Preise für die besten rumänischen Filme

Zum zehnten Mal Gopo-Preis-Gala

Am 28. März fand im großen Saal des Nationaltheaters Bukarest (TNB) die Gala der Gopo-Preise statt. Die Gopo-Preisverleihung ist das wichtigste Ereignis der rumänischen Filmindustrie, da zu diesem Anlass die besten Filme des vergangenen Jahres in allen Kategorien preisgekrönt werden. Um überhaupt in Betracht gezogen zu werden, müssen Spielfilme (Fiktion- und Dokumentarfilme) mindestens eine Woche lang im Kino gezeigt worden sein; Einlass dafür – die gekaufte Kinokarte. Produzenten und Regisseure reichen die Filme ein und nachdem die Jury die Liste der Filme für den Wettbewerb ausgewählt hat, geben alle, die in der Filmbranche arbeiten, ihre Stimme online oder per Post für die jeweiligen Favoriten ab.

Die meisten Stimmen hat dieses Jahr „Aferim!” erhalten, und zwar nicht mehr und nicht weniger als 13 Gopo-Statuetten: für den besten Film (Produzentin: Ada Solomon), den besten Regisseur (Radu Jude), das beste Drehbuch (Radu Jude und Florin Lăzărescu), Bild (Marius Panduru, bereits beim sechsten Gopo-Preis seiner Karriere), Ton (Momchil Bozhkov, Dana Lucreţia Bunescu, Cristinel Şirli), Schnitt (Cătălin Cristuţiu, der diesmal den vierten Gopo gewann), Szenenbild (Augustina Stanciu), Kostüme (Dana Păpăruz), Frisur und Maske (Petya Simeonova, Bianca Boeroiu, Domnica Bodogan) und die besten Schauspieler in einer Hauptrolle (Teodor Corban) bzw. in einer Nebenrolle (Mihaela Sîrbu und Alexandru Dabija). Gleichwohl bekam der Film auch den Preis für die meistverkauften Kinokarten (76.693) im Jahr 2015.

Der Gopo-Preis für die beste weibliche Hauptrolle ging an Ioana Flora, die bereits beim zweiten Gopo-Preis ist. Den Preis erhielt sie für die Rolle von Paula im Film „Acasă la tata”, dem Debutfilm von Andrei Cohn. Oana Giurgiu bekam den Preis für den besten Dokumentarfilm, „Aliyah Dada”. Weitere Preise gingen an „Ramona”, den Kurzfilm in der Regie von Andrei Cre]ulescu, und „Chat With Alice”, den Dokumentarkurzfilm in der Regie der zurzeit noch Studentin Sandra Isabela Ţenţ. Nicolae Constantin Tănase, der 2013 mit dem Preis „Junge Hoffnung“ ausgezeichnet wurde, bekam nun den Preis für den besten Debütfilm für „Lumea e a mea”. Die Hauptdarstellerin des Filmes, Ana Maria Guran, die eine Doppelnominierung bei der diesjährigen Gala hatte, sowohl in der Kategorie beste Hauptdarstellerin als auch „junge Hoffnung“, gewann den letzteren Preis.

Als bester europäischer Film in den rumänischen Kinos galt „Leviathan”, in der Regie von Andrey Zvyagintsev. Der Film wurde von Voodoo Films in unserem Land vertrieben. Florin Piersic lieferte einen teils rührenden, teils amüsanten Moment, als er den Gopo-Preis für seine gesamte Karriere entgegennahm. Den Preis für sein Lebenswerk ging an den 79 Jahre alten Schauspieler Constantin Drăgănescu und Paul Fister erhielt eine besondere Auszeichnung im Rahmen seiner Karriere als Stuntman. Die Gopo-Gala wurde vom Verein Asociaţia pentru Promovarea Filmului Românesc organisiert und vom Centrul Naţional al Cinematografiei, Babel Communications und dem Kulturministerium unterstützt. Man konnte die Gala live auf TVR2 und TVR HD sehen. Viele der Preisgekrönten äußerten den Wunsch, eines Tages eine derartige Gala in einem speziell für Filmvorführungen und Filmanlässe gedachten Saal zu organisieren. Auch der Wunsch wurde kundgetan, mehr Kinosäle zu haben. Bemängelt wurde auch die geringe Anzahl an Zuschauern, die in die Kinos gehen, um sich rumänische Filme anzuschauen.

Das Ereignis wurde vom Schauspieler Alex Bogdan moderiert, der durch seine Gelassenheit und (Selbst)Ironie für einen äußerst angenehmen und unterhaltsamen Abend sorgte. Die Preise wurden von berühmten Schauspielern und Prominenten vergeben, es fehlten auch witzige Sketches, Parodien und natürlich eine kurze Präsentation der Spielfilme nicht, die 2016 in den Kinos zu sehen sein werden. Der zweite Teil der Feierlichkeiten fand im beliebten Control Club statt, wo Preisgekrönte und Filmschaffende noch bis in die späte Nacht hinein plaudern und feiern konnten.