Neue Gedenktafel für István Széchény im Donauengpass

Dritte Gedenktafel an Vordenker der Schiffbarmachung des Eisernen Tors geweiht

Im Donauengpass wird mit einer Gedenktafel erneut an István Széchény erinnert, der die ersten Anstöße zur Schiffbarmachung des Eisernen Tores gab.
Foto: Zoltán Pázmány

Graf István Széchény ist im 19. Jahrhundert sowohl als Ingenieur, als auch als Politiker der bürgerlichen Revolution von 1848-49 für den ungarischen Teil der Donaumonarchie von höchster Bedeutung gewesen. Heute zeugt eines der Symbole der ungarischen Hauptstadt, die Budapester Kettenbrücke, von seinem Wirken, bis in die 1960er Jahre war es auch der Schifffahrtskanal durch den Kasan-Pass am Eisernen Tor der Donau, aber auch die frühen Schiffs-Navigationsanlagen und die Zugeinrichtungen mittels Dampfloks, die am Ufer gebaut waren, um den Schiffen bei starker Gegenströmung die Stromaufwärtsfahrt zu erleichtern. Ihm ist vor dem Ersten Weltkrieg im Kasan-Pass eine Gedenktafel gewidmet worden, die beim Bau des Wasserkraftwerks Eisernes Tor I – zum Unterschied von der Trajan-Tafel am rechten Donauufer – nicht gerettet und vom Donaustausee überschwemmt wurde.

Bis in die frühen 1990er Jahre gab es noch eine zweite Gedenktafel aus schwarzem Marmor, die aber (angeblich) im Rahmen einer „Säuberungsaktion” der nationalistischen rechten „Vatra Românească” zertrümmert und „beseitigt” wurde, zusammen mit der Gedenktafel oberhalb Herkulesbad. Diese, ebenfalls aus schwarzem Marmor und mehrsprachig, erinnerte ans „Dreikönigstreffen” anlässlich der Eröffnung des von Széchény angedachten und teilweise skizzierten Schifffahrtskanals durch den Kasan-Pass. Anfang der 1990er Jahre waren in einer einwöchigen Aktion auch die alten Grenzsteine zwischen dem Habsburgerreich und den Donaufürstentümern bzw. der Walachei, die es bis zu jenem Zeitpunkt auf den Kammhöhen des Domogled-Gebirges gab, zertrümmert und ihre Spuren beseitigt worden.

Graf Széchény hatte um 1830, nach dem Frieden von Adrianopel und der damit verbundenen Ermöglichung der Handelsschifffahrt auf der Donau, die ersten Arbeiten zur Sprengung von Unterwasserfelsen im Donaubett geleitet und erste Maßnahmen zur gefahrfreieren Schiffbarmachung des Eisernen Tors eingeleitet. Ende des 19. Jahrhunderts (nach dem Berliner Kongress von 1878, bei dem Österreich-Ungarn mit der Aufgabe der Schiffbarmachung dieses Donauabschnitts betraut wurde) war dann der Schifffahrtskanal durchs Eiserne Tor, der 1890 fertig war, offiziell mit dem Dreikönigstreffen 1896 eingeweiht worden, bei dem auf einem österreichisch-ungarischen Kriegsschiff der k.u.k.-Donauflotte von den gekrönten Häuptern – Kaiser Franz Joseph I., König Karl I. von Rumänien und Alexander von Serbien – auch eine Besichtigungsreise unternommen wurde, wobei der Staatsakt mit einem Bankett im Ballsaal/Casino des Kurorts Herkulesbad gekrönt wurde.

Kürzlich wurde im Kasan-Pass die dritte Gedenktafel für Graf István Széchény enthüllt, bei der der zum neuen Bischof von Temeswar ernannte Erzdechant des Banater Berglands, Kanonikus József Csaba Pál, eine seiner ersten Amtshandlungen vollzog: Er weihte die neue, 600 Kilogramm schwere, gegossene Széchény-Gedenktafel, die anstelle der vor 25 Jahren willkürlich zertrümmerten steinernen Gedenktafel angebracht wurde.

Die Gedenktafel an Graf Széchény ist auch deshalb bedeutsam, weil Széchény der erste war, der die Idee des Baus eines Wasserkraftwerks beim Eisernen Tor lancierte, die dann in den 1970er Jahren als rumänisch-jugoslawisches Projekt realisiert, das Kraftwerk wurde in Gegenwart der beiden Staatschefs, Nicolae Ceaușescu und Iosip Broz Tito, eingeweiht.
Damit hat die Donauklamm, neben dem Naturschauspiel des Überwindens der Ausläufer der Karpaten und des Balkan-Gebirges, eine weitere Attraktion. Zu diesen gehören der (kitschige) Kopf des Dakerkönigs Decebal (eine Stiftung des zwielichtigen Geschäftsmanns, Securitate- und Ceaușescu-Vertrauten, aus Lugosch stammenden Iosif Constantin Drăgan), das Nonnenkloster Mrakonia (eine ehemalige Zollstelle, die mehrheitlich mit Staatsgeldern umgebaut wurde), die Trajans-Tafel Tabula Traiana und nicht zuletzt die römisch-katholische Kirche von Orschowa (Projekt: Hans Fackelmann) und ihr einzigartiger und künstlerisch äußerst wertvoller Kreuzweg (gemalt von Gabriel Popa) – die einzige römisch-katholische Kirche, die in Rumänien in kommunistischer Zeit errichtet wurde.