Neue Parkplatzphilosophie steht zur öffentlichen Debatte

Höhere Gebühren, größere Tarifzonen, spezielle Anwohnerparkplätze

Die neue Aufteilung der Parkzonen
Grafik: Timpark

In der Temeswarer Innenstadt wurde bereits 2012 ein Parkzeitlimit von zwei Stunden eingeführt.
Foto: Zoltán Pázmány

Eine Debatte über die Änderung des Parkticket-Systems in Temeswar findet diese Woche statt. Zweierlei soll diskutiert werden: Der zukünftige Verwalter der Parkplätze und das erst am Dienstag veröffentlichte neue Regelwerk zum Parken in Temeswar. Dafür hat das Bürgermeisteramt eine Studie in Auftrag gegeben bezüglich der Schaffung einer neuen Abteilung im Rathaus, die sich mit der Verwaltung und Instandhaltung der Parkplätze in Temeswar befassen soll. Das fünfzehnseitige Dokument unterstreicht die Vielzahl der derzeit gebührenfreien, von der Stadt instand gesetzten Park- und Haltemöglichkeiten, aber auch, dass es viel zu wenige Parkplätze in der Stadt gäbe. 

Kurzum: Das Bürgermeisteramt selbst soll ab 2022 über den Parkraum der Stadt bestimmen und die entsprechenden Gebühren kassieren, die angeblich ausschließlich für neue Parkmöglichkeiten in Temeswar ausgegeben werden sollen. Bislang hat das Timpark-System in Temeswar die SDM, eine Handelsgesellschaft, die dem Stadtrat untergeordnet ist, verwaltet und tut dies noch bis Jahresende.
Das neue Regelwerk andererseits sieht in seiner vorläufigen Form vor, das gebührenpflichtige Parksystem auf 15 Prozent der Temeswarer Straßen auszuweiten (allerdings gibt es den Hinweis, die gebührenpflichtigen Zonen in den nächsten Jahren ausweiten zu wollen). In der Inneren Stadt, die künftig als grüne Zone gilt, wird es nicht mehr möglich sein, mit einer Zeitkarte zu parken, sondern es wird nur noch das stundenweise Zahlen erlaubt – und mit jeder Stunde wird es teurer: Vier Lei via App oder 0,75 Euro zzgl. MWSt per SMS kostet die erste Stunde, in der zweiten Stunde zahlt man fünf Lei oder 0,94 Euro zzgl. MWSt, für die dritte Stunde sechs Lei oder 1,12 Euro zzgl. MWSt und ab der vierten Stunde müsste man sieben Lei oder 1,31 Euro zzgl. MWSt zahlen – mit Ausnahme einiger weniger Bereiche/Parkplätze für Anwohner, für die es ebenfalls ganz neue Regelungen gibt.

Außerdem muss in der grünen Zone das Parken montags bis sonntags zwischen 8 und 20 Uhr bezahlt werden (in den anderen Zonen montags bis samstags), derzeit fallen die Parkgebühren nur bis 17 Uhr an, und der Stundentarif für die erste Stunde wird um 50 Bani teurer, zahlt man online mit Bankkarte. Der Hintergrund dieser Auflage für die Stadtmitte sei, dass man die Bürger entmutigen wolle, mit dem privaten PKW in der Stadt unterwegs zu sein und ermutigen, mehr auf den öffentlichen Nahverkehr oder das Fahrrad umzusteigen, wenn man einen längeren Aufenthalt in der Inneren Stadt plant.

Zudem steigen die Preise für Monats- und Jahreskarten für die weiteren drei Parkzonen rot, gelb und blau. Es gibt das Drei-Zonen-Ticket für 777 Lei/Jahr oder 72 Lei/Monat, (zurzeit gibt es eine Jahreskarte für das gesamte Stadtgebiet, die weniger als 500 Lei kostet), das Ticket für die Zonen I und II (rot und gelb) für 681 Lei/Jahr oder 63 Lei/Monat, sowie Jahres oder Monatskarten für die jeweiligen Zonen: 540 Lei/Jahr oder 50 Lei/Monat in der roten Zone I, 432 Lei/Jahr oder 40 Lei/Monat in der gelben Zone II und 324 Lei/Jahr oder 30 Lei/Monat in der blauen Zone III. Diese neuen Tarife sind um 130-150 Lei teurer als die bisherigen Jahreskarten.

Etwas komplizierter wird es mit den Anwohnerparkplätzen: Bei diesen sollen je nach Gegend auch unterschiedliche Jahresgebühren anfallen (110 Lei Zone I, 90 Lei Zone II und 70 lei Zone III). Es soll Parkplätze geben, die ab 17 Uhr nur Anwohnern zur Verfügung stehen, und zwar jene, an deren Ende zum Bordstein ein grüner Strich gezogen wird. Außerdem werden die Tarifzonen unterteilt, damit Anwohner nur Parkplätze in ihrer nächsten Umgebung nutzen. Anwoh-nerjahreskarten sollen nur eine pro Person ausgestellt werden. Bisher reservierte Parkplätze sollen abgeschafft werden, lediglich bestimmte Institutionen, wie Banken oder Behörden, können Parkplätze mieten, und nur aus einem gewissen Kontingent. 

Unverändert bleibt, dass Personen mit Behinderungen oder deren Vormund/Betreuer weiterhin kostenlos Jahreskarten bekommen, die ihnen inklusive in der Stadtmitte das Parken erlaubt. Damit möchte die Stadtverwaltung den Zugang zu medizinischer Versorgung, kulturellen Veranstaltungen aber auch Teilhabe am Gemeinschaftsleben für diese Bürger erleichtern. Weiterhin bekommen Fahrer von Elektroautos Gratisjahreskarten, sowie die Begünstigten der Regierungsverordnungen OG 105/1999 und OG 82/2006, dürfen damit jedoch nicht in der grünen Zone ihr Auto abstellen, sondern müssen dort den üblichen Stundentarif zahlen. 

Das neue Reglement sieht auch vor, dass im Falle des Falschparkens oder unbezahlter Parkgebühren ein Bußgeld von 180 Lei zu zahlen ist (nur 90 Lei, zahlt man innerhalb von 15 Tagen). Wer drei oder mehr Knöllchen ignoriert, also die Strafe nicht bezahlt, muss damit rechnen, dass auch beim regelkonformen Parken der Reifen am Wagen gesperrt und ein weiteres Bußgeld fällig wird.

Das gesamte Regelwerk, aber auch die Liste der Straßen, auf denen das Parken kostenpflichtig wird, die Zonen, die Tarife usw. sind auf der Webseite des Temeswarer Bürgermeisteramts einzusehen. Die öffentliche Debatte über das neue Parksystem in Temeswar soll am heutigen Freitag, dem 1. Oktober, um 16 Uhr im Rathaus (C.D. Loga-Boulevard 1) abgehalten und auch online übertragen werden.