Rafting, Fallschirmspringen, Klettern

Besondere Erlebnisse für mutige Menschen – und nicht nur

Auf Geländemotorrädern durch das Banater Bergland düsen – bei Enduromania kommen Liebhaber von Extremsportarten mit Sicherheit auf ihre Kosten. Foto: Enduromania

Rafting-Touren und Kajak-Fahrten auf den reißenden Flüssen Westrumäniens sind bei Touristen sehr beliebt. Im Bild: Kajaks auf der Schnellen Kreisch bei Vadu Crișului, Kreis Bihor. Foto: Raluca Nelepcu

Der Langstrecken-Radtourismus ist eine Aktivität, die man am angenehmsten in der Gruppe durchführt. Man muss sich dafür aber mehrere freie Tage reservieren. Foto: Eco Romania

Die Mitarbeiter der „One Move“-Kletterhalle in Temeswar organisieren regelmäßig Kletterkurse, zuletzt Anfang August im Tscherna-Tal. Foto: Adrian Danciu

Nach einem gewissen Gefühl der Freiheit streben nach zwei-drei Monaten der Isolation die meisten Menschen. Kein Wunder, dass sich am Schwarzen Meer mehr Touristen denn je tummeln, denn die Corona-Krise hat viele Urlaube im Ausland einfach nicht mehr möglich gemacht. Wochenlang für Covid-19-Tests warten – nein, das will sich nicht jeder gefallen lassen! Urlaub in Rumänien ist nun angesagt, am liebsten da, wo kein Gedränge herrscht und man trotzdem etwas Einzigartiges unternehmen kann. Für Naturfreunde gibt es in Westrumänien mehrere Möglichkeiten, die den Adrenalin-Pegel schnell und einfach steigen lassen. Man braucht dafür nicht weit weg zu fahren, sondern sich einfach um die Ecke umzuschauen. In der Nera-Klamm, im Tscherna-Tal, in Wolfsberg/Gărâna oder beispielsweise in Schiria/Șiria: Es gibt viele Orte, an denen besondere Erlebnisse für mutige Menschen und nicht nur angeboten werden. Achtung aber: Für einige dieser Tätigkeiten muss man eine gewisse Ausdauer mitbringen bzw. sportlich veranlagt sein.

Wer den Wolken so nah wie möglich kommen möchte, der hat dafür mehrere Möglichkeiten. Zwei davon sind Fallschirmspringen und Gleitschirmfliegen. Wer sich fürs Fallschirmspringen entscheidet, kann den Flugverein GoJump kontaktieren – Details gibt es unter www.gojump.ro. Die Mitglieder des Clubs sind auf dem Flugplatz in Schiria im Kreis Arad, aktiv, von dort aus können Interessenten in die Luft steigen, um im Tandem oder gar allein – dies gilt nur für erfahrene Fallschirmspringer – mit dem Fallschirm durch die Lüfte zu schweben, um in Sicherheit wieder auf festem Boden zu landen. Der Flug im Tandem kostet 1090 Lei mit vorheriger Reservierung und dauert nur wenige Minuten, doch die Erfahrung ist einzigartig. Nach dem Abspringen gleitet man etwa fünf bis sechs Minuten mit dem Fallschirm durch die Luft. Der Sprung ist sicher, denn ein erfahrener Fallschirmspringer aus dem GoJump-Team ist mit dabei. Wer sich auch noch ein Video von dem Sprung wünscht, der muss weitere 100 Lei berappen, für Fotos zusätzliche 100 Lei. Die einzigartige Erfahrung eines Fallschirmsprungs ist aber mit nichts zu vergleichen.

Und da wir beim Fliegen angelangt sind: Bei Clopotiva im Kreis Hunedoara können Interessenten mit dem Gleitschirm fliegen. Hier bieten die Profis vom ProAdrenaline Paragliding Center (www.zborcuparapanta.com) Tandem-Flüge, aber auch Paragliding-Kurse an. Die Preise beginnen bei 250 Lei pro Person für einen Tandem-Flug. Da es sich um einen wetterabhängigen Outdoor-Sport handelt, müssen sich Adrenalin-Fans manchmal gedulden und auf das richtige Wetter warten, um sicher durch die Lüfte gleiten zu können. Auf Wunsch werden Fotos und Videos von den Gleitschirmflügen geboten. Die Gegend um Clopotiva am Fuße des Retezat-Gebirges ist spektakulär und bietet unvergessliche Panoramablicke von oben.

Die Nera-Klamm im Kreis Karasch-Severin ermöglicht jede Menge Aktivitäten für Menschen, die auf der Suche nach einer Herausforderung sind. Der Club Vertical Adventure (www.verticaladventure.rezdy.com) bietet beispielsweise Rafting-Touren und Kajak-Fahrten auf der Nera an. Die Nera-Klamm ist mit ihren 28 Kilometern die längste Klamm in Rumänien, sie hat steile Hänge, die bis zu 200 Metern emporragen, Seen, Schluchten, Höhlen und beeindruckende Wasserfälle. Die Fahrt auf der Nera beginnt in Șopotu Nou und führt bis zum Kanton von Damian, unterwegs wird am Teufelssee angehalten, wo ein kleines Picknick angesagt ist. Die Kosten einer solchen Fahrt mit dem Boot auf der Nera betragen 250 Lei pro Person, wobei im Boot bis zu sechs Menschen Platz nehmen können. Eine vorherige Rafting-Erfahrung ist nicht nötig, jedermann kann sich an einer Rafting-Tour beteiligen, zumal die Nera nicht sehr schnell fließt. Somit bleibt auch die Adrenalin-Erfahrung aus, jedoch die Teilnehmer können sich an der Natur erfreuen, die vom Boot aus bewundert werden kann.

