Neues Organigramm für Kreisrat Bihor

Kreisratsvorsitzender will Hälfte des Personals entlassen

Großwardein - In einer ersten Entlassungsetappe soll knapp die Hälfte des Personals, das beim Kreisrat Bihor beschäftigt ist, entlassen werden. Die Ankündigung machte der neue Kreisratsvorsitzende und ehemalige Großwardeiner Bürgermeister, Ilie Bolojan, am Dienstag in einer Pressekonferenz im Rathaus. Bolojan lässt sich offensichtlich von möglichen Gerichtsprozessen nicht einschüchtern. „Wir sind gezwungen, die Institution neu zu organisieren, damit die sehr hohen Personalkosten akzeptable Werte erreichen“, betonte er. Er wolle die Tätigkeit des Kreisrats Bihor entpolitisieren und Verschwendungen beseitigen, so Ilie Bolojan. In einer nächsten Etappe sollen auch die dem Kreisrat untergeordneten Einrichtungen genau unter die Lupe genommen werden, kündigte der Kreisratsvorsitzende an.

Das Organigramm des Kreisrats Bihor soll geändert werden – darüber stimmten die Kreisräte am gestrigen Donnerstag ab. Somit sollen von den 174 Stellen, die es bis vor einer Woche dort gegeben hat, ab dem 1. Dezember nur noch 88 Posten übrig bleiben. Anhand des vorgestellten Audits zeigte Ilie Bolojan auf, dass das Personalschema, das von seinem Vorgänger, dem Mitglied der Ungarnpartei UDMR, Pásztor Sándor, bevormundet wurde, zu viel Personal umfasste und dieses nicht ausreichend ausgelastet war. „Die vorhandenen Daten können nicht angefochten werden“, betonte Ilie Bolojan. Er habe im Rahmen des Organigramms beispielsweise die Struktur für geschützte Areale entdeckt, die landesweit vom Nationalamt für Geschützte Natürliche Areale (ANANP) verwaltet wird. Auch parallele Strukturen soll es im Kreisrat Bihor geben, wie zum Beispiel eine Tourismusabteilung und eine sogenannte „Agentur für Zielmanagement“, die quasi denselben Zweck verfolgen. Eine „totale Desorganisation“ gäbe es bei der Abteilung für die Verwaltung von EU-Mitteln, wo u. a. auch Projekte ohne Projektmanager entdeckt wurden, hieß es in der Pressekonferenz.

Laut dem neuen Vorsitzenden des Kreisrats Bihor sollen monatlich ungefähr 270.000 Euro nur für Personalkosten ausgegeben werden – hinzu kämen weitere untergeordnete Institutionen, die an die 2500 Menschen beschäftigen und weitere Kosten voraussetzen würden. Der Fuhrpark des Kreisrats Bihor umfasst 27 Autos – davon soll ein Teil altersbedingt verschrottet werden.