Raubbau im Buchenurwald

Agent Green und Forstgarde stoppten vom Oberförster genehmigten Raubbau

In einem Kommuniqué der Umweltschutzorganisation „Agent Green“ teilt diese mit, dass ihre Investigatoren, mit Unterstützung der regional zuständigen Forstgarde aus Temeswar, einen schweren Fall von Raubbau in den Buchenurwäldern von Bucova, im Norden des Banater Berglands, gestoppt haben. Der reine Buchenurwald, der in Bucova in ganz ungewöhnlichen Hanglagen von bis zu 60 Grad gedeiht, ist erstmals in der wissenschaftlichen Literatur vom verstorbenen Oberförster Walter Frank beschrieben worden, der sich, mit Unterstützung der Rumänischen Akademie der Wissenschaften, auch dafür eingesetzt hat, diesem Urwald sowie den ihn umgebenden Quasi-Urwäldern mit hauptsächlichem Buchenbestand einen Schutzstatus zu verleihen – ein Vorhaben, dass er wegen seines frühzeitigen Krebstods nicht zu Ende führen konnte.

Agent Green, eine der prominentesten Schutzorganisationen der Urwälder der Karpaten, die sich, zusammen mit mehreren weiteren Umweltschutzorganisationen und einigen (wenigen) naturliebenden Forstingenieuren, dafür einsetzt, diese Urwälder in den Offiziellen Nationalen Katalog der Unberührten Wälder einzutragen (und damit das Lebenswerk von Walter Frank, dessen Dokumentationen von den Umweltschützern benutzt werden, zu einem guten Ende, ganz in dessen Sinn, zu führen), schreibt auf Facebook: „Die Forstgarde Temeswar hat das Holzschlagunternehmen und den Chef des Forstamtsbezirks mit Geldstrafen belegt.

Letzterer hatte den Holzschlag in den Urwäldern von Bucova (Forstamtsbezirk Ferdinandsberg/Oţelu Roşu), Verwaltungskreis Karasch-Severin, genehmigt. Inzwischen sind die Holzerntegeräte aus dem Wald fortgezogen...Als die Investigatoren von Agent Green Bucova besuchten, wurde hier auf Hochtouren gefällt. Nachdem Agent Green den Vorgang bei der Forstgarde reklamierte, hat diese das Holzschlagunternehmen mit einer Geldstrafe von 28.000 Lei, den Leiter des Forstamtsbezirks Ferdinandsberg aber mit einer Geldstrafe von 10.000 Lei belegt. Und doch bleibt die Gefahr (des Raubbaus - wk) bestehen. Es fehlt nämlich die nötige Fachstudie, um dieses Areal aufzunehmen in den Offiziellen Nationalen Katalog der Unberührten Wälder. Diese reinen Buchenurwälder bei Bucova sind ein natürliches Habitat für den Auerhahn (in Bucova befindet sich das einzige Auerhahnreservat des Banats – aller-dings sind das rund 300 Hektar in der Nadelholzregion oberhalb der Bucovaer Buchenurwälder – wk), für Luchse, Wölfe, Wildkatzen und für den Braunbären (hier werden regelmäßig zwischen vier und acht Braunbären gezählt – wk).“
 

Am Anfang stand Walter Frank

Der „Neue Weg“ (NW) und seine Nachfolgezeitung ADZ berichteten wiederholt vom rund 40jährigen Kampf des Oberförsters Walter Frank für den Erhalt der Unberührtheit der Wälder um Ruskberg – hier hat er es schließlich noch kurz vor seinem Tod geschafft, ein mehr als 6000 Hektar großes Waldstück östlich der Gemeinde Rusca Montană, als Urwald unter Schutz zu stellen – und im Raum Bucova-B²u]ar, in einigen Kilometern Luftlinie Entfernung vom Eisernen Tor von Siebenbürgen. Allein durch strikte Einhaltung der Forstgesetzgebung (auch der kommunistischen, die er, politikneutral, für die bessere hielt im Vergleich zu dem, was heute Forstgesetz ist) und durch konsequente Überwachung des Forstbestands (angefangen mit der unbedingten Vermeidung – und Ahndung – des allgemeinen Usus´ der Bergbauern, die Haustiere zur Weide/Mästung in die Wälder zu treiben und bis zur strengen Kontrolle des Holzeinschlags, einschließlich der Gewinnung von Brennholz, auch in Plenterbetrieb/Femelschlag) war es ihm während seiner Amtszeit gelungen, eine großflächige Regenerierung und Renaturierung „seiner“ Wälder durchzuführen, die beispielhaft für jeden Forstamtsbezirk in den Karpaten sein müsste.

Zum Raum Bucova und seinen Buchenwäldern sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass im Großraum Bucova-Băuţar einer der skrupellosesten Holzunternehmer und Jäger des Banater Berglands heimisch ist, der in unserer Zeitung oft erwähnte Ionesie Ghiorghioni, Ex-Direktor eines sozialistischen Holzunternehmens (IFET Karaschsebesch). Ghiorghioni sitzt gegenwärtig eine mehrjährige Gefängnisstrafe wegen Korruptionsdelikten ab. Als er noch auf hohen Ross saß, war ihm kein Forst- oder Jagdfrevel fremd.