbank erwartet aufgrund wahrscheinlicher Teuerungen bei Gas, Strom und Lebensmittel bis Ende des Jahres weiter steigende Inflationsraten, allerdings unter einem verlangsamten Tempo.

Des Weiteren heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten BNR-Mitteilung, dass im dritten Quartal mit einem deutlich geringeren Wirtschaftswachstum als in der ersten Jahreshälfte gerechnet wird und die Nachfrage nach Arbeitskräften nachlasse. Der Anstieg bei der Kreditvergabe an den Privatsektor war im Jahresvergleich im August immer noch zweistellig (15,9 Prozent), allerdings niedriger als im Juni (17,5 Prozent). 

Das Inflationsziel der BNR liegt bei einer jährlichen Teuerung der Verbraucherpreise um 2,5 Prozent plus/minus einem Prozentpunkt. Über die Geldpolitik kann die Notenbank besonders die (kurzfristigen) Zinsen am Kapitalmarkt, die für die Finanzierungsbedingungen von Unternehmen und Konsumenten entscheidend sind, beeinflussen, wodurch weiter Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und die Preise möglich sind. Energie- und Lebensmittelpreise werden durch die Zinspolitik nicht direkt beeinflusst.