Nationale Handball-Ligen enden ohne Meister

SCM Râmnicu Vâlcea soll in der EHF Champions League starten, CSM Bukarest muss auf eine Wild Card hoffen

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Die nationalen Handball-Ligen der Frauen und Männer werden den Spielbetrieb der Saison 2019/20 nicht wieder aufnehmen, dies hat der Verwaltungsrat des nationalen Handball-Verbandes (FRH) am Montag endgültig entschieden. Noch in der Vorwoche hatte sich dasselbe Gremium für eine Fortsetzung der Männer-Liga ausgesprochen. Genau wie in den ungarischen Handball-Ligen werden auch in Rumänien keine Meister benannt, allerdings die aktuellen Tabellenstände für die Nominierung der Europapokal-Teilnehmer gewertet. Der ungarische Handball-Verband hatte sich dafür entschieden, die Abschlusstabellen der Saison 2018/19 zur Nominierung heranzuziehen.

Bei den Frauen wird Vorjahresmeister SCM Râmnicu Vâlcea in der EHF Champions League starten, CSM Bukarest muss als Tabellenzweiter abermals auf die Zuteilung einer „Wild Card“ hoffen, um am höchsten europäischen Clubwettbewerb teilnehmen zu dürfen. Die beiden Startplätze im EHF-Pokal wurden CS Minaur Frauenbach (3.) und SCM Gloria Buzău (4.) zugeteilt.

Für den siebenbürgischen Club ist es die erste Europapokalteilnahme nach seiner Gründung im Jahr 2015. Zuvor hatte der traditionsreiche HCM Frauenbach, der 2014 die rumänische Meisterschaft gewann, im Sommer 2016 seinen Spielbetrieb aufgrund finanzieller Schwierigkeiten eingestellt. Minaur erhielt zur Spielzeit 2016/17 einen Startplatz in der zweiten Liga und verpasste den Aufstieg erst im Relegationsturnier, die reguläre Saison beendete die Mannschaft auf dem zweiten Tabellenplatz. In der Saison 2017/18 gewann Frauenbach dann die West-Staffel und stieg direkt in die erste Liga auf.

Im gleichen Jahr wie Frauenbach schaffte auch SCM Gloria Buzău den Aufstieg in die erste Liga und nimmt im kommenden Jahr ebenfalls das erste Mal an einem Europapokal teil. Die Mannschaft entstand in Folge einer Restrukturierung des professionellen Sports der Stadt Buzău im Jahr 2017 aus dem bereits 2011 gegründeten Handbal Municipal Buzău.

Nachdem es in der Vorwoche, als sich der Verwaltungsrat für ein abschließendes Spiel zwischen CSM Bukarest und AHCM Slobozia ausgesprochen hatte, harsche Kritik von Seiten des SCM Râmnicu Vâlcea gab, sind nur die Bukarester nicht mit der Entscheidung des Verbandes zufrieden. Denn CSM hat zwar ein Spiel weniger als Râmnicu Vâlcea, liegt mit dem Tabellenführer allerdings punktgleich. Dementsprechend hätten die gewonnenen Punkte durch die Anzahl der bestrittenen Spiele geteilt werden müssen, erklärte Gabriela Szabó, die Direktorin des Hauptstadtclubs. „Es ist klar, dass diese Entscheidung nicht nur für den Verein, sondern auch für unsere Spieler eine Beleidigung ist“, sagte die ehemalige Leichtathletin und Sportministerin gegen-über dem TV-Sender „Telekom Sport“.

Bei den Herren wird Dinamo Bukarest in der EHF Champions League starten. Die Mannschaft hatte bereits in den vergangenen vier Jahren die nationale Meisterschaft gewonnen und führte die Tabelle auch in dieser Saison wieder souverän an. In der Champions League hätte Bukarest im Achtelfinale eigentlich gegen Paris Saint-Germain spielen sollen. Allerdings ist man bei Dinamo mit der Entscheidung, in dieser Saison keine Meisterschaft zu vergeben, unzufrieden. „Es ist eine Entscheidung, die komplett gegen Dinamo Bukarest gerichtet ist“, erklärte Trainer Constantin Ștefan gegenüber dem TV-Sender „Digi Sport“. Seine Mannschaft habe fünf Punkte Vorsprung auf Thorenburg, bei noch vier ausstehenden Spielen und die Siebenbürger sogar nur noch vier ausstehende Spiele. Allerdings wird die rumänische Meisterschaft nach dem Ende der regulären Saison in einer Meisterrunde mit Endspiel ausgespielt. Nur auf diese Weise gewann Dinamo im vergangenen Jahr den Titel, denn die reguläre Saison beendete die Mannschaft lediglich als Zweitplatzierter hinter Konstanza.

In der neu geschaffenen European Handball League (EHL) wird als Zweitplatzierter Potaissa Thorenburg starten. Die EHL ersetzt ab der kommenden Saison den EHF Cup als zweithöchsten europäischen Clubwettbewerb und wird mit 24 statt 16 Mannschaften ausgetragen. Im nun drittklassigen EHF Cup werden Minaur Frauenbach und HC Dobrudscha Süd Konstanza starten. Anders als bisher wird der Pokalwettbewerb fortan komplett in der deutlich spannenderen Einzelausscheidung gespielt.

Absteiger aus den nationalen Ligen wird es weder bei den Männern noch bei den Frauen geben. Allerdings werden die Spielklassen auf 16 Mannschaften aufgestockt. Bei den Frauen sollen allerdings drei Mannschaften aufsteigen, da im Verlauf der Saison bereits Corona Kronstadt aufgrund von Verstößen gegen die Dopingregeln vom Spielbetrieb ausgeschlossen wurde. Laut „HandbalMania“ gibt es von Seiten der Zweitligisten Kritik an dieser Entscheidung. Denn das Handball-Portal zitiert einen anonymen Vereinsvertreter, der die Doppelstandards des Verbandes bemängelt. „Ich bin der Meinung, wenn um den Aufstieg gespielt wird, dann sollte auch um den Abstieg gespielt werden. Andernfalls, sollte nicht um den Abstieg gespielt werden, dann sollte es auch keine Aufsteiger geben, es muss eine einheitliche Behandlung für den Aufstieg und den Abstieg geben.“