Liebhabern von Geländemotorrädern steht in Weidenthal/Brebu Nou, im Kreis Karasch-Severin, das Projekt „Enduromania“ (www.enduromania.net) zur Verfügung. Motorradfahrer können sich dort entweder am einwöchigen Enduromania-Programm beteiligen, mit täglichen Ausfahrten mit Geländemotorrädern, aber auch unabhängig von den festgelegten Terminen können dort Motorräder, Geländewagen oder Quads ausgeliehen werden, samt Karten und GPS-Koordinaten, damit das Enduro-Fahren optimal abläuft. Zentraler Treffpunkt ist das Enduromania-Gasthaus in Weidenthal.

Auf vier Rädern durch die Donauklamm fahren – das ist auch eine Erfahrung wert. Im Rahmen der „Iron Gates Adventures“ (unter dieser Bezeichnung auf Facebook zu finden) werden Offroad-Fahrten durch die Donauklamm angeboten. Sieben sogenannte „Wunder“ der Donauklamm werden in einem Video auf der Facebook-Seite präsentiert, die Insel/Ostrov von Neumoldowa, die nur mit dem Boot erreichbar ist, ist das wohl interessanteste von allen. Auf der Insel gibt es eine Wildpferde-Kolonie, die vor etwa 30 bis 40 Jahren entstanden ist. Die Pferde haben die Einwohner von Alt-Moldova/ Moldova Veche stets im Sommer auf die Insel gebracht, doch mit der Zeit wurden sie immer weniger gebraucht, sodass man sie im Winter nicht mehr zurückholte und sie in der Wildnis blieben, wo sie sich vermehrten. Mehr als 90 Wildpferde leben derzeit auf Ostrov. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Höhle „Gaura cu Muscă“ (Fliegenloch) bei Coronini, eine sagenumwobene Verbindung zweier spektakulärer Höhlen am Rande der Nationalstraße DN57 von Neumoldowa nach Orschowa, in der einst eine giftige Fliege ihr Unwesen getrieben hat.

Klettern ist nach wie vor eine beliebte Sportart, die gerade jetzt, in der Pandemie, Konjunktur hat, weil draußen in der Natur. Die Kletterhalle „One Move“ in Temeswar/Timișoara (www.onemove.ro) organisiert in diesem Sommer mehrere Kletterkurse, einer davon hat Anfang August stattgefunden. Das Klettern, eine „scheinbar extreme“ Tätigkeit, wie sie die Veranstalter nennen, ist jedoch komplett sicher, da dem Hobby-Kletterer erfahrene Sportler zur Seite stehen. Der nächste Kletterkurs wird am Wochenende vom 12. bis 13. September veranstaltet. Der Kurs hat drei Schwierigkeitsstufen, wobei die Veranstalter die notwendige Ausstattung zur Verfügung stellen. Die Kosten belaufen sich auf 450 Lei (Anfänger), 500 Lei (mittelschwer) und 600 Lei (Klettern auf mehreren Seillängen) pro Person. Geklettert wird im Tscherna-Tal unweit von Herkulesbad/Băile Herculane.

Weniger extrem, dafür aber erschöpfend, ist das sogenannte „Long-Distance-Cycling“. Das Fahrradfahren über sehr lange Strecken ist nichts für Anfänger, doch mit Sicherheit eine Erfahrung wert. In Kronstadt/Brașov ist der Ökoturismus-Verein Rumäniens (www.eco-romania.ro) angesiedelt, der derartige Radtouren durch das Land anbietet. Beim Fahrradfahren über lange Entfernungen halten sich Touristen fünf Tage lang tapfer im Sattel, auf Wegen und Pfaden, die sie allein wohl nicht entdeckt hätten. Übrigens macht es auch viel mehr Spaß, mit anderen Sportbegeisterten zusammen zu radeln. Mehr als 230 Kilometer lang ist die Strecke, die in fünf Tagen bewältigt werden soll. Die Fahrt beginnt in Reschitza/Reșița und führt durch das Banater Bergland. In Orawitza wird in den Zug nach Anina eingestiegen, um die älteste Eisenbahnstrecke auf dem heutigen Gebiet Rumäniens zu bewundern. Die Fahrt führt weiter durch den Nationalpark Nera-Klamm – Beușnița und schließlich bis zum Nationalpark Eisernes Tor. Während der gesamten Fahrt durch drei rumänische Nationalparks haben Radtouristen die Möglichkeit, außergewöhnliche Naturlandschaften zu entdecken und zu bewundern.

Rafting, Fallschirmspringen, Klettern oder Radfahren über kilometerlange Strecken – die Angebote sind vielfältig und ermöglichen Abenteurern, Spaß zu haben und dabei fit zu bleiben. Im Urlaub nur faul herumliegen – das war einmal! Es liegt derzeit sehr im Trend, Sport und Tourismus zu verbinden und aktiv zu entspannen, denn das wirkt sich positiv auf Körper und Geist aus. Wer es nicht glaubt, der sollte es zumindest einmal versuchen. Es lohnt sich!