Plagiatsskandal: Bildungsminister Sorin Cîmpeanu zurückgetreten

Rücktritt sei „auf eigene Initiative“ erfolgt

Der wegen Plagiatsvorwürfen massiv unter Beschuss stehende Bildungsminister Sorin Cîmpeanu (PNL) hat am Donnerstagabend auf Facebook seinen Rücktritt „auf eigene Initiative“ kundgetan. Premierminister Nicolae Ciucă hat diesen bereits angenommen und erklärt, dass nun schnellstens ein Nachfolger gefunden werden soll. | Archivfoto: Agerpres

Bukarest (ADZ) - Forschungs- und Innovationsminister Sebastian Burduja (PNL) soll das Bildungsressort kommissarisch führen, nachdem der seit Wochenbeginn in einen zweiten Plagiatsskandal verwickelte liberale Bildungsminister Sorin Cîmpeanu am späten Donnerstagabend seinen Rücktritt erklärte. 

Premierminister Nicolae Ciucă (PNL) kündigte nun Gespräche mit Partei und Koalition für einen Nachfolger an. In den Medien werden vor allem drei Namen erwähnt: die promovierte Politikwissenschaftlerin und Präsidialberaterin in Bildungsfragen Ligia Deca, der Staatsrat in der Premierministerkanzlei Sorin Costreie, seit 2017 Prorektor der Universität Bukarest, und der PNL-Abgeordnete Marilen Pirtea, Rektor der Westuniversität in Temeswar. Allerdings stießen Journalisten von PressOne auch bei Pirtea, der zudem ehrenamtlicher Berater von Premierminister Nicolae Ciucă ist, auf plagiatsverdächtige Fachartikel. 

Sorin Cîmpeanu stand in den letzten Tagen zunehmend unter Druck der Medien und weiter Teile der akademischen Gemeinschaft. Er hatte versucht, die Plagiatsvorwürfe der Journalistin Emilia Șercan von PressOne als Angriff auf seine eigene Person und auf die von ihm betreute Bildungsreform einzuordnen; seine 2006 anscheinend ohne Quellenangaben unter eigenem Namen veröffentlichte Kursunterlage sei aus urheberrechtlicher Hinsicht eher irrelevant gewesen, da das dort praktisch unverändert verwendete Material anderer Autoren ohne internationale Standardbuchnummer (ISBN) erschienen war. Nicht zuletzt legte Cîmpeanu das Schreiben eines der ursprünglichen Autoren vor, das er als Erlaubnis zur Übernahme der Inhalte auslegt. Die als fadenscheinig angesehenen Erklärungen ernteten auf sozialen Medien massiv Spott, vor dem Bildungsministerium kam es zu Protesten.