Premierminister: „Prüfen alle Forderungen der Ukraine“

Nicolae Ciucă schließt erstmals Waffenlieferungen nicht aus

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Bukarest (ADZ) – Regierungschef Nicolae Ciucă (PNL) hat am Mittwoch auf einer Pressekonferenz Rede und Antwort zum seinem tags davor erfolgten Blitzbesuch in der Ukraine gestanden, von dem die Medien aus Sicherheitsgründen erst nach seiner Rückkehr ins Land erfahren hatten.

Ciucă sagte, sein Besuch habe zwei Ziele verfolgt – zum einen, ein Zeichen der Solidarität mit dem kriegsgebeutelten Nachbarland zu setzen, und zum anderen, sich ein Bild über die benötigte weitere Unterstützung zu machen. Der Premierminister räumte dabei erstmals ein, dass sein Kabinett „alle Forderungen“ der Ukraine, einschließlich nach Waffenlieferungen, umgehend prüfen und sodann eine Entscheidung treffen werde. Berichte bulgarischer Medien über angeblich massive Munitionslieferungen Rumäniens an die Ukraine dementierte der Regierungschef indes.

Die Besuche der beiden zerstörten Kiewer Vororte Irpin und Borodjanka sowie das unfassbare Leid der ukrainischen Bevölkerung hätten ihn zutiefst erschüttert – aus seiner Sicht sei es wesentlich, dass Fachleute des Internationalen Strafgerichtshofs vor Ort dem Verdacht auf von den russischen Truppen begangene Kriegsverbrechen nachgehen, weswegen Rumänien dem Strafgerichtshof bereits 100.000 Euro zur Verfügung gestellt habe. Infolge seiner Gespräche mit Präsident Wolodymyr Selenskyj und seinem ukrainischen Amtskollegen Denys Schmyhal überlege die rumänische Regierung zudem, weitere Grenzübergangspunkte zur Ukraine zu eröffnen, um Kriegsflüchtlinge möglichst schnell abfertigen zu können, sagte Ciucă.

Nicht zu guter Letzt sei auch das Thema des Wiederaufbaus des Nachbarlandes angeschnitten worden – erste Pläne hierzu gebe es bereits, Rumänien werde sich auf jeden Fall an diesen Bemühungen beteiligen, teilte der Premier mit.