Öffentliche Debatte zur Lage der Heltauer Straße

Bürgermeisteramt, Kreisrat und Bürger besprachen Möglichkeiten zur Erweiterung

Nach der umfassenden Erneuerung der Heltauer Straße in den vergangenen Jahren werden nun auch der Teil an der Ausfahrt nach Heltau und die darauffolgende Kreisstraße DJ106C Hermannstadt - Heltau erneuert. Foto: Bürgermeisteramt Hermannstadt

Der Kreisrat und das Bürgermeisteramt Hermannstadt hatten zur öffentlichen Debatte betreffend die Erweiterung der vielbefahrenen Heltauer Straße/Calea Cisnădiei in Hermannstadt/Sibiu eingeladen. Wie zu erwarten, beteiligten sich am Gespräch zahlreiche Bewohner des Architektenviertels, das im Verwaltungsbereich der Stadt Heltau verortet ist, manche von ihnen sind auch im „Verein zur Entwicklung des Architektenviertels“ aktiv. Sie alle sind auf die genannte Kreisstraße angewiesen, um zu ihren Arbeitsplätzen zu gelangen und ihre Kinder in die Hermannstädter Kinderkrippen, Kindergärten oder Schulen zu bringen.

Bereits vor einigen Jahren haben die Kreis- und die Stadtverwaltung die Erweiterung der Kreisstraße angedacht und nun kann es langsam auch zu konkreten Schritten kommen. Das Hermannstädter Bürgermeisteramt hat bereits die Planungsetappen für die Modernisierung der Straße bis zur Stadtgrenze durchlaufen und der Kreisrat ist für den restlichen Abschnitt zwischen Hermannstadt und der Brücke über den Schewis/Seviș zuständig, der auf drei Fahrbahnen erweitert werden soll. Der kürzlich eingerichtete Radweg zwischen Hermannstadt und Heltau wird Teil der Straßenmodernisierung werden und im Bereich des Architektenviertels mittels einer Unterführung mit diesem verbunden werden. Die umzusetzenden Arbeiten umfassen zudem die Einrichtung von Gehsteigen und die Verbindung der Nebenstraßen mit der Kreisstraße.

„Bereits Anfang 2017 haben wir mit der Grundbucheintragung der Straße und des Sicherheitsbereiches begonnen. Dies hat zwei Jahre gedauert, weil sehr viele illegale Grundbucheintragungen im Bereich der Kreisstraße vorgenommen worden waren und wir die Lage lösen mussten. Inzwischen sind Reparaturen an der Straße vorgenommen worden und gleich nach Vorlage der Lösung betreffend der Grundbuchdokumentation haben wir das Verfahren zur Genehmigung der Arbeiten in diesem Bereich angehen lassen. Das Verfahren begann am 14. März und heute sind wir im Besitz der Dokumentation und in der Lage, über eine der Lösungen zu sprechen, die das Verkehrsproblem in der Gegend teilweise beheben wird“, so die Kreisratsvorsitzende Daniela Cîmpean.

Zur aktuellen Lage in Hermannstadt selbst erklärte Bürgermeisterin Astrid Fodor, dass der Bereich zwischen den Wohnblocks im Cire{ica-Viertel der Stadtverwaltung ziemliches Kopfzerbrechen bereitet, weil „so lange wir auch diskutieren mögen, wir vor vollendete Tatsachen gestellt wurden“: Zur Linken und Rechten stehen Wohnblocks und es müsse untersucht werden, ob die Erweiterung vorgenommen werden kann oder nicht, wobei es in letzterem Fall beim Verkehrsproblem bleibt. Betreffend Verkehr und Umweltverschmutzung gibt es derzeit einen begrünten Streifen, zusätzlich können Lärmschutzpaneele aufgestellt werden. Aber eine andere Möglichkeit, das Problem zu beheben, besteht einfach nicht, wie die Bürgermeisterin Astrid Fodor deutlich macht. Dass die Bewohner in der Gegend diesbezüglich verärgert sind, ist dabei kein Wunder, denn der Bereich zwischen der neuen, erweiterten Straße und den in der Nähe befindlichen Wohnblocks würde sich auf rund fünf Meter reduzieren. Betroffen ist hierbei der Bereich zwischen der Gheorghe-Dima-Straße und der Stadtausfahrt; in der Heltauer Straße sammelt sich an dieser Stelle der Verkehr aus den gesamten umliegenden Straßen, sodass es zu den Hauptverkehrszeiten zu lang anhaltenden Verkehrsstaus kommt.

Abgesehen von der in der Stadt vorzunehmenden Erweiterung ist dem Entwicklungsverein zufolge auch außerhalb von Hermannstadt eine Erweiterung auf das höchste zulässige Maß, nämlich auf vier Fahrspuren, zu wünschen. Zudem würde die Einrichtung von Kreisverkehren an den vielbefahrenen Kreuzungen, die zu einem fließenden Verkehr und mehr Sicherheit beitragen, begrüßt werden. Der Verein schlug außerdem vor, dass entlang der Kreisstraße ein Gehsteig eingerichtet wird, zusätzlich zum neuen Radweg, da dieser an der Einfahrt in die Stadt unterbrochen und auf einigen Abschnitten stark verengt ist, außerdem zurzeit vorherrschend von Fußgängern benutzt und seinem Zweck somit nicht gerecht wird.

Der öffentliche Nahverkehr ist weiter ein Problem

Der aktuelle Mangel im öffentlichen Nahverkehr, der zumindest einen Teil des Verkehrs in der Gegend übernehmen könnte, ist ein zusätzliches Problem, das das Bürgermeisteramt Hermannstadt jedoch in naher Zukunft lösen will. Astrid Fodor zufolge konnte eine neue Trasse nicht eingeführt werden, da bisher keine Wendemöglichkeit in diesem Bereich besteht. Mit der Einrichtung eines Kreisverkehrs am Ende des Architektenviertels soll sich die Lage aber ändern. „Bis zur Beendigung der Erweiterungsarbeiten werden wir die Gesetzeslage zwischen den Stadtverwaltungen klären, sodass die Tursib oder ein anderes Unternehmen diese Trasse befahren kann“, sicherte die Bürgermeisterin zu. Die neu einzuführende Nahverkehrstrasse würde einen Bereich von rund zwei Kilometern entlang der Kreisstraße abdecken.

Wann und wie teuer?

Entsprechend der von der DP Cons S.R.L. im Auftrag des Kreisrates ausgearbeiteten Dokumentation wird die Erweiterung rund 16,6 Millionen Lei und bis zu neun Monaten Zeit in Anspruch nehmen. Die Kreisratsvorsitzende Daniela Cîmpean ist aber der Ansicht, dass eine gute Baufirma die Arbeiten auch schneller durchführen könnte. „Wenn wir zu einem Schluss kommen, werden wir die technisch-wirtschaftlichen Indikatoren bewilligen können und das Ausschreibungsverfahren für die Projektierung und die Ausführung angehen. Die Projektierung wird über den Winter erfolgen und anschließend werden wir den Baubeginn anordnen. Eine gute Baufirma kann die Arbeiten innerhalb von sechs Monaten fertigstellen“, so Daniela Cîmpean.

Der Hermannstädter Bürgermeisterin wird die Stadtverwaltung den Vertrag zur Vergabe der Arbeiten zur Unterzeichnung vorlegen, wobei die eigentlichen Arbeiten erst nächsten Frühling beginnen werden.
Der Kreisratsvorsitzenden zufolge, „bestärken die Ergebnisse dieser öffentlichen Debatte unsere Überzeugung, dass die direkte Einbindung der an der Beschlussfassung interessierten Bürger, beziehungsweise die partizipative Demokratie, eine wertvolle, europäische Lösung darstellt, um die öffentliche Verwaltung den Bürgern näher zu bringen und deren Probleme in entsprechender Weise zu lösen“.

Die infolge der öffentlichen Debatte abgeänderten technisch-wirtschaftlichen Indikatoren werden den Hermannstädter Kreisräten anlässlich der Kreisratssitzung zwecks Bewilligung vorgelegt. Der Kreisrat wird die Ausschreibung für die Projektierung und die Ausführung der Arbeiten angehen, sodass die Erweiterung im Frühling beginnen und im Laufe des kommenden Jahres auch abgeschlossen werden kann.